Sächsische
Zeitung
Mittwoch, 24. Juni 2006
Von Tag zu Tag attraktiver
Von Siiri Klose
Kulturpalast. Festsaal und Foyer sollen 2008 saniert werden – wenn
die Fördermittel von Bund und Land kommen.
Die größte Befürchtung der Bürgerinitiative „Kulturpalast erhalten“
ist schon lange vom Tisch: Architektonisch verändert, gar mit einem
Hotel umbaut werden, soll die Fassade des Kulturpalastes nicht mehr.
Die Stadt hat sich für eine Sanierung des Gebäudes entschieden. Doch
wie das Konzept im Einzelnen aussieht, interessiert die Bürgerinitiative
nach wie vor.
Zusammen mit Kristina Hermann von „Das Kulturforum“ organisierte Initiative-Mitglied
Thomas Löser für den Donnerstagabend eine Diskussionsrunde zum Thema:
„Der Kulturpalast im Aufbruch? Auf der Suche nach einem Gesamtkonzept“.
Im Podium saßen der amtierende Oberbürgermeister Lutz Vogel, der Intendant
der Philharmonie Anselm Rose; Karin Busch, die Geschäftsführerin des
Kulturpalastes und Christine Filius-Jähne, Stadträtin bei den Grünen.
„Das Gebäude ist lange Zeit schlecht geredet worden“, sagt Vogel.
„Das war wirtschaftlich nicht gerade förderlich.“ Schließlich weise
das Haus unbestreitbare Vorteile auf: „Es verfügt über eine konkurrenzlos
gute Lage, eine optimale Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel
und wird mit dem Aufbau des Neumarktes von Tag zu Tag attraktiver.“
Seine Vision für den Kulturpalast: „Ein offenes, transparentes Haus,
das auch tagsüber Besucher anzieht.“
Nun käme es darauf an, dass sich beide Parteien, die Dresdner Philharmonie
und die Konzert- und Kongressgesellschaft (KKG), einander annähern.
Voraussetzung dafür ist die Überführung der Philharmonie in eine Stiftung.
Das ist für den 1. Januar 2007 geplant: „Die Vorlage kommt wahrscheinlich
nach der Sommerpause in den Stadtrat“, sagt Vogel. Die KKG und die
Verwaltung der Philharmonie sollen dann fusionieren, die Stiftung
wird Gesellschafter der KKG.
Zudem existiert seit 2005 eine Machbarkeitsstudie, in der die einzelnen
Sanierungsschritte festgelegt sind. „Das ist ein Gesamtplan für die
Fassade und die Raumstrukturen“, sagt Busch. Das Frauenkirchenzentrum
im Erdgeschoss, das gerade fertig wird, ist beispielhaft für die Öffnung
nach außen: Statt poliertem roten Granit gewährt eine Glasfassade
Einblick ins Haus. Als nächster Bauabschnitt ist für August 2008 die
Sanierung und Optimierung des Festsaals und des Foyers geplant. Dafür
wird das Haus über ein Jahr geschlossen: „Es wird natürlich eine Herausforderung,
für diese Zeit ein Ausweichquartier zu finden und dabei unsere Konzertbesucher
zu halten“, sagt Anselm Rose von der Philharmonie. Auch für Kongresse
muss ein solches Quartier erst noch gefunden werden.
Restaurant ins Erdgeschoss
16 Millionen Euro wird die Sanierung kosten, fünf Millionen hat der
Dresdner Haushalt dafür bereitgestellt. Der Rest soll aus dem Städtebau-Fördermitteltopf
von Bund und Land für das Sanierungsgebiet Neumarkt kommen. „Das einzige
Risiko, das ich sehe, wäre, wenn diese Fördermittel wegfallen“, sagt
Vogel. Er sei aber in dieser Hinsicht vom Stadtplanungsamt beruhigt
worden.
Mit der Modernisierung des Foyers wird auch das Restaurant ins Erdgeschoss
ziehen, stellte Karin Busch in Aussicht. Damit sei dann ein wesentlicher
Punkt – den Kulturpalast auch tagsüber zu einem Anziehungspunkt für
Besucher zu gestalten – erfüllt. „Jetzt wissen ja nur Eingeweihte,
dass es in diesem Haus eine Gastronomie gibt. Und wer sich dahin verirrt,
findet sich im Ambiente einer HO-Gaststätte wieder“, hatte Thomas
Löser von der Bürgerinitiative zu bedenken gegeben.
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