Dresdner
Neueste Nachrichten vom 23. Mai 2008
Von
Catrin Steinbach
„Der Geist der Bebauungsidee ist eingehalten“
Baubürgermeister Feßenmayr sieht Fibona-Hotelprojekt am Neumarkt auf
gutem Weg/ Baugenehmigung im Juni
Torsten
Kulke von der Gesellschaft Historischer Neumarkt rauft sich die Haare
angesichts des Hotels, das die Fibona Real Estate GmbH aus Taunusstein
an der Rampischen Straße errichten will. „An der Öffentlichkeit vorbei“
werde ein dem städtebaulich-gestalterischen Konzept widersprechendes
Projekt auf den Weg gebracht. Billigend nehme die Stadt in Kauf, dass
„damit die einmalige Chance“ einer großartigen Wiederherstellung dieses
Raumbildes unmöglich gemacht werde“. Die Fassade passe nicht in das
Gestaltungskonzept, die Rampische Straße 17 und 21 müssten als Fassadenrekonstruktionen
wiederhergestellt werden. Das Hotel sei viel zu großgliedrig, mache
den Plan zunichte, die Kleinteiligkeit der Straße wiederherzustellen.
„Wir fordern die Stadt auf, wie auch beim Quartier IV-2 vor wenigen
Tagen erfolgt, über das gesamte Quartier II einen Bebauungsplan und
eine Gestaltungssatzung nach Vorgaben des städtebaulich-gestalterischen
Konzeptes zu legen, um dem berechtigten Interesse der Dresdnerinnen
und Dresdner nachzukommen.“
„Wenn die
Leute nur immer wüssten, was sie sagen“, stöhnte Baubürgermeister
Herbert Feßenmayr gestern angesichts dieser Forderung. „Wenn fremde
Grundstücke mit einem Bebauungsplan belegt werden, kann man Forderungen
nur in bestimmten Grenzen darin festschreiben. Denn laut Grundgesetz
hat das Recht auf die Verwertung des Eigentums einen hohen Stellenwert.
Die Gefahr ist also groß, dass ein solcher Bebauungsplan aufgehoben
werden muss.“ Dafür gebe es in der Bundesrepublik viele Beispiele.
Die Stadt setze auf einen anderen Weg, halte Überzeugungsarbeit für
die bessere Variante. „Wir möchten mehr, als man rechtlich über einen
Bebauungsplan erreichen kann“, so Feßenmayr.
Im Fall des Fibona Hotels, das auf der Rampischen Straße 9 – 21 entstehen
soll, habe es deshalb unzählige Gespräche zwischen dem Investor, Stadtplanungsamt,
Denkmalpflege, Gestaltungskommission und dem Ausschuss für Denkmalpflege
gegeben. „Wir haben erreicht, dass die Höhe der Gebäude reduziert
wird, die Dachgauben zurückgesetzt werden, die Nr. 19 als Leitbau
nach historischem Vorbild entsteht, die Nr. 9 nicht nur eine Leitfassade
bekommt, sondern auch von der inneren Struktur her entsprechend den
Erkenntnissen über den historischen Zustand gestaltet wird.“ Zudem
wolle Fibona Keller im Original erhalten und einen „himmeloffenen
Hof“ schaffen. In Absprache mit der Gestaltungskommission und dem
Ausschuss erfolge der Bau der Nr. 17 als Neubau. „Fibona hat Bauten
mit einem modernen Erscheinungsbild dabei und darf das auch“, betont
der Baubürgermeister. Er sieht die Abweichungen vom ursprünglichen
städtebaulich-gestalterischen Konzept minimiert. „Man kann nicht jedes
Detail umsetzen. Der Geist dieser Bebauungsidee ist eingehalten“,
findet Feßenmayr. Eine Teilbaugenehmigung für den Keller sei erfolgt.
Gegenwärtig werde an der Formulierung der Auflagen für die Baugenehmigung
gefeilt. Diese werde voraussichtlich im Juni erteilt.
Visualisierung Rampische Straße (Bildnachweis: GHND e.V./Andreas Hummel
arte4d)
zurück
zu News
|