Sächsische Zeitung
20. Oktober 2008


Dresden erhält Architektur-Preis

Von Bettina Klemm und Claudia Schade

Die Philippe Rotthier Stiftung zeichnet die Stadt für den zentralen Platz aus. Die SZ sprach mit Juror Gabriele Tagliaventi.

Für den historischen Wiederaufbau des Dresdner Neumarktes konnte Torsten Kulke von der Gesellschaft Histrorischer Neumarkt Dresden im Architekturmuseum von Brüssel den Europäischen Architekturpreis der Philippe Rotthier Stiftung entgegennehmen. In der Laudatio hatte Stiftungsvoritzender Maurice Culot am Sonnabend auf die schwierigen Voraussetzungen verwiesen. Erst nach dem Fall der Mauer sei der Wiederaufbau möglich gewesen. Kulke bezeichnete den Preis, der aus einer Urkunde besteht, als große Anerkennung für das bürgerschaftliche Engagement in Dresden. Schließlich sei die Stadt unter über 200 Einsendungen ausgewählt worden. Gabriele Tagliaventi, Professor für Architektur in Ferrara und Mitglied der Jury, sieht den Neumarkt als Symbol.

Welche Bedingungen mussten für den Preis erfüllt sein?

Die Ausschreibung galt für ein Stadtviertel gemischter Nutzung: Geschäfte, Wohnungen und Büros. Das Viertel sollte einen eigenen Charakter aufweisen und so die Vielfalt europäischer Städte symbolisieren. Die Entscheidung für Dresden fiel übrigens einstimmig.

Warum wurde der Neumarkt als Preisträger ausgewählt?

Der Neumarkt ist ein perfektes Beispiel, wie sich Neues in eine alte Stadt integrieren lässt. In Dresden ist alles vereint: Geschichte und Tradition mit charakteristischer Architektur und moderner Nutzung. Auf dem Neumarkt ist eine regelrechte Renaissance gelungen. Und das ist positiv für ganz Europa.

Inwiefern?

Mit der zunehmenden Globalisierung laufen wir Gefahr, dass die Städte gleichförmig werden, sie ihren Charakter verlieren und damit auch ihren Reichtum. Dresden kann in Europa ein Zeichen gegen uniforme Architektur setzen. Schließlich hat die Stadt auch eine dramatische Geschichte hinter sich, deren Symbolik sehr wichtig ist. Es zeigt, dass Städte sterben, es aber auch gelingt, sie zu neuem Leben zu erwecken. Das ist ein großes Zeichen der Hoffnung.




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