Sächsische Zeitung
Dienstag, 26. Oktober 2005

Richtfest am Quartier Frauenkirche
Von Bettina Klemm

Neumarkt. Die Bühne ist schon aufgebaut: Kurz vor der Weihe der Frauenkirche wird am Freitag auf der Baustelle daneben gefeiert.

Ein Richtfest sei etwas Zünftiges, meint Arturo Prisco. Dennoch will der Italiener für seine Baustelle am Neumarkt etwas Besonders. Und so plant er, ähnlich wie bei der Grundsteinlegung vor einem Jahr, eine aufwendige Inszenierung, bei der Feuerwerksregisseur Tom Roeder die Baustelle und den Platz wirkungsvoll ins Licht taucht. „Natürlich wird auch der Engel, der uns während der gesamten Bauphase begleitet, nicht fehlen. Aber mehr möchte ich nicht verraten, die Dresdner sollen sich überraschen lassen, wenn sie am Freitag um 20 Uhr zum Neumarkt kommen“, sagt Prisco. Er denkt schon an die Einweihung im August oder Anfang September nächsten Jahres.

Glaspassage als Herzstück

Der Tuchhändler Prisco sowie sein Freund und Architekt Kai von Döring sind die Initiatoren und Macher des Quartiers an der Frauenkirche, ihres QF. 50 Prozent der Anteile hält der niederländische Unternehmer Dik Wessels. Die Baufirma Trapp, eine Wessels-Tochter, ist für das rund 65 Millionen Euro teure Bauprojekt als Generalauftragnehmer tätig. Rechtzeitig zum Richtfest haben die Bauleute die ersten Dachstühle aufgesetzt. Das Ensemble auf dem ehemaligen Parkplatz vor dem Hilton besteht aus neun Häusern und soll ein Mix aus historisch getreuen Nachbauten – wie das Weigelsche Haus am Neumarkt 2 – und anspruchsvoller zeitgemäßer Architektur sein. Herzstück wird eine dreigeschossige Passage mit Glasdach im Inneren des Komplexes werden. „Wir wollen eine lebendige Piazza erreichen, bei der eins zum anderen passt“, kündigt Prisco an. Deshalb legt er auch besonderes Augenmerk auf die Auswahl der künftigen Mieter. So sind im Weigelschen Haus zehn kleine Läden für Galerien vorgesehen. Hier sollen auch am Wochenende Ausstellungen die Besucher anziehen. Ein privater Herrenclub nach englischem Vorbild wird sich im vierten Obergeschoss einmieten. „Wir hätten auch gern verschiedene Arztpraxen in unserem Komplex und suchen da noch Bewerber“, sagt Arturo Prisco.

Weitere Projekte im Visier

Das Team Kondor Wessels, Prisco und von Döring haben schon die nächsten Projekte am Neumarkt im Blick. „Wir bewerben uns bei der Stadt um eine weitere Fläche und hoffen, dass in den nächsten Wochen eine Entscheidung fällt“, sagt Prisco. Sie planen nochmals über 60 Millionen Euro aufzuwenden, um einen ähnlichen Mix aus kleinen Läden, Restaurants, Plätzen zum Bummeln und in den oberen Etagen Wohnungen, wie in ihrem Quartier an der Frauenkirche, zu schaffen. Vier Jahre lang hat Prisco um sein Projekt gekämpft. „Am Anfang haben nur wenige an uns geglaubt. Aber wir haben es geschafft. Jetzt sind sogar die Banken viel eher bereit, mit uns zusammen zu arbeiten.“


So soll die glasüberdachte Passage aussehen. Modell: Architekturbüro Kai von Döring

 


Noch ist die künftige Passage im Inneren
eine Baustelle. Sie soll bald das Herzstück
des Gebäudeensembles werden.
Foto: SZ/Marion Gröning

 


Arturo Prisco lädt gemeinsam mit seinen
Miteigentümern zum Richtfest ein.
Foto: SZ/Marion Gröning

 


Auf dieser Fläche am Neumarkt soll am Freitagabend Richtfest für das Quartier an der Frauenkirche (links im Bild) gefeiert werden. Im Spätsommer nächsten Jahres werden Läden und Passagen zum Bummeln einladen. Foto: Robert Michael



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