Sächsische Zeitung
22.06.2007

Heinrich Schütz erhält wieder eine Adresse

In 14 Monaten sollen gut Betuchte in die Residenz am Neumarkt einziehen können. Gestern wurde der Grundstein gelegt.

Altstadt

Lieselotte Kessler und Christian Pilot wollen zu den ersten Bewohnern der Heinrich Schütz Residenz am Neumarkt gehören. Pilot, ein Schiffsarzt, liebäugelt schon mit einer Erkerwohnung im dritten Stock. Gestern kamen die 88-Jährige und der 69-Jährige zur Grundsteinlegung. Es sei vor allem die Kultur in der Stadt und das Ambiente am Neumarkt, das sie reize.

Modellprojekt für Senioren

„Für mehr als die Hälfte der 45 Wohnungen stehen die Mietverträge schon kurz vor dem Abschluss. Bisher gibt es rund 80 ernsthafte Interessenten“, sagt Bauherr Hartmut G. Knippscheer, Vorstand der Stiftung Martinshof Rothenburg Diakoniewerk. Rund 20 Millionen Euro werden für die Residenz investiert. Die Wohnungen, zu denen der Service eines First-Class-Hotels gehöre, sind zwischen 50 und 107 Quadratmeter groß und kosten ab 2200 Euro pro Monat. Im Oktober 2008 sollen sie bezugsfertig sein.

Anke Buder, Geschäftsführerin der Dresdner Niederlassung der Bank für Sozialwirtschaft, sprach von einem exklusiven Modellprojekt im Seniorenmarkt. Die Stiftung Martinshof habe sowohl Bewohner aus Dresden und Umgebung, aber auch jene, die zurückkehren mögen oder sich einfach nur an der Schönheit und kulturellen Vielfalt Dresdens erfreuen, im Blick.

„Wir freuen uns, dass Investoren und Bauherren mit der Wiedererrichtung des Heinrich-Schütz-Hauses, der Hausnummer 12 am Neumarkt, und des Köhlerschen Hauses, Frauenstraße 14, einen Teil des historischen Neumarktensembles wieder entstehen lassen“, sagte Stadtplanungsamtsleiter Andreas Wurff. Das Schütz-Haus mit seinem reich geschmückten Runderker sei eines der prägenden Renaissancebauten am Neumarkt. Das Haus gehörte von 1629 bis 1657 dem kurfürstlichen sächsischen Hofkapellmeister Heinrich Schütz, einem der bedeutendsten protestantischen Kirchenmusiker. Wann das Haus gebaut wurde, sei aber nicht bekannt. Doch nun entstehe das Haus erneut und Schütz erhalte wieder eine Adresse. Das sei eine Freude für viele Dresdner, betonte Bernhard Freiherr von Loeffelholz, Präsident des Sächsischen Kulturrates.

Wellness im Sandsteinkeller

Der Architekt Eckhard Feddersen habe die beiden historischen Gebäude mit einem modernen Entwurf ergänzt. In Zusammenarbeit mit der Gesellschaft historischer Neumarkt sei über dessen Gestaltung diskutiert worden. Erfreulich sei es, dass neben den Anlagen der ersten Stadtmauer auch ein historischer Keller unter dem Heinrich-Schütz-Haus erhalten bleibe, sagte Wurff. In den Sandsteingewölben werde ein Wellness-Bereich eingerichtet.

Bettina Klemm


Foto der Grundsteinlegung

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