Sächsische Zeitung, 12. September 2015


Knusperhäuschen am Neumarkt?

Die Fördergesellschaft will die historische Fassade vom Palais Riesch. Das sehen die Architekten aber ganz anders.

 

Der Streit um das Palais Riesch am Neumarkt wird härter. Die Gesellschaft historischer Neumarkt Dresden kämpft für die Rekonstruktion der Fassade. Das Palais bilde einen Komplex mit dem Palais Hoym. Dieser sei kultur- und musikgeschichtlich von hervorragender Bedeutung für Dresden und Sachsen und müsse deshalb unbedingt wiederentstehen, erklärt Torsten Kulke. Der Vorstand der Neumarkt-Gesellschaft bietet dem Investor an, kostenlos die Planungsleistungen zu übernehmen.
„Wir stellen die uns zur Verfügung stehende Fachkompetenz an Architekten, Kunsthistorikern und Denkmalpflegern dem Investor für die Planung bereit, damit eine Lösungsmöglichkeit für die Rekonstruktion des Palais Riesch gefunden wird“, sagt Kulke. Am Montag entscheiden die Stadträte im Finanzausschuss über den Grundstücksverkauf. Er hofft auf deren Unterstützung.

Problem mit der Zimmerhöhe
Die CG-Gruppe als Investor präferiert hingegen ein Werkstattverfahren, um entsprechende Fassadenvorschläge zu erarbeiten. Das hält die Neumarkt-Gesellschaft für unnötig. Die Geschäftsführung der CG-Gruppe teilte am Freitag mit, dass noch keine Entscheidungen getroffen sind und sie für alles offen ist. Derweil wird auf der Internetseite des Vereins „Stadtbild“ über die Aussage eines der Architekten für das Neumarktquartier diskutiert. Er soll bei einer Führung gesagt haben: „Wir haben bereits genug Knusperhäuschen am Neumarkt, da hat es sich hier endlich ausgeknuspert.“ Auf SZ-Nachfrage sagt der betreffende Architekt jedoch, das sei eine Verleumdung, er habe das nicht gesagt. Allerdings hält er die historische Fassade an dieser Stelle für schwierig. Es sollen Wohnungen entstehen, diese seien mit Geschosshöhen von 4,35 Metern kaum zeitgemäß. (SZ/kle)

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