Sächsische Zeitung
08.04.2006

Ein weiteres Glied in der Kette
Von Bettina Klemm

Neumarkt. Zwischen dem Hotel de Saxe und der Frauenkirche soll jetzt ein neuer Komplex mit Läden, Wohnungen, Büros und Arztpraxen entstehen.

Kaum ist das Hotel de Saxe übergeben, brütet die Firma Baywobau über dem nächsten Projekt. Sie hat die Grundstücke auf dem Neumarkt-Areal zwischen der Frauenkirche und dem Hotel gekauft. Hier soll das aus fünf Häusern bestehende Quartier III, die Baywobau spricht vom „Juwel an der Frauenkirche“, errichtet werden (gelb in der Skizze).

„Wenn alles klappt, wollen wir im Oktober mit dem Bauen beginnen“, sagt Berndt Dietze, Geschäftsführer der Baywobau Dresden. Die Investitionssumme werde ähnlich wie beim Hotel de Saxe etwa 33 Millionen Euro betragen. Dietze verhandelt derzeit mit einem potenziellen Käufer für einen Teil des Gebäudekomplexes, einschließlich der in der Mitte geplanten großen Gastronomiefläche. Den Rest will die Baywobau nach bisherigem Stand selbst vermarkten. In den Erdgeschossen sind überall Läden mit ganz unterschiedlicher Größe vorgesehen. Die ersten davon sollen schon Ende 2007 eröffnet werden. Darüber könnten Büros und Wohnungen entstehen. Ein Gebäudeteil soll Arztpraxen, Physiotherapie und einer Apotheke vorbehalten sein.

Zum Komplex gehören mehrere Leitbauten, das sind Gebäude, deren Fassaden nach den Festlegungen der Stadt originalgetreu wieder errichtet werden müssen. Dazwischen gibt es schlichtere Bauten. Für zwei von ihnen – für das Haus „Neumarkt 5/6“ und „An der Frauenkirche 22“ – wird am Dienstag ein Gutachter-Ausschuss unter den eingereichten Arbeiten von sieben Architekturbüros auswählen.

Augustiner Brauhaus

An der Ecke, gegenüber dem Quartier II an der Frauenkirche, steht bereits ein Kran in der Baugrube, „Wir können aber aufgrund der aktuellen Wasserverhältnisse die Bodenplatte noch nicht gießen“, bedauert Peter Zeibig. Der Privatmann will, unterstützt von der Münchener Augustiner Brauerei, die barocken Bürgerhäuser „Frauenkirche“ 16 (ein Leitbau) und 17 errichten (Skizze Quartier III B). Damit das Brauhaus recht urig wirkt, werden die alten Kellergewölbe wieder eingebaut. Im Erdgeschoss erhält die Decke ein Kreuzgewölbe. Ab dem zweiten Obergeschoss sind wiederum Büros und Wohnungen geplant. Zeibig hofft, schon im Sommer nächsten Jahres Einweihung feiern zu können.

Das Quartier II

Zwischen Rampischer Straße und Salzgasse lässt die V.V.K-Unternehmensgruppe für rund 28 Millionen Euro ein Arrangement von acht Häusern entstehen. Unter den schön gestalteten Bauplanen zeichnen sich die Konturen des Quartiers II an der Frauenkirche bereits deutlich ab. Mitte des Jahres soll der Komplex fertig sein.

Prisco-Quartier

Spätestens im Juni fallen am Quartier I Frauenkirche, auch als Prisco-Quartier bekannt, die letzten Bauhüllen. Miteigentümer Arturo Prisco ist bis zur letzten Minute auf der Suche nach dem geeigneten Mietermix für die Läden in dem 65 Millionen Euro teuren Komplex.

Nobles Wohnen

Auf dem Grundstück von Quartier V 2 beginnen in Kürze die archäologischen Grabungen. „Wir wollen möglichst ab Mitte Oktober mit dem Bauvorhaben beginnen“, sagt Hartmut G. Knippscheer, Stiftungsvorstand vom Martinshof Diakoniewerk aus Rothenburg in der Oberlausitz. In den beiden Leitbauten Heinrich-Schütz-Haus und Köhlersches Haus sollen nach rund 18-monatiger Bauzeit etwa 50 edle Wohnungen als betreuter Alterssitz für Senioren entstehen.


In diesen beiden Häusern will bald die Augustiner Brauerei
frisch Gezapftes ausschenken. Zeichnung: Wörner & Partner

 


So könnte das Quartier III (Mitte) einmal aussehen und zugleich die Lücke am Neumarkt zwischen der Frauenkirche und dem fast fertigen V.V.K-Quartier (l.) sowie dem gerade eingeweihten Steigenberger Hotel de Saxe (r.) füllen. Über zwei Häuserfronten entscheidet der Gutachter-Ausschuss. Entwürfe: Ipro Dresden




zurück zu News