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Angenehm:
Optische Unterteilung der großen Gebäudemasse in
verschiedene Häuser.
April 2005. Im Vordergrund: Das ist kein Bau einer zusätzlichen
Tiefgarage, sondern der eines unterirdischen S-Bahntunnels,
der die Innenstadt von auto Mobilen entlastet! Die folgenden
vier Fotografien © 2005 Thomas Kantschew
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Neue Ecklösung.
Offensichtlich gab es jedoch im komplizierten Meinungsfindungsprozess
zwischen Architekten, Stadt und Bauherren eine Änderung gegenüber
dem ursprünglichen Entwurf, der für die beiden Ecken
dreieckig herausragende, erkerartiger Glaskanzeln vorsah.
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Neue Interpretation
von hochstehenden Dachgauben, dezente Gliederung
der Fassade mit Lichtstreifen. Im Detail zeichnet sich an der
Steinfassade ein
fein gearbeitetes Rillenprofil ab, das allerdings industriell
hergestellt wurde.
Die Betonung der Ecke hätte vielleicht noch etwas raffinierter
sein können.
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Marktgalerie Lichthof - mit freischwebenen bzw. hängenden
Leuchten
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Architekt: Christoph Mäckler
"Der Frankfurter Architekt, Jg. 1951, hat einen Lehrstuhl für
Entwerfen und Städtebau an der Universität Dortmund. Zu seinen bekanntesten
Bauwerken gehört der Berliner "Lindencorso" Unter den Linden/Ecke
Friedrichstraße. In der Hauptstadt entwarf er außerdem die Zentrale
der KPMG. Seine Marktgalerie in Leipzig ist fast fertig, aktuelle
Projekte sind der Hochhauskomplex der Zürich-Versicherung am Opernplatz
in Frankfurt am Main und das Augustinermuseum in Freiburg. Mäckler
zählt zu den profiliertesten Vertretern einer stärker an der Tradition
orientierten Architektur, die steinern sein soll, fest gefügt und
handwerklich sauber verarbeitet, dadurch auch alterungsfähig. Zuletzt
gab Mäckler das Handbuch "Werkstoff Stein" heraus, das das Zeug zum
Klassiker hat. Es enthält unter anderem 116 Abbildungen von Natursteinsorten."
(Die Welt am 13.04.05)
Die
Rückkehr des steinernen Leipzig
"Als vor knapp vier Jahren das DDR-zeitliche Messeamt abgerissen
wurde, um Platz für die neue Marktgalerie zu schaffen, genossen
viele Leipziger die plötzlich entstandene Weite des Stadtraums
und die Blickbeziehungen, die sich nun zwischen Markt und Klostergasse
eröffneten.
Heute aber, da die Marktgalerie der Vollendung entgegenschreitet,
dürfte kaum jemand dieser ephemeren Offenheit des Platzes nachtrauern.
Denn entgegen allen Befürchtungen hebt sich der von der Straubinger
Unternehmensgruppe Stoffel errichtete Einkaufs, Büro- und Wohnkomplex
wohltuend von den plumpen Investorenkisten à la Kaufhof-Galeria
und Petersbogen ab.
Mit seinem vom Frankfurter Büro Prof. Christoph Mäckler
Architekten entworfenen, sorgfältig austarierten Fassaden stellt
er am Markt jenes stadträumliche Gleichgewicht wieder her, das
durch Kriegsbomben und brachiale Eingriffe der DDR-Moderne ins Wanken
geraten war.
Durch die Gediengenheit der steinmetzmäßigen Bearbeitung
und eine differenzierte Gliederung des Baukörpers, die die vorkriegszeitlichen
kleinteilige Parzellierung der Platzfront wiederaufnimmt, kommt der
Neubau zugleich der Sehnsucht nach verlorenen Qualitäten städtischer
Architektur entgegen." (Arnold Bartetzky in Kreuzer-Leipzig,
April 05)
Leipzig
prunkt am Markt mit einer neuen Urbanität
Wenn über Suburbanisierung, Flächenverbrauch und verödende Innenstädte
gestritten wird, geraten die Gegenbeispiele meist aus dem Blick. Aber
es gibt sie, auch wenn es die Prediger der "Zwischenstadt" - also
der Auflösung der Städte in Siedlungsbrei - noch nicht sehen wollen.
