Sächsische Zeitung
28. November 2009


Ein neuer Musiksaal für den Neumarkt

Die Gesellschaft Historischer Neumarkt schlägt am Neumarkt den Bau eines Kammermusiksaals vor.

Die Gesellschaft Historischer Neumarkt schlägt den Bau eines Robert-Schumann-Kammermusiksaals am Neumarkt vor. Er sollte auf der Fläche hinter dem Polizeipräsidium entstehen. Der Freistaat bietet das Areal zum Kauf an.

Das Wirken des Komponisten Robert Schumann ist eng mit Dresden verbunden. „Ein Drittel seines Gesamtwerkes ist hier entstanden und wurde vor allem in der Gesellschaft Harmonie uraufgeführt“, sagt Torsten Kulke, Vorstand der Gesellschaft Historischer Neumarkt. Doch bisher gebe es keine nennenswerte Ehrung für den Musiker, der den Namen Dresden in alle Welt hinausgetragen habe.

Festsaal-Trakt entstand 1766

„Wir schlagen deshalb vor, in unmittelbarer Nähe seiner ehemaligen Wirkungsstätte im Palais Hoym, in dem auch die Gesellschaft Harmonie ihren Sitz hatte, den Musiksaal zu errichten“, sagt Kulke. Der moderne Neubau könnte gewissermaßen im Innenhof neben dem rekonstruierten Palais Hoym entstehen. Der Konzertsaal sollte über rund 450 Sitzplätze verfügen. „Wir rechnen mit Baukosten von etwa 20Millionen Euro“, sagt Kulke. Da das Grundstück dem Freistaat gehört, stellt er sich eine öffentlich-private Finanzierung einschließlich Spenden vor. Er habe bereits mit der Dresdner Philharmonie, der Singakademie und der Hochschule für Musik gesprochen und überall positive Reaktionen erhalten. Einige hätten bereits Benefizkonzerte angeboten, sagt Kulke. Der Bau des Kammermusiksaals könnte eine Initialzündung für die gesamte Bebauung des Quartiers werden. Ein wichtiger Teil davon ist das Palais Hoym. Es war bis zu seiner Zerstörung 1945 das größte Adelspalais am Neumarkt.

Es erstreckte sich zwischen Landhausstraße und Rampischer Straße. Das Hauptgebäude an der Landhausstraße hatte Johann Christoph Knöffel 1739 bis 1742 für den Reichsgrafen von Brühl errichtet. Nach den Beschädigungen im Siebenjährigen Krieg setzte Reichsgraf von Hoym das Gebäude wieder instand. 1766 erwarb die Familie von Riesch das Anwesen und ließ es durch Friedrich August Krubsacius umfangreich erweitern. Der Bau erhielt neue Nebengebäude und wurde zu einer Vierflügelanlage mit einem Festsaal-Trakt.

„Von 1830 bis 1945 hatte die Dresdner Gesellschaft Harmonie ihren Sitz in dem Palais“, erläutert Kulke. Aus ihr seien die Dresdner Musikhochschule, Teile der Dresdner Philharmonie und der Singakademie hervorgegangen. Hier trafen sich bedeutende Persönlichkeiten wie Robert und Clara Schumann, Richard Wagner, Carl Maria von Weber, Carl-Gustav Carus, Ernst Rietschel und Gottfried Semper.

Kulkes Verein stellt sich vor, dass die Räume der Gesellschaft Harmonie im ersten Obergeschoss des Palais Hoym als Vorbereitungs- und Proberäume zur Verfügung stehen könnten.

Bettina Klemm



Das Palais Hoym gehört zu den Gebäuden, die am Neumarkt originalgetreu aufgebaut werden sollen. Der Kammermusiksaal sollte sich im Innenhof befinden. Für seine Gestaltung sei ein Architekturwettbewerb erforderlich. Foto: arte4d A. Hummel/ Gesellschaft Hist. Neumarkt





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