Samstag, 09. Juli 2011
(Sächsische Zeitung)

Freistaat will größtes Grundstück am Neumarkt verkaufen

Von Bettina Klemm

Es werden Interessenten für fast 9000 Quadratmeter Bauland gesucht. Auf dem Gelände soll wieder das Palais Hoym entstehen.

Bis zu seiner Zerstörung am 13. Februar 1945 war das Palais Hoym eines der größten und bedeutendsten Adelspaläste in Dresden. Es ist das einzige Gebäude auf der 8804 Quadratmeter großen Fläche an der Rückseite des Polizeipräsidiums, das originalgetreu errichtet werden soll. Am Freitag gab Sachsens Finanzminister Georg Unland das Startzeichen für eine große Vermarktungsaktion. Dazu wurde am Polizeipräsidium ein Fassadenbanner enthüllt. "Platz für Besonderes" ist darauf zu lesen. "Wir wollen den Markt erkunden und so sehen, ob und zu welchen Konditionen gebaut werden kann", sagte er. Die Fläche könnte ein Einzelinvestor bebauen oder ein Konsortium, dessen Mitglieder einzelne Grundstücke erwerben. Vom Verkauf einzelner Flächen hält der Freistaat aus Angst vor hässlichen Baulücken wenig. "Wir stehen unter keinem Zeitdruck", versicherte der Minister. Das internationale Verfahren zur Suche nach Interessenten soll bis zum 21. Oktober laufen. Für die Immobilienmesse Expo Real Anfang Oktober in München hat der Freistaat eine Broschüre in deutscher und englischer Sprache vorbereitet. "Vollenden Sie ein Juwel", steht auf dem Titel. "Juwel an der Frauenkirche" hatte auch die Baywobau Dresden ihren Gebäudekomplex direkt an der Frauenkirche genannt. An ihn soll nun angebaut werden.

Die Grundstückspreise sollen sich nach der Lage der Flächen und der Nachfrage richten. In der Regel geht der Freistaat von 2500 bis 4000 Euro pro Quadratmeter aus. "Für Investoren ist es die letzte große Gelegenheit, an diesem weltweit einmaligen Ort unmittelbar neben dem Wahrzeichen Dresdens, der Frauenkirche, zu bauen", wirbt der Minister. Für das Gebiet gibt es bereits einen beschlossenen Bebauungsplan.

Zur künftigen Nutzung der Gebäude will er sich nicht äußern. Er warte auf die Angebote und Konzepte. Eine Spielhalle und eine große Shoppingmeile schließe er aus.

Im Palais Hoym, das auch als Harmoniegebäude bekannt ist, gab es einen Konzertsaal. Ein diesbezügliches Engagement des Freistaates könne sich der Minister aber nicht vorstellen. Die Semperoper sei ihm lieb und teuer genug.



ein Foto

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Viel Glück bei der Investorensuche

Von Bettina Klemm

über die neue Offensive am Neumarkt

Schätzungsweise 26 Millionen Euro könnte das Grundstück zwischen Rampischer und Landhausstraße wert sein. Es ist eine riesige Fläche, auf der eine relativ kleinteilige Bebauung gefordert wird. So schreiben es die städtischen Pläne vor. Schmuckstück soll das barocke Adelspalais Hoym werden.

Bleibt zu wünschen, dass der Freistaat entsprechende Interessenten findet. Die Fläche wurde schon mehrmals angeboten. Sicher handelt es sich um eines der letzten großen Neumarkt-Areale, das es zu füllen gilt. Aber es ist auch eines der undankbarsten. Die Rückseite des Polizeigebäudes, das im Stil der Neorenaissance entstanden ist, gilt als eine besondere Herausforderung.

Wie schwer es ist, eine Verbindung verschiedener Stilepochen zu schaffen, zeigt das Grundstück neben dem Kulturpalast. Nach dem Blumenhaus 1992 und dem Siegermodell von 2009 gibt es hier nun schon den dritten Entwurf. Er ist weder modern noch historisch, nicht einmal extravagant.


 

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