Ein solches Beispiel ist Leipzig, das über den deutschlandweit größten
Bestand von Gründerzeitvierteln in herausragender Qualität verfügt.
Nach der Lehre von der Auflösung der Städte hätte in den maroden,
ruinenhaften Vierteln sofort nach der Wiedervereinigung der Abriß
beginnen müssen. Doch das Gegenteil war der Fall. Die alte Innenstadt
erblühte zu neuem Leben und zeugt heute von einem Glanz und einer
Lebendigkeit, wie sie kaum eine zweite deutsche Stadt aufbieten kann.
Jetzt sind die Gerüste an der neuen Marktgalerie gegenüber dem Alten
Rathaus gefallen - und siehe da: Zum erstenmal gelingt es hier nun
auch mit den Mitteln moderner Architektur, wieder so etwas wie "urbanes
Milieu" hervorzuzaubern. Für 77 Mio. Euro hat die Unternehmensgruppe
Stoffel das früher von einem klotzartigen DDR-Gebäude überbaute 5000
qm Meter große Areal mit einem Ensemble von Häusern bebaut, die die
strukturelle Vielfalt eines Altbauquartiers entfalten. 14 500 qm sind
für Einzelhandel reserviert, davon 11 000 für das Modehaus Breuninger,
das hier ab Oktober ein neues Großkaufhaus betreiben wird. Darüber
entstehen Büros und Wohnungen. Als Architekten des neuen Quartiers,
zu dem auch eine Passage gehört, zeichnen der Frankfurter Christoph
Mäckler (Fassaden) und das Düsseldorfer Büro RKW (Innenausbau) verantwortlich.
(Die Welt, 16. März 2005)
Internetseite
des Architekturbüros zur Marktgalerie:
www.chm.de/de/marktgalerie.html
Text
ebd.:
" Straßen und Plätze bedeuten die Bühne des öffentlichen Lebens
einer Stadt. Schon immer waren es Orte des Handels und Verkehrs, der
Begegnung und Kommunikation. Jahrhundertelang dienten Häuserwände
als Umgrenzung dieser städtischen Räume. Die Bomben des Zweiten Weltkrieges
zerstörten nicht nur viele für die Geschichte eines Ortes wichtigen
Bauwerke, sondern vor allem auch die Einmaligkeit historisch wertvoller
Straßen und Plätze. Zugleich wurde mit der Idee der „Stadtlandschaft“
aus der Mitte des letzten Jahrhunderts die den Platzraum formulierende
Häuserwand aufgebrochen. Plätze und Straßen verloren ihren großstädtischen
Charakter. Ihnen wieder ihre ursprüngliche großstädtische Fassung
zurückzugeben, sie wieder zu einem zusammenhängenden, geschlossenen
Ensemble zu fassen, ist eine der wichtigsten architektonischen Aufgaben
unserer Zeit.
So können neue Orte der Identifikation entstehen. Der Entwurf für
die Fassaden der neuen Marktgalerie in Leipzig bedeutet an diesem
wichtigen Ort im Herzen der Stadt ein Stück Stadtreparatur. Die Gliederung
der Fassaden greift die ehemalige Passagenstruktur des Blockes und
die ehemals kleinteilige Parzellierung auf. Sie spiegelt, wie auch
die Dachlandschaft, die verschiedenen Nutzungseinheiten wider. So
kann eine lebendige Fassade entstehen, die den städtischen Raum einrahmt,
ohne ihn zu dominieren. Ein wichtiges gestalterisches Element ist
dabei die Alterungsfähigkeit der Fassaden. Denn sie müssen Patina
ansetzen können. Zugleich sollen die Häuser in ihren Fassaden für
Generationen funktionieren, auch wenn sich die Nutzungen im Inneren
vielleicht ändern werden."
