Quartier VIII
Das Tor zur Schössergasse
wurde kürzlich restauriert und seit Jahrzehnten erstmals wieder
als freier Fußgänger-Durchgang geöffnet. Ebenfalls
sanierte man die Pferderampe und stellte das zerstörte Torgewölbe
wieder her. Nun sind die Räume unter der Rampe des Johanneums wieder
nutzbar. Im Bild ist der Eingang von der Schössergasse mit Blick
in den Stallhof zu sehen. Die Grundstücke genau gegenüber
diesem Eingang (u.a. Leitbau: Schössergasse 18 - Löwenhaus)
werden vom Freistaat zum Verkauf angeboten, allerdings zu Preisen,
die erhebliche Skepsis ihrer Rechtfertigung aufkommen lassen.
Die Pferderampe in den ersten Stock des ehemaligen kurfürstlichen
Stallgebäudes.
Am rechten Bildrand kann man im Bogen originale Reste eines ehemaligen
Sgraffito der Renaissance-Dekoration besichtigen, die von der Denkmalpflege
fachgerecht freigelegt wurden.
Der Freistaat Sachsen hat unter Leitung des Staatsbetriebes Sächsisches
Immobilien- und Baumanagement (SIB) verschiedene Baumaßnahmen wie
diese im Stallhof, am Johanneum und am „Langen Gang“, der Verbindung
zwischen Johanneum und Georgenbau, abgeschlossen. Das Land investierte
hierfür 735 000 Euro, wie es in der SZ hieß.
Bauen für die Zukunft
Der kleine Junge rechts unten im Bild steht stellvertretend für
eine junge nachwachsende Generation, die in den nächsten Jahrzehnten
den Neumarkt nutzen wird. Das Foto zeigt die Landhausstraße
mit einem Bauzaun am Quartier III.
Im Hintergrund: die im Bau begriffene Erdgeschosszone von Quartier
II und das Ensemble Coselpalais sowie Kunstakademie und Albertinum.
Auch die Arbeiten am Ostflügel des Dresdner Residenzschlosses
haben nun begonnen. Blick vom Kanzleigässchen in den Schlosshof
mit den umstrittenen Sgraffitos aus der ersten Wiederaufbauphase 1989
bis 1994. Während sich die aktuell im Dresdner Schloss gezeigte
Ausstellung "ZeitSchichten" zu 100 Jahre Denkmalpflege in
Deutschland kritisch zu dieser Art Umgang mit Geschichte äußert,
bewundert eine Vielzahl Dresdner und Reisende die begonnene Rekonstruktion
eines Renaissance-Schlosshofes aus einer der großen kulturellen
Blütezeiten der sächsischen Hauptstadt. Ob diese Wanddekorationen,
die teilweise durch einen Brand im Schloss 1701 verloren gingen und
daraufhin insgesamt überputzt wurden, in Zukunft vervollständigt
werden, bleibt offen.
Ebenfalls unvollständig ist die monumentale lateinische Inschrift
unter dem Traufgesims, welche sich einst über alle vier Hofseiten
erstreckte (fett hervorgehoben die bereits fertig gestellte Teile
des Spruchbandes):
"MAURITIUS DEI GRATIA DUX SAXONIAE SACRI ROMANI IMPERII ARCHIMARSCHALCUS
ET ELECTOR LANDGRAVIUS TURINGIAE MARCHIO MISNIA BURGGRAVIUS MAGDEBURGENSIS.
MDLI."
In dieser wichtigen politischen Aussage, die für den Fortgang
des Landes Sachsen eine immens wichtige Bedeutung hatte, wurde auf
den Machtzuwachs Kursachsens hingewiesen. Der in der Schlacht von
Mühlberg 1547 gegenüber dem (katholischen) Kaiser Karl V. erfolgreiche
sächsische (protestantische) Herzog Moritz
wird mit seinen gerade erst erworbenen Titel (Kurfürst) als Urheber
des Schlossbaus genannt. Sachsens Stellung innerhalb des Reiches und
innerhalb der reformatorischen Bewegung hatte damit deutlich an Kraft
gewonnen.
Das zentrale Herzstück des berühmten Dresdner Schlosshofes
- der bis 1945 nahezu im Original erhaltene Altan von 1547-1556 -
wird nicht bis 2006 zum 800-jährigen Stadtjubiläum fertiggestellt
werden können. Man wird sich für die Rekonstruktion dieser
Renaissance-Laubengänge mit Schauarkaden wohl eher bis 2010 gedulden
müssen. Sie werden aber auf jeden Fall wiederhergestellt.
Zum Vergleich eine
Aufnahme von 1890 - noch ohne die Öffnung & Freilegung
der Erdgeschossarkaden von 1900. Möglicherweise werden spätere
Generationen auf die Wiederherstellung der wichtigen Symmetriewirkung
des Schlosshofes (einschließlich Vervollständigung der
Sgraffitos) mehr Wert legen, als auf das Sichtbarmachen der ZeitSchichten
(ohne Weiterführung der begonnenen Sgraffitos von 1989) und damit
eines uneinheitlichen zwiespältigen Zustandes. (Zum Vergleich:
Westseite
Dresdner Schlosshof 2002 mit den vorhandenen Sgraffitos)
Westlicher Wendelstein
im Großen Schlosshof
"Der reiche plastische Schmuck an den Treppentürmen und
dem Altan ist eine Gemeinschaftsarbeit deutscher und italienischer
Künstler. Als deutscher Künstler wird Hans Walther genannt.
