Bilder vom Baugeschehen (August 2005)

von Thomas Kantschew

Quartier VIII


Das Tor zur Schössergasse wurde kürzlich restauriert und seit Jahrzehnten erstmals wieder als freier Fußgänger-Durchgang geöffnet. Ebenfalls sanierte man die Pferderampe und stellte das zerstörte Torgewölbe wieder her. Nun sind die Räume unter der Rampe des Johanneums wieder nutzbar. Im Bild ist der Eingang von der Schössergasse mit Blick in den Stallhof zu sehen. Die Grundstücke genau gegenüber diesem Eingang (u.a. Leitbau: Schössergasse 18 - Löwenhaus) werden vom Freistaat zum Verkauf angeboten, allerdings zu Preisen, die erhebliche Skepsis ihrer Rechtfertigung aufkommen lassen.

 


Die Pferderampe in den ersten Stock des ehemaligen kurfürstlichen Stallgebäudes.
Am rechten Bildrand kann man im Bogen originale Reste eines ehemaligen Sgraffito der Renaissance-Dekoration besichtigen, die von der Denkmalpflege fachgerecht freigelegt wurden.
Der Freistaat Sachsen hat unter Leitung des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) verschiedene Baumaßnahmen wie diese im Stallhof, am Johanneum und am „Langen Gang“, der Verbindung zwischen Johanneum und Georgenbau, abgeschlossen. Das Land investierte hierfür 735 000 Euro, wie es in der SZ hieß.

 


Bauen für die Zukunft
Der kleine Junge rechts unten im Bild steht stellvertretend für eine junge nachwachsende Generation, die in den nächsten Jahrzehnten den Neumarkt nutzen wird. Das Foto zeigt die Landhausstraße mit einem Bauzaun am Quartier III.
Im Hintergrund: die im Bau begriffene Erdgeschosszone von Quartier II und das Ensemble Coselpalais sowie Kunstakademie und Albertinum.

 


Auch die Arbeiten am Ostflügel des Dresdner Residenzschlosses haben nun begonnen. Blick vom Kanzleigässchen in den Schlosshof mit den umstrittenen Sgraffitos aus der ersten Wiederaufbauphase 1989 bis 1994. Während sich die aktuell im Dresdner Schloss gezeigte Ausstellung "ZeitSchichten" zu 100 Jahre Denkmalpflege in Deutschland kritisch zu dieser Art Umgang mit Geschichte äußert, bewundert eine Vielzahl Dresdner und Reisende die begonnene Rekonstruktion eines Renaissance-Schlosshofes aus einer der großen kulturellen Blütezeiten der sächsischen Hauptstadt. Ob diese Wanddekorationen, die teilweise durch einen Brand im Schloss 1701 verloren gingen und daraufhin insgesamt überputzt wurden, in Zukunft vervollständigt werden, bleibt offen.
Ebenfalls unvollständig ist die monumentale lateinische Inschrift unter dem Traufgesims, welche sich einst über alle vier Hofseiten erstreckte (fett hervorgehoben die bereits fertig gestellte Teile des Spruchbandes):
"MAURITIUS DEI GRATIA DUX SAXONIAE SACRI ROMANI IMPERII ARCHIMARSCHALCUS ET ELECTOR LANDGRAVIUS TURINGIAE MARCHIO MISNIA BURGGRAVIUS MAGDEBURGENSIS. MDLI."
In dieser wichtigen politischen Aussage, die für den Fortgang des Landes Sachsen eine immens wichtige Bedeutung hatte, wurde auf den Machtzuwachs Kursachsens hingewiesen. Der in der Schlacht von Mühlberg 1547 gegenüber dem (katholischen) Kaiser Karl V. erfolgreiche sächsische (protestantische) Herzog M
oritz wird mit seinen gerade erst erworbenen Titel (Kurfürst) als Urheber des Schlossbaus genannt. Sachsens Stellung innerhalb des Reiches und innerhalb der reformatorischen Bewegung hatte damit deutlich an Kraft gewonnen.

 


Das zentrale Herzstück des berühmten Dresdner Schlosshofes - der bis 1945 nahezu im Original erhaltene Altan von 1547-1556 - wird nicht bis 2006 zum 800-jährigen Stadtjubiläum fertiggestellt werden können. Man wird sich für die Rekonstruktion dieser Renaissance-Laubengänge mit Schauarkaden wohl eher bis 2010 gedulden müssen. Sie werden aber auf jeden Fall wiederhergestellt.
Zum Vergleich eine Aufnahme von 1890 - noch ohne die Öffnung & Freilegung der Erdgeschossarkaden von 1900. Möglicherweise werden spätere Generationen auf die Wiederherstellung der wichtigen Symmetriewirkung des Schlosshofes (einschließlich Vervollständigung der Sgraffitos) mehr Wert legen, als auf das Sichtbarmachen der ZeitSchichten (ohne Weiterführung der begonnenen Sgraffitos von 1989) und damit eines uneinheitlichen zwiespältigen Zustandes. (Zum Vergleich: Westseite Dresdner Schlosshof 2002 mit den vorhandenen Sgraffitos)

 


Westlicher Wendelstein im Großen Schlosshof
"Der reiche plastische Schmuck an den Treppentürmen und dem Altan ist eine Gemeinschaftsarbeit deutscher und italienischer Künstler. Als deutscher Künstler wird Hans Walther genannt. Sgaffitomalereien, mit Kalkfarbe schwarz auf weißem Grund ausgeführt, gaben dem Dresden der Renaissance ein festliches Aussehen. Die Meister des Bilderzyklus am Schloss sind uns bekannt: Francesco Ricchino sowie die Brüder Benedikt und Gabriel da Tola. Ihnen eiferten deutsche Maler, wie Heinrich Göding, nach.
Niemals wieder sind Architektur, Plastik, und Malerei in Dresden zu einer solchen Einheit verschmolzen worden wie in diesem Schlossbau." - so Fritz Löffler, in: "Das alte Dresden".

