Sächsische Zeitung
06. August 2005

Der Kulturpalast wird aufgehübscht
Von Bettina Klemm

Innenstadt. Am Montag beginnt die Sanierung der Betonteile am Dresdner Kulturpalast.

Tot Gesagte leben länger. Dieser Spruch trifft auch auf den Dresdner Kulturpalast zu. Was sollte an ihm nicht alles verändert werden? Ein völliger Umbau zu einem Einkaufstempel mit Kulturnutzung stand zur Diskussion. Für die Planungen zum Neubau eines reinen Konzertsaals wurden bereits Millionen verpulvert und die Akustik für jeden einzelnen Platz getestet. „Eigentlich haben wir so acht Jahre verloren“, sagt der Hausherr Rainer Wagner. Er ist zugleich Geschäftsführer der Konzert- & Kongressgesellschaft mbH Dresden.

Schrittweise Sanierung

Angesichts klammer Stadtkassen hat der Stadtrat schließlich entschieden: Das Haus bleibt in seiner bisherigen Form bestehen und wird schrittweise saniert. So rücken am Montag die Bauleute an. Auf der Seite zur Schloßstraße wollen sie beginnen und sich Stück für Stück über die Seite zur Wilsdruffer Straße bis zur Galeriestraße herumarbeiten. Die umlaufende Betonbalustrade, die Balkone und Kolonnaden werden erneuert. Dazu müssen die maroden Betonteile abgeschlagen werden bis nur noch ihr stählerner Kern übrig bleibt. Darüber kommt schließlich neuer Beton und anschließend eine helle graue Farbe. „Die Bauleute verwenden eine Spezialtechnik. Der Staub wird mit Feuchtigkeit sofort gebunden, um die Belästigung für die Umgebung so gering wie möglich zu halten“, schildert Kulturpalast-Chef Wagner. Schließlich sollen sein Haus ebenso wie Ticketcentrale und Restaurant ständig zugänglich bleiben. Bis zum Frostbeginn im Oktober/November müssen die Arbeiten abgeschlossen sein. „Wir geben für die Fassadensanierung 310 000 Euro aus“, sagt Wagner.

Nachdem der Stadthaushalt genehmigt ist, stehen nun in diesem Jahr auch die ersten 2,5 Millionen Euro für die Innensanierung des Kulturpalastes bereit. „Aber wir konzentrieren uns derzeit hauptsächlich auf Vorplanungen. Den Saal können wir erst ab Juli 2007 umbauen, zuvor müssen die geschlossenen Verträge erfüllt werden“, schätzt Wagner ein. Schließlich sei es nötig, ihn vier bis sechs Monate zu sperren.

Allein der Saalumbau – Decken, Wände und Rangbrüstungen werden neu gestaltet – kostet etwa fünf Millionen Euro. Hinzu kommen Aufwendungen für den Brandschutz. Wagner rechnet, dass acht bis zehn Jahre ins Land gehen werden, bis der Kulturpalast vollständig saniert ist. Jahrelang hatte die Dresdner Philharmonie auf einen eigenen Konzertsaal gepocht. Doch hier sei nun der Realismus eingezogen, denn der Klangkörper allein könne mit 60 bis 80 Konzerten im Jahr ihn niemals wirtschaftlich auslasten. So soll der Saal weiterhin von der Philharmonie und der Unterhaltungskunst genutzt werden.

Center für die Frauenkirche

Um künftig das Haus effektiver zu gestalten, wollen sich die Konzert- & Kongressgesellschaft und die Dresdner Philharmonie zu einer Stiftung zusammenschließen. Das könnte beiden mehr Sicherheit bringen und zusätzliche Finanzquellen erschließen. Bis zum Frühjahr soll die Kulturpalastecke an der Wilsdruffer Straße und Galeriestraße umgestaltet werden. Hier wird ein Begrüßungscenter für die Frauenkirche eingerichtet."


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