Sächsische Zeitung, 18. Januar 2013


Plant die Stadt Modernes am Neumarkt?

Von Tobias Winzer

Die Gesellschaft Historischer Neumarkt warnt vor einem Konzept an der Westseite. Viel schwerer wiegt aber ein anderes Problem.


Die Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden (GHND) macht gegen die Neumarkt-Pläne der Stadt mobil. Die Verwaltung arbeitet gerade am Bebauungsplan für das sogenannte Quartier VI südlich des Verkehrsmuseums. Der Vorwurf der GHND: In dem Konzept ist nicht der originalgetreue Wiederaufbau des alten Kaufhauses "Au petit Bazar" an der Ecke zur Frauenstraße vorgesehen.

"Das Bekenntnis zur Wiederherstellung der Westseite des Dresdner Neumarktes haben die Dresdner Bürgerinnen und Bürger schon mehrmals zum Ausdruck gebracht", heißt es in einem Schreiben von GHND-Vorstand Torsten Kulke an die Stadtverwaltung. "Wir fordern Sie auf, dieses Bekenntnis zu respektieren."

Dass die historische Bebauung für das Eckhaus noch festgeschrieben wird, ist aber durchaus möglich. Der Bebauungsplan ist auch in der Verwaltung noch nicht verabschiedet. Unter anderem werden Stellungnahmen wie die des GHND berücksichtigt. Außerdem entscheidet der Stadtrat letztlich über das Konzept.

Problematischer erscheint die verzwickte Grundstückssituation, weil es drei Eigentümer gibt. Sowohl Medizin-Nobelpreisträger Günter Blobel als auch die Investorengruppe Kondor Wessels und die Stadt sind im Besitz von Teilflächen. Die Stadt will ihren Anteil gern verkaufen. Verhandelt wird derzeit mit dem Dresdner Unternehmen USD Immobilien. Fraglich ist jedoch, ob sich die drei Parteien bei einem erfolgreichen Verkauf auf eine gemeinsame Bebauung einigen können. Sollte das nicht gelingen, droht am Quartier VI ein jahrelanger Baustopp.



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