Dresdner Morgenpost vom 06.02.2008

Riesenzoff um neues Hotel am Dresdner Neumarkt

Von Petra Siemon

Neuer Ärger am Neumarkt: Auf der Rampischen Straße ist ein weiteres Hotel geplant. Die Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden (GHND) schlägt Alarm:
„Es droht die dritte Zerstörung!“

Kleinteilig, gemütlich, einfühlsam – so wünscht sich die GHND die Komplettierung der Rampischen Straße. Doch da zieht Unheil auf: Zwischen den Häusern Nr. 9 und 21 soll zu ihrem Entsetzen ein großes Hotel entstehen. Der Bauantrag wurde Ende Januar gestellt. Jürg Köllmann aus Taunusstein, Geschäftsführer der Fibona Investmentgesellschaft, plant nach eigener Aussage „für 25 Millionen Euro ein Premium-Hotel mit 180 Zimmern, qualitativ angesiedelt zwischen Kempinski und Steigenberger, voraussichtlich fertig am 31.12.2009“. Der GHND schwant nun Böses. „Sowohl durch übergroße Stockwerkshöhen als auch durch das Nichtbeachten der historischen Fenstermaße (sechs überbreite Öffnungen statt ehemals 14 schmale Fenster) wird die wichtige Kleinteiligkeit der Rampischen Straße völlig zerstört“, kritisieren Mitglieder das „Desaster“. Köllmann ist sich keiner Schuld bewusst: „Ich habe den geraden Weg eingehalten. Der Entwurf wurde mit Experten diskutiert und von uns mehrfach korrigiert.“
Baubürgermeister Herbert Feßenmayr hält das Aufbegehren der GHND für „unverantwortliches Gerede“. „Nummer 9 ist und bleibt Leitfassade, Nummer 19 Leitbau, der Teil dazwischen ist in drei Abschnitte unterteilt“, stellt er klar. „Die größeren Fenster sind nur im Erdgeschoss, wegen der Läden.“ Ebenfalls vor allem wegen der Läden würden die Geschosshöhen in der Tat leicht variieren – „die Gesamthöhe ändert sich aber nicht“. Alles füge sich „bestens ins städtebauliche Konzept“. Im Übrigen sei man beim Feinschliff. Die Gestaltungskommission tagt erneut am 22. Februar.

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