Bilder vom Baugeschehen (September 2006)

von Frau Inger Sørensen (Kopenhagen) - Teil 1
(Mitglied der GHND seit Januar 2006)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mein erster Besuch in Dresden war 1967, als ich als Mitglied einer Gruppe von jungen Musikstudenten und Musikstudentinnen für einige Stunden in Dresden auf dem Wege von Berlin nach Prag war. Aber diese erste Begegnung mit der verwüsteten Stadt hat einen tiefen Eindruck auf mich gemacht, ein Eindruck, der sich lebenslänglich in meinem Gedächtnis eingeprägt hat. Diese sinnlose Zerstörung einer der schönsten Städten Europas, die grossen leeren Flächen und die vielen Ruinen 22 Jahre nach dem Kriegsende: die Semper Oper, die Frauenkirche, das Stadtschloss, das Taschenbergpalais – diese Ruinen habe ich auf meine wenige Dias verewigt.

1980 bei meinem 2. Besuch lagen diese Wahrzeichen ja noch in Ruinen, aber diesmal habe ich auch viele andere Motive gewählt, besonders Prager Straße/Lenin Platz und Altmarkt (ich finde die Stalin Barockbauten sehr geglückt). Seit 1992 habe ich die Bauaktiviteten mit regem Interesse verfolgt. Z.B. hat mir die Spendenbereitschaft für den Wiederaufbau der Frauenkirche wirklich imponiert. Ein unvergessliches Erlebnis war der Augenblick am 22. Juni 2004, als die Sonne durch die Wolken brach genau wenn die Turmhaube und das Kreuz am Platz war, und 40.000 Menschen ”Nun danket alle Gott” sangen!

Ich finde nicht, daß die neuen Quartier etwas von Disneyland haben. Ich hoffe, meine Bilder können das klar zum Ausdruck bringen! Vielleicht ein wenig von wunderschönen Theaterkulissen, aber die Zeit wird das ändern. Wer denkt mehr daran, dass die historische Innenstadt in Warszawa eine Rekonstruktion ist? Ich wenigstens nicht, und wenn die Herbstsonne auf die rekonstruierten Barockfassaden der Quartier I und II schien, fand ich es so bezaubernd, dass ich den Eindruck aus allen denkbaren Winkeln verewigen musste. Dresden ist ein Wunder und immer wieder anziehend, deshalb kehre ich auch seit 2002 jedes Jahr zurück um die Hervorschritte zu sehen. Und die rege Diskussion zeigt ja auch, daß Neumarkt eine Herzensangelegenheit für viele Menschen ist.

Für mich wird Dresden immer eine geteilte Stadt sein: ein historischer/historisierender und ein moderner mit Altmarkt als Überleitung, aber beide Teile haben ihren Reiz, und alle meine Bilder sind eine Liebeserklärung an Dresden.




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