Samstag, 07. Mai 2011
(Sächsische Zeitung)
Streit um den Neumarkt neu entfacht
Hinter den Kulissen am Neumarkt bahnt sich neuer Streit an. Nachdem sich der Stadtrat mehrheitlich von den Plänen zum Bau eines Gewandhauses verabschiedet hat, geht es nun um den Bau der Häuser auf der Fläche dahinter. "Ein historischer Wiederaufbau der Westseite des Dresdner Neumarktes ist in dem Bebauungsplan 340 nicht vorgesehen", kritisiert Torsten Kulke, Vorstand der Gesellschaft historischer Neumarkt Dresden. Sein Verein hatte über 63000 Unterschriften für einen historischen Wiederaufbau des Platzes zusammengetragen. Mit dem jetzigen Plan werde die Stadt weder den Wünschen der Bürger noch den Beschlüssen der Stadträte gerecht, findet Kulke. Bis zum 13. Mai besteht noch die Möglichkeit, Einspruch oder Hinweise zum Planentwurf bei der Stadtplanung einzureichen. Über den Plan entscheidet dann der Stadtrat.
"Wir haben einen historischen Wiederaufbau beschlossen, das werden wir auch beschließen", kündigt Hans-Joachim Brauns von der CDU-Fraktion an. Auch die FDP setze sich für eine historische Straßenfront ein, wie sie bis zur Zerstörung 1945 bestanden habe, sagt Stadtrat Mateo Böhme.
Schon seit Jahren will die Investorengruppe Kondor Wessel auf dem Gelände bauen. Sie hat schon erhebliche Vorleistungen erbracht und sich mit Mitinvestor Günter Blobel, dem ein Grundstück im Gebiet gehört, geeinigt. "Die künftigen Investoren wollen hauptsächlich Wohnungen errichten. Die Pläne sind fertig, ich verstehe nicht, warum uns die Verwaltung sie nicht vorstellt", sagt Grünen-Stadtrat Thomas Löser. Streit soll es um die Innenhöfe geben. Um mehr Licht zu haben, wollen die Investoren einen größeren Hof statt mehrerer kleiner errichten.
So könnte die Westseite des Neumarktes aussehen. Die Laden-
gestaltung hatte einst Gottfried Semper übernommen.
Foto: Gesellschaft historischer Neumarkt/Hummel
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