Donnerstag, 13.Januar 2011
(Sächsische Zeitung)

Streit um das Hotel Stadt Rom geht in neue Runde

Der Stadtrat will das endgültige Aus für den Wiederaufbau des Hotels Stadt Rom am Neumarkt vorerst nicht besiegeln. Der Bauausschuss vertagte das Thema gestern. Daraufhin wurde der Vorstoß der Oberbürgermeisterin Helma Orosz, die Fläche langfristig unbebaut zu lassen, zurückgezogen. Am geplanten Standort kann die Stadt kein Baurecht erteilen, weil Abstände zu den benachbarten Häusern Hotel de Saxe und Heinrich-Schütz-Residenz nicht eingehalten werden können.

Der Konflikt lässt sich ohne den Abriss der Gagfah-Häuser an der Wilsdruffer Straße nicht lösen. Nur wenn diese eines Tages abgerissen werden, könnte das Hotel gebaut werden. Ob man die in den 90er-Jahren sanierten Wohnhäuser irgendwann abreißen will, ist aber nicht geklärt. Die Stadträte wollen deshalb nicht endgültig die Hotelpläne beerdigen, ohne die Frage über die Zukunft der Wohnhäuser zu klären.

Die Stadt wollte einen jahrelangen Streit um das Bauprojekt beenden und die Bebauung langfristig ausschließen. Zuletzt wollte Nobelpreisträger Günter Blobel das Haus bauen, bekam aber von der Stadt kein Baurecht. Blobel hatte die Oberbürgermeisterin aufgefordert, für den Bau des Hotels eine Lösung zu suchen, und sein Interesse als Investor erneut bekräftigt. Nun muss neu diskutiert werden. (SZ/dek)


Hier schreiben die Leser

Zu "Aus für das Hotel Stadt Rom am Neumarkt" in der SZ vom 6. Januar:

Leitbau wird kleiner Gruppe Reicher geopfert

Bekanntlich machte die Schütz-Residenz – Martinshof schon bei der Dachgestaltung ihres Gebäudes Schwierigkeiten und setzte sich gegenüber der Stadt durch. Dass jetzt zugunsten einer Klientelgruppe, die bis zu 5000 Euro monatlich an Miete für eine einzige Wohnung zu zahlen in der Lage und bereit ist, der Wiederaufbau eines der schönsten, markantesten und bestens dokumentierten Leitbauten des Neumarktes geopfert werden soll, nur damit eine kleine Handvoll Superreicher freie und sonnige Sicht bekommt, ist einfach eine unverfrorene Unverschämtheit. Und man fragt sich, was hier hinter den Kulissen der Verantwortlichen eigentlich gespielt wird? Jeder kann sich seinen Reim darauf machen, wie viel Schmiergeld beim Bau der Waldschlößchenbrücke in seiner jetzt entstehenden Form wohl geflossen sein möge. Und auch in diesem Fall kann sich der Bürger des Gedankens nicht erwehren, dass das eigentliche Wohl der Stadt keinerlei Rolle spielt.

Dieter Kulke, 01097



Neumarkt wird ewig Flickwerk bleiben

Mich packt die blanke Wut, ich kann diese visionslose Stadtverwaltung nicht mehr ertragen. Der Neumarkt wird durch diese Entscheidung ewig nur Flickwerk bleiben. In dieser verkorksten Innenstadt wird nicht ein einziges Projekt vernünftig zu Ende gebracht, überall nur Stückwerk und unerträgliche Brüche. Ich persönlich bin für einen Abriss der Wilsdruffer Straße vom Landhaus bis zum Postplatz einschließlich Kulturpalast, das ist die einzige vernünftige Möglichkeit, den Neumarkt aufzubauen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Uwe Wittig, 01139



Hotel Stadt Rom sollte unbedingt gebaut werden

Mit Enttäuschung habe ich gelesen, dass die Stadtverwaltung auf den Bau des "Hotels Stadt Rom" langfristig verzichten will. Das "Hotel Stadt Rom" ist ein wichtiges, bestimmendes Bauwerk im Süden des Neumarktes, das zur Abrundung des Platzes führen würde. Es sollte unbedingt gebaut werden. Der Vorschlag der Baywoba für die verkürzte Variante des "Hotels Stadt Rom" von 2006 ist ein hervorragender Vorschlag, der bei seiner Vorstellung 2006 im Landhaus begeisterte Zustimmung gefunden hatte. Das "Hotel Stadt Rom" in seiner verkürzten Variante würde einen sehr guten Übergang zu der Bebauung der Wilsdruffer Straße aus den 50er Jahren bilden.

Im April 2007 hat der Stadtrat beschlossen, dass das "Hotel Stadt Rom" in verkürzter Form wieder aufgebaut werden soll. Interessierte Investoren gab es genügend. Bei dem hohen erzielbaren Verkaufspreis des Grundstückes von einer halben Million Euro über dem Verkehrswert sollte es doch möglich sein, einen Kompromiss zu finden. Der Schütz Residenz könnte aus dem Verkaufserlös eine Entschädigung für die geringfügigen Einschränkungen durch den geringen Abstand gezahlt werden. Ich gehe davon aus, dass es der Schütz Residenz vordergründig um Geld geht, da sie nicht in der Lage ist, ausreichend Mieter zu finden. Den Abstands- und Schattenstreit sehe ich als vorgeschoben, um von den Vermietungsproblemen abzulenken.

Dr. Manfred Mikut, DD-Bühlau (SZ vom 11.01.11)




Zu "Nobelpreisträger Günter Blobel will Aus für Hotel Stadt Rom verhindern":

Frauenkirche muss Mittelpunkt sein

Bei aller Wertschätzung für Herrn Blobel muss man aber auch feststellen, dass er infolge seines offensichtlichen Engagements gegen die Waldschlößchenbrücke an entscheidender Stelle die Anfangssympathien der Dresdener verspielt hat. Ich hoffe, dass sich die Stadtverwaltung in ihrer Meinung nicht umstimmen und diesen Platz frei lässt. Man muss nicht die Historie zu 100 Prozent wiederherstellen und alles zubauen, wenn man zu besseren Einsichten gekommen ist. Die Frauenkirche muss der Mittel-und Blickpunkt in der Neumarktgestaltung bleiben. Es reicht , wenn bereits die Sichtachse vom Fürstenzug zur Frauenkirche verbaut worden ist.

Horst Leupold, Dresden

 

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