Sgaffitomalereien, mit Kalkfarbe schwarz auf weißem Grund ausgeführt,
gaben dem Dresden der Renaissance ein festliches Aussehen. Die Meister
des Bilderzyklus am Schloss sind uns bekannt: Francesco Ricchino sowie
die Brüder Benedikt und Gabriel da Tola. Ihnen eiferten deutsche
Maler, wie Heinrich Göding, nach.
Niemals wieder sind Architektur, Plastik, und Malerei in Dresden zu
einer solchen Einheit verschmolzen worden wie in diesem Schlossbau."
- so Fritz Löffler, in: "Das alte Dresden".
Der Informationspavillon unserer Neumarktgesellschaft auf der Galeriestraße.
Seit nunmehr 4 Jahren haben sich in diesem kleinen Gebäude etwa
500.000 Besucher aus Dresden und aller Welt über die Möglichkeiten
und Chancen eines historisch orientierten Wiederaufbaus des Gebietes
rund um die Frauenkirche informiert. Das Ziel dieses in Deutschland
wohl einzigartigen Projektes ist eine Art Dialog von etwa einem Drittel
historischer Rekonstruktionen einschließlich Leitbauten bzw.
-fassaden und zwei Drittel angepasster moderner Gebäude, die
sich maßvoll in das Gesamtensemble einordnen.
Der Kulturpalast im Spannungsfeld von Altmarkt und Schossstraße.
An der linken oberen Ecke des Kulturpalastdaches kann man einge
nagende Schäden am Stahlbeton erkennen.
Der Kulturpalast wird nun nach beendeten Stadtfest saniert.
Die Arbeiten beginnen mit der Ostseite zur Schlossstraße hin,
an der sich auch das denkmalgeschützte Wandbild "Der Weg
der roten Fahne" befindet. Als nächstes folgt dann die Altmarktseite
mit dem Einbau des neuen Frauenkirchen-Centers an der süd-östlichen
Ecke zur Galeriestraße.
Quartier I
Blick aus den Fenstern des Johanneums auf das Baugeschehen des Prisco-Areals.
Die Arbeiten sind bereits im 2. Obergeschoss angelangt. Hier ein Blick
auf den Kopfbau Töpfergasse/ Augustusstraße und die gläserne
Fuge eines Eingangs zur querenden Passage durch das Quartier QF.
Der Blick in südöstliche Richtung.
Traditionelles und zeitgenössisches Baumaterial: Beton und Ziegel
Die Maurerarbeiten sind inzwischen auch hier im 2. Obergeschoss angelangt.
Quartier II
Kein amerikanisches Disneyland, sondern Höhepunkt einer europäischen
Stadt mit all ihrer Facettenhaftigkeit und dem Vermögen, Geschichte
mit einer herausfordernden Gegenwart und Zukunft zu verknüpfen
- das ist der Neumarkt im 21. Jahrhundert.
Hier wird weniger vergangene Geschichte wiederholt, sondern hier wird
viel mehr etwas über den Geist unserer Gegenwart
als erzählende Geschichte des Jetztverständnis kommuniziert.
Hier im Bild: moderne Erdgeschossladenzeile des VVK-Areals als Sockelzone
der Nachbildung des Hauses "Zum Schwan" (An der Frauenkirche
13)
Quartier IV
Auch die zeitgenössische Fassade am "Peter-Zirkel-Haus"
in der Moritzstraße nimmt allmählich Gestalt an. Mit klein
gesägten, länglichen Sandsteinteilen, die zwischen schmaleren
und breiteren Reihen variieren, wird Stück für Stück
die Betonkonstruktion und die Wärmedämmschicht verkleidet.
Das silbrig hervorstechende Regenschutz-blech stört leider den
Eindruck von eleganter Geschlossenheit des dunklen Fensterrahmens,
wie er ursprünglich entworfen wurde (siehe Bild darunter).
Hier zum Vergleich:
das Probestück an der gleichen Stelle vor einigen Monaten.
Leider wurde die ursprünglich geplante rauhere Fassade mit den
grob reliefartig bearbeiteten Sandsteinteilen - wohl aus Kostengründen
- zu einer nun viel flächiger wirkenden und industriell gesägten,
statt handwerklich bearbeiteten Fassade umgeplant. Der Architekt Peter
Zirkel hatte mit dieser Oberfläche eine eindeutig ästhetisch
ansprechendere Lösung konzipiert. Schade, daß man hier
am falschen Ende gespart hat! Auch die farbenfrohen Streifen an der
Brandwand hinten scheinen wohl mittlerweile fallengelassen zu sein.
Geht der Baywoba das Geld aus?
(Foto: www.aphforum.de)
Sehr spannend ist es im Moment auch, den Stuckateuren bei der Arbeit
an der Landhausstraße 4 zuzuschauen. Mit außerordentlich
hoher Präzession und handwerklichen Geschick wird hier gerade
nach einer Vorlage mit einem kleinen Spachtel stückchenweise
die Stuckmasse aufgetragen und diese dann sorgfältig in die "beschwipsten"
Schwünge der Rokkoko-Rocaillen zurecht gestrichen.
Foto: Torsten Kulke (August 05)
Kleine Brüdergasse zur Haupttouristenzeit. Hinten erheben sich wie
eine als Barriere wirkende Wand die Wohnblöcke zur Schlossstraße.
Ahnungslose Reisende, aber auch Dresdner selbst, empfinden die Straße
als Sackgasse, bei der es hinten nicht weiter geht! Nicht ohne Grund
klagen Händler dieser Gasse über viel zu wenig Passanten.
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