 


Der Informationspavillon unserer Neumarktgesellschaft auf der Galeriestraße.
Seit nunmehr 4 Jahren haben sich in diesem kleinen Gebäude etwa 500.000 Besucher aus Dresden und aller Welt über die Möglichkeiten und Chancen eines historisch orientierten Wiederaufbaus des Gebietes rund um die Frauenkirche informiert. Das Ziel dieses in Deutschland wohl einzigartigen Projektes ist eine Art Dialog von etwa einem Drittel historischer Rekonstruktionen einschließlich Leitbauten bzw. -fassaden und zwei Drittel angepasster moderner Gebäude, die sich maßvoll in das Gesamtensemble einordnen.

 

 


Der Kulturpalast im Spannungsfeld von Altmarkt und Schossstraße.
An der linken oberen Ecke des Kulturpalastdaches kann man einge
nagende Schäden am Stahlbeton erkennen.

 


Der Kulturpalast wird nun nach beendeten Stadtfest saniert.
Die Arbeiten beginnen mit der Ostseite zur Schlossstraße hin, an der sich auch das denkmalgeschützte Wandbild "Der Weg der roten Fahne" befindet. Als nächstes folgt dann die Altmarktseite mit dem Einbau des neuen Frauenkirchen-Centers an der süd-östlichen Ecke zur Galeriestraße.

 

Quartier I


Blick aus den Fenstern des Johanneums auf das Baugeschehen des Prisco-Areals. Die Arbeiten sind bereits im 2. Obergeschoss angelangt. Hier ein Blick auf den Kopfbau Töpfergasse/ Augustusstraße und die gläserne Fuge eines Eingangs zur querenden Passage durch das Quartier QF.

 


Der Blick in südöstliche Richtung.

 


Traditionelles und zeitgenössisches Baumaterial: Beton und Ziegel

 


Die Maurerarbeiten sind inzwischen auch hier im 2. Obergeschoss angelangt.

 

Quartier II


Kein amerikanisches Disneyland, sondern Höhepunkt einer europäischen Stadt mit all ihrer Facettenhaftigkeit und dem Vermögen, Geschichte mit einer herausfordernden Gegenwart und Zukunft zu verknüpfen - das ist der Neumarkt im 21. Jahrhundert.
Hier wird weniger vergangene Geschichte wiederholt, sondern hier wird viel mehr etwas über den Geist unserer Gegenwart als erzählende Geschichte des Jetztverständnis kommuniziert. Hier im Bild: moderne Erdgeschossladenzeile des VVK-Areals als Sockelzone der Nachbildung des Hauses "Zum Schwan" (An der Frauenkirche 13)

 

Quartier IV


Auch die zeitgenössische Fassade am "Peter-Zirkel-Haus" in der Moritzstraße nimmt allmählich Gestalt an. Mit klein gesägten, länglichen Sandsteinteilen, die zwischen schmaleren und breiteren Reihen variieren, wird Stück für Stück die Betonkonstruktion und die Wärmedämmschicht verkleidet. Das silbrig hervorstechende Regenschutz-blech stört leider den Eindruck von eleganter Geschlossenheit des dunklen Fensterrahmens, wie er ursprünglich entworfen wurde (siehe Bild darunter).


Hier zum Vergleich: das Probestück an der gleichen Stelle vor einigen Monaten.
Leider wurde die ursprünglich geplante rauhere Fassade mit den grob reliefartig bearbeiteten Sandsteinteilen - wohl aus Kostengründen - zu einer nun viel flächiger wirkenden und industriell gesägten, statt handwerklich bearbeiteten Fassade umgeplant. Der Architekt Peter Zirkel hatte mit dieser Oberfläche eine eindeutig ästhetisch ansprechendere Lösung konzipiert. Schade, daß man hier am falschen Ende gespart hat! Auch die farbenfrohen Streifen an der Brandwand hinten scheinen wohl mittlerweile fallengelassen zu sein. Geht der Baywoba das Geld aus?
(Foto: www.aphforum.de)

 


Sehr spannend ist es im Moment auch, den Stuckateuren bei der Arbeit an der Landhausstraße 4 zuzuschauen. Mit außerordentlich hoher Präzession und handwerklichen Geschick wird hier gerade nach einer Vorlage mit einem kleinen Spachtel stückchenweise die Stuckmasse aufgetragen und diese dann sorgfältig in die "beschwipsten" Schwünge der Rokkoko-Rocaillen zurecht gestrichen.

 


Foto: Torsten Kulke (August 05)
Kleine Brüdergasse zur Haupttouristenzeit. Hinten erheben sich wie eine als Barriere wirkende Wand die Wohnblöcke zur Schlossstraße. Ahnungslose Reisende, aber auch Dresdner selbst, empfinden die Straße als Sackgasse, bei der es hinten nicht weiter geht! Nicht ohne Grund klagen Händler dieser Gasse über viel zu wenig Passanten.