Sächsische Zeitung, 16. Januar 2014


Neue Chancen für Palais Hoym am Neumarkt

Der Freistaat verhandelt mit Interessenten für die Fläche vor dem Polizeipräsidium. Aber es gibt Streit um die Bebauung.


Von Bettina Klemm

Das Palais Hoym gehört zu den Gebäuden, die am Neumarkt originalgetreu aufgebaut werden sollen. Der Kammermusiksaal sollte sich im Innenhof befinden. Für seine Gestaltung sei ein Architekturwettbewerb erforderlich. Foto: arte4d A. Hummel/ Gesellschaft Hist. Neumarkt Das Palais Hoym gehört zu den Gebäuden, die am Neumarkt originalgetreu aufgebaut werden sollen. Der Kammermusiksaal sollte sich im Innenhof befinden. Für seine Gestaltung sei ein Architekturwettbewerb erforderlich.

Das Palais Hoym war bis zu seiner Zerstörung im Februar 1945 einer der größten Adelspaläste in Dresden. Nun könnte das repräsentative Gebäudeensemble wiederaufgebaut werden. Der Freistaat hat im Sommer 2011 die 8.804 Quadratmeter große Fläche im Ganzen ausgeschrieben. Sechs Jahre zuvor war dort der Anbau am Polizeipräsidium abgerissen worden.

Nach einem Zeitungsbericht soll es drei Interessenten geben. "Ich kann das aber nicht bestätigen", sagt Andrea Krieger. Die Sprecherin des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement spricht von nötigen Abstimmungen zwischen der Stadt und dem Freistaat. Die Investoren brauchten Zeit, um tragfähige Konzepte zu entwickeln, erklärt Sprecherin Krieger. Hauptstreitpunkt ist die Frage, wie dicht die Fläche bebaut werden kann. So wird es heute Mittag eine Zusammenkunft mit der Gestaltungskommission geben. Die Stadt Dresden hat schon vor Jahren mit einem Bebauungsplan die Grundzüge für die künftige Gestaltung des Areals vorgegeben. Nun wird sie dies im Detail erläutern.

Der Freistaat hatte bei der Ausschreibung Preisvorstellungen zwischen 2.500 und 4.000 Euro je Quadratmeter. Er halte sich an die Bodenrichtwertkarte der Stadt, sagt Krieger. Das bedeutet aber, dass der Käufer allein für das Grundstück mehr als 30 Millionen Euro ausgeben muss. Da rechnet sich eine enge Bebauung mit viel Wohn- und Geschäftsfläche besser. Die Stadt wiederum legt Wert darauf, dass gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse entstehen.

Die Stadt fordert, dass das Palais Hoym als sogenannter Leitbau rekonstruiert wird. Nun möchte die Gesellschaft historischer Neumarkt Dresden noch einen Schritt weitergehen und schlägt vor, den gesamten Komplex, der auch als Palais Riesch oder Harmoniegebäude bezeichnet wird, wiederaufzubauen. "Auch der hintere Teil zur Rampischen Straße mit dem Gartentrakt sollte rekonstruiert werden. Das war das eigentlich Besondere an der Anlage", sagt Vorstand Torsten Kulke. Er regt auch die Rekonstruktion weiterer Häuser an der Landhausstraße und der Rampischen Straße an. "Das Quartier ist die letzte größere zu bebauende Fläche am Neumarkt. Hier darf nichts mehr schiefgehen", fordert er.

Im Ortsbeirat Altstadt hatte Stadtplaner Nilsson Samuelsson am Dienstagabend die Entwicklung des Neumarkts vorgestellt. Dabei warb er für Geduld: "Das ist ein sehr bedeutsamer Ort, da gilt besonders, Qualität braucht Zeit."



Das Palais Hoym gehört zu den Gebäuden, die am Neumarkt originalgetreu aufgebaut werden sollen. Der Kammermusiksaal sollte sich im Innenhof befinden. Für seine Gestaltung sei ein Architekturwettbewerb erforderlich. Foto: arte4d A. Hummel/ Gesellschaft Hist. Neumarkt



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