Grußwort
der Oberbürgermeisterin Helma Orosz anlässlich des Symposiums
10 Jahre Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e. V. am 15. Mai
2009
Auf der Suche nach der verlorenen Identität
Ich
heiße Sie, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums anlässlich
des zehnten Geburtstages der Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden
e. V. herzlich willkommen.
Der Architekt, Baumeister und Stadtplaner Karl Friedrich Schinkel schreibt
in seinem Buch "Gedanken zur Baukunst": "Um ein wahrhaft historisches
Werk zu vollbringen" sei "nicht abgeschlossenes Historisches zu wiederholen",
vielmehr müsse "ein solches Neues geschaffen werden, welches imstande
ist, eine wirkliche Fortsetzung der Geschichte zuzulassen". Kein anderer
Platz in Dresden hat für soviel "Zündstoff" gesorgt, wie die Bauten
am und um den Neumarkt bzw. die Neugestaltung dieser Mitte. Einer Mitte,
die das Stadtzentrum beleben soll und das Gebiet um die Frauenkirche
zwischen Elbe und Wilsdruffer Straße als kulturhistorisches Zentrum
wieder auferstehen lassen soll. Aber wie: Modern oder historisch angelehnt?
Hier spalteten sich die Meinungen und es galt, einen Konsens für alle
zu finden. Alle, das waren und sind die Stadtplaner und Architekten
einerseits und große Teile der Bürgerinnen und Bürger Dresdens andererseits.
Während des "Atelier Neumarkt Dresden 2000" wurde oft provokant die
Frage formuliert: "Dresden, barock in die Zukunft?" Es ist sicher nicht
leicht, für alle Beteiligten ein annehmbares Ergebnis zu finden. Verschiedene
Workshops, Wettbewerbe und Ausstellungen waren tragbare Ausgangspunkte
zur Ideensuche für das Umfeld der Frauenkirche. Jedoch nicht immer im
Sinne des Einzelnen. Gerade unsere älteren Einwohnerinnen und Einwohner
erinnern sich nur allzu gern an die historische Größe der Frauenkirche
und ihres Umfeldes. Dieses so wieder erstehen zu lassen, wäre wohl ihr
größter Wunsch auf der Suche nach der verlorenen Identität.
Sehr geehrte Gäste,
heute können Sie diesen "Streit" mit seinem Für und Wider gemeinsam
diskutieren. Denn nicht nur das Fachpublikum wird anwesend sein, sondern
auch die Dresdnerinnen und Dresdner können während einer Podiumsdiskussion
ihre Fragen, Meinungen und auch Bedenken hervorbringen. Ich hoffe und
wünsche mir, das beide Seiten zu Wort kommen, dieses auch verstanden
wird und umgesetzt werden kann.
Helma Orosz
Oberbürgermeisterin
der Landeshauptstadt Dresden
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