Sächsische Zeitung, 04. Dezember 2014


Am Neumarkt fehlt die klare Linie

Von Bettina Klemm

Dresden hat mit dem Wiederaufbau des Neumarkts Großes geleistet. Vielleicht kann man über das eine oder andere Haus streiten, aber insgesamt wirkt der Platz harmonisch. Nun sind nur noch wenige Flächen zu bebauen.

Um sie gibt es heftigen Streit: Wie modern darf oder muss es werden? Während Investor Kimmerle am Kulturpalast gern auf eine aus dem Rahmen fallende moderne Architektur verzichten möchte, plant Nobelpreisträger Blobel wenige Meter weiter eine moderne Stadtvilla. Während ein Investor ein zusätzliches Zwischengeschoss plant, will ein anderer die Zimmerhöhen sogar vergrößern. Wie soll da eine Häuserfront harmonisch wirken?

Hier werden die Schwächen des Neumarkts sichtbar. Es fehlt eine klare Linie. So gibt es Grundsätze für die Gestaltung. Aber diese wurden vom Stadtrat nur zur Kenntnis genommen und sind nur Richtlinien. Würde die Stadt streng danach verfahren, dürfte es keine Diskussion um Flachdächer geben. Außerdem soll eine Gestaltungskommission über die Qualität wachen und die Stadt beraten. Das Gremium arbeitet, obwohl die Verträge schon vor zwei Jahren ausgelaufen sind. Klare Regelungen, die auch Ausnahmen zulassen, sind nötig. Es hilft niemandem, wenn die Flächen jahrelang frei bleiben.

 



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