Sächsische Zeitung, 04.Februar 2013 Von Tobias Winzer Fünf Millionen Euro muss er für das Grundstück an die Stadt überweisen. Noch einmal rund 25Millionen Euro kommen für das Bauprojekt hinzu. "Das ist eine Lebensaufgabe für uns", sagt Michael Kimmerle. Die Sächsische Zeitung zeigt, was er an der Neumarkt-Westseite plant. Die Architektur: Historische Fassaden entstehen neu Zu den sogenannten Leitbauten, die nach historischem Vorbild wiedererrichtet werden, gehören das Triersche Haus in der künftigen Sporergasse 2 sowie das Dinglinger-Haus an der Ecke Jüdenhof/Sporergasse. Dessen barocke Fassade wurde 1712 vom Zwingerbaumeister Daniel Pöppelmann gestaltet, jedoch im Zweiten Weltkrieg zerstört. Insgesamt plant Kimmerle in dem Quartier etwa zwölf verschiedene Fassaden. Tatsächlich verbergen sich dahinter aber nur vier Häuser mit jeweils eigenen Trennwänden. Während die Fassaden am Jüdenhof, entlang der Sporergasse und zum Teil auch an der Schössergasse nach barockem Vobild neu entstehen, ist für die Häuserfront gegenüber dem Kulturpalast ein moderne Gestaltung denkbar. Entschieden ist hier allerdings noch nichts. Michael Kimmerle lässt demnächst mehrere Studien zum möglichen Aussehen der Fassaden erstellen. Die Wohnungen: Neumarkt-Blick und Terrassen im Innenhof Der Investor möchte in seinem Quartier etwa 30 bis 40 Wohnungen einrichten. Die meisten von ihnen sollen zum Neumarkt hin ausgerichtet sein. Im Innenhof sind terrassenartige Balkone geplant. Die Häuser werden deshalb von oben nach unten immer breiter. Die schönste Wohnung, das weiß Michael Kimmerle jetzt schon, wird die Maisonette unter dem Dach des Dinglinger-Hauses. Von dem Barock-Balkon aus wird der gesamte Neumarkt zu überblicken sein. Die Dachterrasse im Innenhof ist nach Süden ausgerichtet. Anders als am Neumarkt üblich sollen keine Eigentumswohnungen entstehen. Kimmerle will sie behalten und vermieten. "Das werden keine Luxuswohnungen", sagt er. Der Unternehmer verspricht gehobenen Standard und moderate Preise. Die Läden: Gastronomie soll Innenhof beleben Im Erdgeschoss am Jüdenhof und entlang der Sporergasse sollen verschiedene Läden einziehen. Konkrete Interessenten gebe es aber noch nicht, sagt Kimmerle. Dazu sei es noch zu früh. Geplant ist aber, dass direkt am Jüdenhof ein Café oder ein Restaurant betrieben wird. Besonders wichtig ist Kimmerle dabei, dass auch Sitzplätze im Innenhof angeboten werden. "Ich finde es sehr schade, dass es in Dresden viele schöne Innenhöfe gibt, die keiner kennt." In Kimmerles Quartier soll das anders ein. Durch die Gastronomie wird der Hof öffentlich zugänglich. Sein Konzept lautet: Das Leben findet innen statt. Damit hat er die Stadtverwaltung letztlich überzeugt. Das Hotel: Kimmerle will eigene Erfahrungen nutzen Kimmerle betreibt mit seinem Unternehmen bereits zwei Hotels in Gompitz und Altfranken mit jeweils rund hundert Zimmern. Auch in dem Quartier am Jüdenhof ist ein kleines Hotel geplant. Kimmerle will zwischen 60 und 80 Zimmer einrichten und diese selbst betreiben. "Mit so einer Größe haben wir schon gute Erfahrungen gemacht", sagt er. Die meisten der Zimmer haben den Neumarkt-Blick inklusive. Außerdem sollen einige Büros in dem Quartier entstehen. Diese wird Kimmerle voraussichtlich in den Häusern direkt gegenüber dem Kulturpalast unterbringen. Durch die Anlieferung von Bühnentechnik ist diese Quartiersseite im Vergleich zu den anderen besonders laut. Wohnungen ließen sich dort nur schwer vermieten. Die Stadt hat sich übrigens vertraglich zusichern lassen, dass Kimmerle nicht gegen die Lärmbelästigung klagt. Als direkter Nachbar wäre das eigentlich sein Recht. Der Zeitplan: Ausgrabungen sollen Mitte des Jahres beginnen Bevor gebaut werden kann, untersuchen Archäologen das rund 1800 Quadratmeter große Grundstück. Kimmerle geht davon aus, dass die Ausgrabungen Mitte dieses Jahres beginnen können und etwa sechs bis acht Monate dauern. Legen die Achäologen zum Beispiel einen intakten Gewölbekeller frei, müsste dieser von Kimmerle saniert werden. Solche Details werden im sogenannten Bauantrag festgelegt. Kimmerle will ihn Mitte oder Ende 2014 fertig haben. Die Stadt als Genehmigungsbehörde muss ihn anschließend prüfen. Das dauert wahrscheinlich noch einmal etwa ein Jahr. Wenn die Baugenehmigung vorliegt, kann Kimmerle loslegen. Der Unternehmer rechnet mit einem Baustart frühestens Mitte 2015. Bis zur Fertigstellung des Quartiers werden noch einmal rund zwei Jahre vergehen. "Das ist noch ein langer Weg", sagt Kimmerle.
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