Das Palais Cosel

 


Das Coselpalais hinter der Frauenkirche

Architekt: Walter Kaplan - www.kmsp.de
Rekonstruktion und Neubau einschließlich Tiefgarage: 1998 - 2000


Coselpalais, 10/2000


Das Palais Cosel
Von Johann Christoph Knöffel 1744 bis 1746 für sich selbst auf dem Gelände des alten Pulverturmes [von 1565] errichtet, 1760 stark beschädigt, 1762 ff. von J. H. Schwarze wiederhergestellt. Schwarze fügte u.a. die zweigeschossigen Flügelbauten hinzu und erbaute im Auftrag des Grafen Carl Friedrich August von Cosel, dem Sohn August dem Starken und der Gräfin Cosel, den Festsaal im zweiten Geschoß.

Aufbau: Untergeschoß mit vier Obergeschossen, 11 Achsen Front, dreifenstriger Mittelrisalit, von einem Dreiecksgiebel mit dem Coselschen Wappen bekrönt, charakteristische Lisenenarchitektur mit aufgesetzten Spiegeln, durch Attika abgeschlossen, Mansarddach.


Der Ehrenhof wird von einem Gitterwerk zwischen hohen Sandsteinpfeilern abgeschlossen, für die Gottfried Knöffler (1715 - 1779) Kindergruppen, die kostbarsten des Dresdner Rokoko, schuf. [ebenfalls von G.Knöffler Brunnen und Hermen im Taschenbergpalais und Brunnen im Hoymschen Palais, jetzt am Polizeigebäude]


Coselpalais 1945 fast vollständig vernichtet, Flügelbauten ausgebrannt. Diese konnten jedoch 1976/77 auf Betreiben der Dresdner Denkmalpflege wieder aufgebaut werden. (aus: Fritz Löffler, Das alten Dresden)

Grandcafé CoselSeit Ende des Jahres 1999 ist das Coselpalais fertig gestellt. Wenn es auch nur ein besseres Bürohaus geworden ist mit etagenfüllenden Großbüros - wir sind zufrieden, daß es im Äußeren tatsächlich historisch getreu wiederaufgebaut wurde mit allem Reliefstuck, Zierornamenten usw. Im Inneren dagegen entstanden lediglich der Festsaal und das Treppenhaus original getreu wieder. Das einst großzügige Eingangsfoyer ist jetzt völlig mit dem Mobilar des neuen Grand-Cafés zugestellt. Man fällt sozusagen, wenn man das Palais durch das Hauptportal betritt, sofort an die Kuchentheke (siehe Bild).
Ganz gemütlich sächsisch ist der Bierkeller geworden, in dem die ausgegrabenen Fundamente des mittelalterlichen Pulverturmes integriert wurden. ( www.pulverturm-dresden.de)

Inzwischen (Juli 2001) ist sogar im Coselpalais ein erster Mieter eingezogen: Erfurth + Partner, beratende Ingenieure GmbH, die u.a. den modernen Cosel-Anbau ingenieurtechnisch betreuten. Sie residieren im letzten Obergeschoss, das noch über ausreichend Tageslicht verfügt. Die unteren Geschosse sind wegen des fehlenden (eingesparten) historischen Innenhofs enorm dunkel. Ein Grundrissplan aus dem Jahr 1904 zeigt den Innenhof.

Grundriss Coselpalais 2. OG - 1904


(Feb. 2004) Erfreulich, die Mitte belebt sich. Neue Mieter im Coselpalais:
Dresdner Kanzlei der überörtlichen Anwaltssozietät Graf von Westphalen Bappert & Modest PartG und der Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungskanzlei BWS Graf Westphalen Busch & Partner. www.westphalen-law.com


"Neues Palais" am CoselpalaisDer moderne Anbau, das sogenannte "Neue Palais", steht im krassen Gegensatz zum barocken Bau. Vorne eine gekrümmte Glasfassade mit türkisen (!) Gliederungselementen, hinten völlig banal mit einer nichtssagenden, weiß-grauen Fassade. "Eine Architektur von erschütternder Belanglosigkeit, eine Grobcollage aus kitzegrünem Allerwelts-Tech-Gestänge und gestaffelten Putzkuben." FAZ, 22.1.00, Dieter Bartetzko. Für diese "Bereicherung" des Neumarktes zeichnet das Architekturbüro KMSP verantwortlich, die auf ihrer Homepage www.kmsp.de den angeblichen "Dialog zu Fassadenstrukturen der angrenzenden 'Bürgerstadt' " mittels einer "maßstäblich strukturierten klaren Rasterung" betonen.

"Neues Palais" am Coselpalais

 


Coselpalais vor 1945


Reste der Flügelbauten des Umbaus von
J.H.Schwarze von 1762-64. Aufn. 7/1957


Blick aus dem Ehrenhof des Coselpalais auf die Frauenkircheruine 1947

Coselpalais - Ostseite vor 1945

Coselpalais und Salzgasse von der Freitreppe des Kunstvereinshaus gesehen. Aufn. vor 1945
Bildquelle: Fotothek Dresden / SLUB


 

Coselpalais hinter der Frauenkirche,
Juli 2001
 
Coselpalais (Südseite) und "Neues Palais",
April 2000
     
Kunstvereinshaus und "Neues Palais"
Blick von der Salzgasse auf den Georg-Treu- Platz mit dem Gebäude des Kunstvereins und dem Anbau am Coselpalais, April 2000

  Coselpalais - Ehrenhof
Coselpalais - Ehrenhof mit Gitterwerk und Kinderplastiken. Im Hintergrund Frauenkirche, Schlossturm und Hilton. Oktober 2002



Teilrekonstruierter Festsaal des Coselpalais im 1. OG - 2002 - Vergrößerung
 
Festsaal mit Blick auf die Frauenkirche - 2002
Vergrößerung


Fotos: T. Kantschew