DNN
vom 09.03.07
Gesellschaft
Historischer Neumarkt beginnt mit Hausbau
Bereits
200 000 Euro zur Finanzierung des Gebäudes Rampische Straße
29 gesammelt
Hans Müller steht auf einem kleinen Messingschild an Stufe eins,
Erna Schulze an Stufe zwei und Herbert Mayer
am Fensterrahmen. Wenn das Haus schon finanziert wird aus Spenden,
dann soll man den Spendern auch gerecht werden, sagt Torsten Kulke
von der Gesellschaft Historischer Neumarkt. Und deshalb sollen die
Geldgeber, die sich an der Baufinanzierung des Gesellschafts-Gebäudes
auf der Rampischen Straße 29 beteiligen, auch auf angemessene
Weise "verewigt" werden.
In den USA zum Beispiel, wo viele öffentliche Projekte ausschließlich
mit privaten Geldern bezahlt werden, ist das gängige Praxis.
An jeder Bank im Central Park ist ein Schild befestigt, das den Finanzier
nennt. Und manchmal liest man da auch kleine Geschichten. Dass die
Bank in Erinnerung an den Vater finanziert wurde, der den Park so
geliebt hat - beispielweise. So weit wird man am Neumarkthaus nicht
gehen können. Dazu werden es zu viele Schildchen sein müssen.
"Zwei Türen sind schon weg, mehrere Fenster und Treppenstufen
auch", nennt Kulke Beispiele, wie die Aktion mit den Bausteinbriefen
läuft. Bisher wurden bereits 200 000 Euro gesammelt. Die meisten
Spender leben in Dresden oder sind mit ihrer Heimatstadt noch verbundene
ehemalige Dresdner. Insgesamt zusammen kommen müssen circa zwei
Millionen Euro.
Aber zunächst reicht das Geld, um anzufangen. Derzeit werden
die Keller zur Salzgasse hin instand gesetzt. Die Gesellschaft, die
das Wegbaggern von Kellern an anderen Stellen am Neumarkt hart kritisiert
hat, will beweisen, das es geht, man kann die historische Substanz
einbeziehen in das neue Projekt. Bis Ende des Jahres will man mit
der Sanierung und Rekonstruktion des Kellergeschosses über das
gesamte Grundstück fertig sein. Uber den weiteren Baufortschritt
wird auch entscheiden, wie schnell weiteres Geld eingeht.
Eine private Stiftung hat bereits Unterstützung angekündigt.
Und außerdem hofft man auch auf öffentliche Zuschüsse.
Denn das Haus soll im gewissen Sinne ein öffentliches werden
mit Fakultätswohnungen für die Musikhochschule. Wenn Künstler
am Neumarkt ein Haus haben, dann bringt das eine ganz neue Facette
an den Platz.
Und auch baulich will die Gesellschaft etwas Besonderes. Natürlich,
so ihr Anspruch, streng nach historischem Vorbild. Höchste Qualität,
aber zu einem vertretbaren Preis, das sei durchaus möglich, sagte
Kulke. Und noch etwas ist der Gesellschaft wichtig: Dass wieder Wohnungen
entstehen am Neumarkt. Wenn schon historisch, dann richtig: Früher
war der Neumarkt auch vor allem ein Platz zum Wohnen.
H. Hannusch
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