Sächsische Zeitung
Dienstag, 09. August 2005

Richtfest am Quartier Frauenkirche
Von Bettina Klemm

Neumarkt. Die Bühne ist schon aufgebaut: Kurz vor der Weihe der Frauenkirche wird am Freitag auf der Baustelle daneben gefeiert.

Ein Richtfest sei etwas Zünftiges, meint Arturo Prisco. Dennoch will der Italiener für seine Baustelle am Neumarkt etwas Besonders. Und so plant er, ähnlich wie bei der Grundsteinlegung vor einem Jahr, eine aufwendige Inszenierung, bei der Feuerwerksregisseur Tom Roeder die Baustelle und den Platz wirkungsvoll ins Licht taucht. „Natürlich wird auch der Engel, der uns während der gesamten Bauphase begleitet, nicht fehlen. Aber mehr möchte ich nicht verraten, die Dresdner sollen sich überraschen lassen, wenn sie am Freitag um 20 Uhr zum Neumarkt kommen“, sagt Prisco. Er denkt schon an die Einweihung im August oder Anfang September nächsten Jahres.

Glaspassage als Herzstück

Der Tuchhändler Prisco sowie sein Freund und Architekt Kai von Döring sind die Initiatoren und Macher des Quartiers an der Frauenkirche, ihres QF. 50 Prozent der Anteile hält der niederländische Unternehmer Dik Wessels. Die Baufirma Trapp, eine Wessels-Tochter, ist für das rund 65 Millionen Euro teure Bauprojekt als Generalauftragnehmer tätig. Rechtzeitig zum Richtfest haben die Bauleute die ersten Dachstühle aufgesetzt. Das Ensemble auf dem ehemaligen Parkplatz vor dem Hilton besteht aus neun Häusern und soll ein Mix aus historisch getreuen Nachbauten – wie das Weigelsche Haus am Neumarkt 2 – und anspruchsvoller zeitgemäßer Architektur sein. Herzstück wird eine dreigeschossige Passage mit Glasdach im Inneren des Komplexes werden. „Wir wollen eine lebendige Piazza erreichen, bei der eins zum anderen passt“, kündigt Prisco an. Deshalb legt er auch besonderes Augenmerk auf die Auswahl der künftigen Mieter. So sind im Weigelschen Haus zehn kleine Läden für Galerien vorgesehen. Hier sollen auch am Wochenende Ausstellungen die Besucher anziehen. Ein privater Herrenclub nach englischem Vorbild wird sich im vierten Obergeschoss einmieten. „Wir hätten auch gern verschiedene Arztpraxen in unserem Komplex und suchen da noch Bewerber“, sagt Arturo Prisco.

Weitere Projekte im Visier

Das Team Kondor Wessels, Prisco und von Döring haben schon die nächsten Projekte am Neumarkt im Blick. „Wir bewerben uns bei der Stadt um eine weitere Fläche und hoffen, dass in den nächsten Wochen eine Entscheidung fällt“, sagt Prisco. Sie planen nochmals über 60 Millionen Euro aufzuwenden, um einen ähnlichen Mix aus kleinen Läden, Restaurants, Plätzen zum Bummeln und in den oberen Etagen Wohnungen, wie in ihrem Quartier an der Frauenkirche, zu schaffen. Vier Jahre lang hat Prisco um sein Projekt gekämpft. „Am Anfang haben nur wenige an uns geglaubt. Aber wir haben es geschafft. Jetzt sind sogar die Banken viel eher bereit, mit uns zusammen zu arbeiten.“


 

 


Kulturpalast Grundriss (Mehrzwecksaal), 1969

 


So stellen wir uns die Blickbeziehung vom Altmarkt Richtung
Jüdenhof vor. Hinten könnte die Schiffsmühle entstehen.




Das barocke Bürgerhaus "Schiffsmühle" (Galeriestraße 14
an der Ecke zur Frauenstraße) in einer Vorkriegsaufnahme.
Das blockhaft wirkende Haus wurde etwa 1710 durch Haase errichtet.
Während in der Galeriestraße ein zweiachsicher Mittelrisalit mit
Verdachungen ausgebildet war, wurde die Fassade in der Frauen-
straße nur mit zwei für Haase typischen Erkern versehen.

 


Der gleiche Blick nach Vorschlag unseres Vereins vom
Jüdenhof aus. Hier wäre der Altmarkt mit der Kreuzkirche
zu sehen. Grafiken: Kulke (5)

Die Galeriestraße mit Blick vom Kulturpalast in Richtung
Jüdenhof nach dem städtischen Plänen.


Vorschlag der Stadt: Blick vom Jüdenhof aus auf
künftige Bauten am Neumarkt.

 


Kulturpalast im Bau 1968
Deutlich zu sehen die Trennfuge zwischen Ostflügel und Saaleinheit

 


Visualisierung der GHND über eine mögliche Veränderung des Kulturpalastes. Der
neuer Anbau mit einer Stahl-/Glasfassade (denkbar ähnlich des Haus des Buches) könnte durch einen Architektenwettbewerb geklärt werden.

 


Kleine Brüdergasse zur Haupttouristenzeit. Hinten erheben sich wie eine als Barriere wirkende Wand die Wohnblöcke zur Schlossstraße. Der unwissende Reisende empfindet die Straße als Sackgasse! Die Straße wirkt nicht einladend.

 

 

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