BauNetz brachte einen inzwischen etwas veralteten Rückblick über
das ehemalige Messehaus am Markt von Rudolf Rohrer und Rudolf Skoda
(1961 - 63). Darinnen Aufnahmen des Hauses in den typischen Formen
der Nachkriegsmoderne. "Bauten
der Moderne in Gefahr"
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Bitte
lesen Sie auch den Text von Chr. Mäckler "Heimat
- Ort der Identität" vom Juli 2003
Dort heißt es u.a. "Es ist die Identität, die Authentizität
des Ortes, dem wir das Gefühl von Tradition, das Gefühl von einem
Zuhause zu entreißen suchen, ein Gefühl, das wir in den letzten 50
Jahren auf unsere eigenen vier Wände beschränkt haben und das im öffentlichen
Raum als "Heimat" umschrieben war. Und eben dieser Gedanke von Heimat,
von Zuhause, scheint mir, muss zukünftig eine besondere Rolle im Aufgabenbereich
der Denkmalpflege innehaben. Heimat sei hierbei nicht verstanden als
ein allein auf die Vergangenheit bezogenes, verschwommenes Gefühl,
sondern als inhaltliche Auseinandersetzung um die Gestaltung menschenwürdiger
Verhältnisse in unserem Land, aufbauend auf Vorhandenem, Gebautem
und Erlebtem früherer Generationen. (...)
In einer Zeit, in der dem Gestaltungsbedürfnis des freien Architekten
darüber hinaus keine Grenzen gesetzt sind, in einer solchen Zeit muss
der staatlichen Denkmalpflege eine andere Rolle zukommen, eine Rolle,
die den baukulturellen Gesamtzusammenhang eines Ortes höher bewertet
als den Einzelbau als Zeitdokument.
Und es ist mir dabei bewusst, dass es sich bei der Erfüllung dieser
neuen Aufgabe nur um ein Korrektiv handeln kann, ein Korrektiv für
eine Übergangszeit, in der wir Architekten uns einer ortsgebundeneren
Architektur zuwenden müssen, einer Architektur, die sich mehr dem
städtischen Ensemble denn der Selbstdarstellung widmet, einer Architektur,
die sich von scheinbar avantgardistischen Strömungen befreit und sich
die Baugeschichte als Grundlage ihrer Ausformung zu eigen macht, ohne
sich stilistisch anzubiedern.
Es
ist wichtig, zu erkennen, dass der Moderne eine gesellschaftspolitische
Dimension innewohnt, die eine stilistische Übernahme vergangener Bauepochen
grundsätzlich ausschließt. Auszuschließen aber sind nicht jene Bauelemente
und Konstruktionen, die die Moderne als unzeitgemäß und damit unzulässig
verwarf. Sie zu erforschen und in unsere Zeit der Nachmoderne zu übersetzen,
empfinden wir als eine große Herausforderung. Und so beschäftigen
wir uns seit einigen Jahren mit der Konstruktion unterschiedlicher
Dachformen, mit Dachgauben, Fenstergewänden, Fensterläden und der
Ausbildung von Erkern. (... ) im Bild: Sporthalle
in Berlin Köpenick, 2002
Während
wir dem funktionalen Städtebau unsere ganze Aufmerksamkeit widmen,
bleiben die Wahl und die Verarbeitung des Materials eines Bauwerkes
und dessen architektonisches Erscheinungsbild völlig unberücksichtigt
und dies obwohl ein jedes Haus im Zusammenspiel mit den Nachbarhäusern
das städtebauliche Gesamtbild einer Straße oder eines Platzes prägt.
Wir beachten die Höhe eines Hauses, ob eine Fassade aber aus Sandstein,
rotem Ziegel, Putz oder aus Spiegelglas errichtet ist, entzieht sich
dem öffentlichen Interesse.
Man überlässt es vielmehr dem Architekten, seine Vorstellungen frei
zu realisieren und überlässt die städtebauliche Qualität und die Chance,
eine örtliche Tradition zu stärken, damit dem Zufall.
Und eben hier kommt der Denkmalpflege eine besondere Rolle zu, denn
zumindest an Orten von historischer Bedeutung sollten wir über Gestaltungssatzungen
auf die Integration von Neubauten in das Ensemble einwirken. Nicht
der architektonische Alleingang des Einzelhauses, sondern die architektonische
Gestalt, die sich dem Wohle des Gesamtbauwerkes, des Platzes oder
der Straße einfügt, schafft eine erkennbare Identität. Die Addition
der sich einer Gestaltungssatzung unterordnenden Bauwerke gibt der
Gesamtgestaltung dieser Plätze eine gestalterische Kraft, die weit
über die Gestaltungsmöglichkeiten des Einzelbauwerkes hinausgehen.
Das Einzelbauwerk profitiert damit also vom Gesamterscheinungsbild
des Platzes. Und die Geschichte, die die Tradition dieses Platzes
bis heute bestimmte, bildet die Grundlage der aufzustellenden Gestaltungskriterien.
