Sächsische Zeitung, 25. September 2013


Freie Sicht aufs Pöppelmann-Haus

Die Gerüste am Kopfbau des Gebäudes von 1717 sind abgebaut. Im November könnten die Wohnungen bezogen sein.

Von Lars Kühl


Der Neumarkt ist um ein Fotomotiv reicher. Am Kopfbau an der Rampischen Straße 33 sind die Gerüste gefallen, wie auch an der angrenzenden Nummer 31. Damit ist die markante Nordseite der Häuserzeile wieder vollständig geschlossen. Der Blick auf die Kuppel der Frauenkirche ist nun wieder wie in Hochzeiten des Barocks zu erleben.

Der Bauherr "Unser schönes Dresden" (USD) will im November auch mit dem Innenausbau fertig sein. Noch vor Weihnachten könnte das Doppelhaus dann bewohnt sein. Die sieben Eigentumswohnungen mit einer Größe zwischen 75 und 176 Quadratmetern Fläche und der Laden im Erdgeschoss sind bereits alle vergeben.

Von außen ist der Fünfgeschosser mit dem doppelten Dachbereich ein detailgetreuer Nachbau. Unter anderem wurde die Fassade mit originalgetreuen Stuck- und Sandsteinelementen verziert. Ein freigelegtes Kellergewölbe wurde sogar in seiner Substanz erhalten. Auch Fenster und Türen entsprechen dem historischen Vorbild. Allerdings bekommt das Objekt zur Salzgasse hin ein modernes Aussehen. Beginn für den millionenschweren Wiederaufbau war im Sommer vorigen Jahres.

Das Gebäude war einst höchstwahrscheinlich nach den Plänen des Zwinger-Erbauers Daniel Pöppelmann errichtet worden. 1717 wurde der Bau vollendet. Wohl als Wohnsitz für die Türkin Fatima, eine Geliebte von August dem Starken. Die Zeile zählte zu den bedeutendsten barocken Bürgerhäusern in Europa.
Der Denkmalpfleger Fritz Löffler, maßgeblich am Wiederaufbau wichtiger Gebäude in Dresdens Innenstadt beteiligt, nannte die Rampische Straße den "bedeutenden Auftakt zur Frauenkirche, mit dem Kopfbau, hinter dessen bewegter Fläche die vollplastische Kuppel aufstieg".

Viele Jahre war dieser Anblick den Dresdnern nicht vergönnt. Beim Bombenangriff auf die Innenstadt am 13. Februar 1945 brannten auch die Häuser an der Rampischen Straße nieder. 1950 wurde ein Teil der Ruinen gesprengt, um Platz für einen Parkplatz für die Volkspolizei zu schaffen. Sechs Jahre später wurde dann auch der Rest abgerissen – obwohl Pläne zur Sicherung und zum Aufbau existierten.



Die Dresdner haben ein Postkartenmotiv zurück: Der Blick auf die Frauenkirchenkuppel über den Dächern der Rampischen Straße ist wieder frei. Foto: Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e.V.



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