Samstag, 09. Juli 2011
(Sächsische Zeitung)

Blick auf die Frauenkirche wird verbaut

Von Bettina Klemm

Am Bauzaun wirbt die KIB Projekt GmbH für ein innovatives Büro- und Geschäftshaus. Die Projekte wurden überarbeitet, bleiben aber umstritten.

Der Blick auf die Frauenkirche wird aus Richtung Altmarkt bald Vergangenheit sein. Das Nürnberger Unternehmen KIB Projekt GmbH plant zwischen Kulturpalast und Heinrich-Schütz-Residenz ein Büro- und Geschäftshaus. Es soll innovativ sein, so die Werbung am Bauzaun. Was darunter zu verstehen ist, wird nicht erklärt. Am Freitag waren die Bauherren nicht erreichbar.

Das moderne Gebäude soll sich unmittelbar an das Köhlersche Haus mit seinem reich verzierten Erker anschließen. Bei einem Wettbewerb 2009 mit 20 beteiligten Büros war das Modell der Dresdner Architekten F29 als Sieger hervorgegangen. Doch der Siegerentwurf sorgte für eine hitzige Debatte. Kritik kam besonders von der Gesellschaft historischer Neumarkt Dresden. Nun schickt die KIB offensichtlich den zweiten Preisträger ins Rennen. Der Entwurf stammt von dem Münchner Büro Kupferschmidt Architekturpartner, den die KIB ohne weitere Diskussion am Bauzaun präsentiert.

In dem Haus sollen 750 Quadratmeter Laden- und 3000 Quadratmeter Bürofläche entstehen. Im Dachgeschoss sind Wohnungen vorgesehen. "Allerdings muss vor dem Baustart erst Baurecht gesichert werden", sagt Rathaussprecherin Nora Jantzen.

Der Entwurf sei besser als der erste, schätzt Torsten Kulke von der Gesellschaft historischer Neumarkt ein. "Aber, er ist längst noch nicht das, was wir wollen. Wenn sich die Stadtplanung an das eigene Gestaltungskonzept halten würde, dürfte sie den Entwurf nicht genehmigen", sagt er. So seien an der Seite zur Heinrich-Schütz-Residenz Staffelgeschosse vorgesehen und der Hofbereich völlig überbaut.

"Das geplante Gebäude ist weder der Bebauung der Wilsdruffer Straße aus den 50er-Jahren angemessen, noch passt es zur bisherigen Neumarkt-Bebauung. Das flache Dach ist unpassend und der Baukörper einfallslos", schreibt Manfred Mikut in einem Leserbrief. Ein solches Gebäude könnte eher am Postplatz gebaut werden, findet er.



Mit dem Entwurf des Büros Kupferschmidt Architekturpartner aus München sucht der Bauherr KIB Nutzer für die Läden, Büros und Wohn ungen. Das Gebäude entsteht an der Frauenstraße neben dem Kulturpalast. Visualisierung: Kupferschmidt Architekuturpartner


 

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