Die Gesaltungssatzung ist ein politisches Instrument, das die bisherigen
Baugesetze ergänzt und erweitert und Stadtparlamente in die Lage versetzt,
fachlich fundierte Entscheidungen im Bereich des Städtebaus zu treffen.
In einer Zeit, in der die Tradition der Platzgestaltung, wie wir sie
seit Jahrhunderten in Europa kennen, in Vergessenheit zu geraten droht,
liegt es im Interesse des Gemeinwohls, die Idee der übergreifend einheitlichen
Gestaltung in einer Stadt wieder aufzugreifen und die vorhandenen
historischen Strukturen vor einer weiteren Zerstörung zu schützen.
Die Gestaltungssatzung ist zunächst also ein Schutz der Interessen
des Gemeinwesens Stadt und ein Instrument, das europäische Städte
in ihrer Geschichte bis ins 19. Jahrhundert angewandt haben. Im Baustatut
der Stadt Frankfurt am Main aus dem Jahre 1809 ist zu lesen, ich zitiere:
"dass jemand, der aus Liebe zum Sonderbaren oder aus Eigensinn seinem
Gebäude eine solche Fassade geben wollte, durch welche ein offenbarer
Missstand entstehen und die gemeine Straße verunziert werden würde,
zu der Ausführung die Erlaubnis versagt werden soll.
Gestaltungssatzungen sind ein Regulativ, wie wir es aus anderen Lebensbereichen
unserer demokratischen Gesellschaft kennen und gesetzlich verankert
haben. Architekten, die sich einer Gestaltungssatzung wortreich verwehren,
müssen sich die Frage stellen lassen, welchen Wert sie dem Gemeinwohl
in unserer Gesellschaft zuordnen. Eine Architekturausbildung, die
Architekten hervorbringt, die nur mit "ihrem Beton", "ihrem Klinker"
oder "ihrer Glashaut" umzugehen verstehen, sollte man von Bauaufgaben
innerhalb städtischer Ensembles fernhalten.
Allerdings dürfen wir nicht verkennen, dass unsere eigene Ausbildung
und die unserer Studenten fast ausschließlich dem Entwurf gewidmet
war und ist, und es wird einige Zeit benötigen, bis wir die Tragweite
dieser verfehlten Ausbildung erkannt und geändert haben werden. Ändern
aber werden wir sie nur, wenn die Gesellschaft ihren bereits unüberhörbaren
Unmut dazu nutzt, auf die Politik unseres Landes einzuwirken.
Sind wir wirklich Nostalgiker, die wir unsere Zukunft mit Vergangenem
verbinden wollen, um unsere eigene Kultur damit in selbstverständlicher
Kontinuität fortschreiben zu können? Ich glaube nicht, aber wir könnten
als Architekten zu nostalgischem Gehabe gezwungen werden, wenn wir
die Unzufriedenheit in unserer Gesellschaft weiter ignorieren. ")
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Umgebautes Messehaus
am Markt (nicht von Mäckler)
im neuen Gewand. Für den Platz zwischen Thomaskirche und Marktgalerie
ok. Am Dresdner Neumarkt in dieser Härte und
den riesigen Ausmaßen ungeeignet. (Foto: www.lvb.de)
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Architektur der Erinnerung
Mit seinen Bauten für Frankfurt/ Main sucht Christoph Mäckler nach
den Traditionen der Stadt
von Dankwart Guratzsch
(...) Zu seiner hartnäckig-zielstrebigen Version von Stadtumbau
sieht sich der Architekt durch Entwicklungen legitimiert, die die
Eigenständigkeit und Identität der europäischen Stadt bedrohen. "Wir
richten, in Erinnerung an unsere Frankfurter Geschichte, den Blick
in die Zukunft. Wir tun dies in dem Wissen, daß die globalisierte
Welt nur jenen Städten im alten Europa eine Chance lassen wird, die
sich ihrer Geschichte bewußt sind und sich zu dieser sichtbar bekennen."
- Der ganze Artikel in Welt
vom 13.04.05
zum Vergleich: Neue Interpretationen von Dachgauben,
Sanierter Altbau in Berlin an der Spree gegenüber der Museumsinsel, Aufnahme: 21.04.05 (T.Kantschew)
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