Dresdner
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vom 06./07. September 2008
„Hotel-Fassade modern-historisch zugleich“
Bauausschuss hält Streit um Projekt am Neumarkt mehrheitlich für beendet/Sol
Meliá betreibt den 30-Millionen-Euro-Bau
Von
Ralf Redemund
„Ältestes bewahrt mit Treue, freundlich aufgefasstes Neue“ (Inschrift
am Schaupielhaus)
Gemäß diesem Wahlspruch von Goethe, den sich Investor Jürg E. Köllmann
von der Fibona Beteiligungs-Holding GmbH aus Taunusstein zu eigen
gemacht hat, wird die Fassade des neuen „Innside Premium Hotel Dresden“
an der Rampischen Straße am Neumarkt aussehen. Den überarbeiteten
Entwurf des Dresdner Büros Wörner & Partner hat der Bauausschuss jetzt
mehrheitlich abgenickt.
Der Investor habe sich die Kritik der Stadträte zu Herzen genommen,
resümierte Hans-Joachim Brauns (CDU) auf DNN-Anfrage. „Ich bin tief
befriedigt und beruhigt, wenn auch nicht begeistert“, so Brauns. Der
Sonnenschutz sei jetzt dunkler, die Fensterfront kleinteiliger als
bisher geplant, die Fassade insgesamt besser strukturiert, der Leitbau
besser integriert, die Dachgauben seien zurückgenommen worden, nannte
Brauns Beispiele.
Brauns erhielt gestern wie alle Stadträte einen offenen Brief von
der Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden (GHND). Darin beklagt
der GHND-Vorstand eine intransparente und bürgerunfreundliche Vorgehensweise
beim Hotel-Bauvorhaben an der Rampischen Straße. Der Bau läuft, ist
bereits im Erdgeschoss angekommen. Brauns, selbst GHND-Mitglied, weist
die Kritik des Neumarkt-Vereins zurück. Die umgeplante Fassade passe
sich jetzt ein. Der Investor habe alle Befürchtungen zerstreut. Jetzt
müsse mit Wehklagen „auch mal Schluss sein“.
Die GHND schaltete Nobelpreisträger Günter Blobel ein. Der bot in
einem Brief an den Investor an, die Wiederherstellung der Fassaden
Rampische Straße 17 und 21 zu übernehmen. Das lehnte Fibona-Chef Köllmann
in einem ausführlichen, dreiseitigen Brief ab. Das Architekturbüro
habe Fassadengestaltung, Traufhöhen und Dachformen überarbeitet. Die
ursprünglichen Fassaden der Häuser 17 und 21 seien im damaligen historischen
Stadtbild anspruchslos gewesen. Doch der jüngste Entwurf nehme Strukturen
jener Bebauung auf, das neue Hotel erhalte jedoch ein modernes Antlitz
mit zeitgemäß interpretierter Lochfassade. Anstelle der profilierten
und mit Stuck verzierten Gewände gebe es einen zurückgesetzten, breiten
Natursteinrahmen um die Fensteröffnungen. Belebt von verschatteten
Holzelementen und Stoffmarkisen und bekrönt von schlichtem Gesims,
wiederhole sich dieses Motiv innerhalb der hellen Putzfassade, schreibt
Köllmann an den Medizin-Nobelpreisträger. Insgesamt investiere seine
Gruppe 33 Millionen Euro, so der Fibona-Geschäftsführer. Neben dem
Hotel soll es Wohnbebauung geben. Über Details werde noch mit den
Stadtplanern verhandelt. Der spanische Hotel-Konzern Sol Meliá stecke
als Betreiber hinter dem neuen „Innside Premium Hotel Dresden“. Die
Fibona-Holding habe im vergangenen Jahr ihre Innside-Anteile an Sol
Meliá verkauft. Am 31. Dezember nächsten Jahres soll das neue 180-Zimmer-Hotel
eröffnet werden.
Auch Köllmann wies die GHND-Kritik zurück. Es habe unzählige Gespräche
mit Stadtplanern, der Denkmalpflege und der Gestaltungskommission
Neumarkt sowie einen Architektenwettbewerb gegeben, den das Dresdner
Büro Wörner & Partner gewonnen habe. Die Fassade sei jetzt zeitgemäß
historisch eingebettet.
Sol Meliá, 1956 auf Mallorca gegründet, ist die zweite spanische Hotelkette
nach NH Hoteles Group, die nach Dresden drängt. Der Konzern verfügt
nach eigenen Angaben über 300 Hotels in 30 Ländern auf 4 Kontinenten,
beschäftigt weltweit über 35.000 Mitarbeiter. Neben Innside gehören
die Marken Gran Meliá, Meliá Hotels & Resorts, ME by Meliá, TRYP Hotels,
Sol Hotels, Paradisus Resorts sowie der Sol Meliá Vacation Club zur
Hotelgruppe.www.solmelia.com,
www.innside.de
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