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Das Hotel Hilton an der Frauenkirche, ein ausgedehnter Baukörper zwischen Töpferstraße, Münzgasse, Terrassenuferund Augustusstraße, geht ein wenig in der momentanen Diskussion um den historischen Neumarkt unter.Dieser angepasste Bau aus den Spätachtzigern polarisiert zwar nicht, ist aber dennoch wert, baugeschichtlich und architekturkritisch betrachtet zu werden.Hier unsere Bewertung des Gemeinschaftsbaus der DDR, Schweden und Berlin (West) von 1987-90: Architekten Homepage: www.hilton.com
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Auf diesem Grundriss wird sichtbar, welch gewaltige Baumasse dieser den ganzen Häuserblock umfassenden Gebäudekomplex einnimmt, zu dem noch die Secundogenitur (Palais des Zweitgeborenen) auf der Brühlschen Terrasse, sowie das ehemalige Wohnhaus für Hotelmitarbeiter in Plattenbauweise in der Münzgasse gehört. Allein die Hauptfront des Hotelgebäudes nimmt 9 ehemalige Grundstücksparzellen der Vorkriegsbebauung ein. | |
mit in den Hotelkomplex integriert: Secundogenitur,
Brühlsche Terrasse |
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Neues SZ vom 10.08.06:
Hilton verkauft Dresdner Hotel Zum Bauablauf: 20.03.1987 Unterzeichnung des Vertrages zwischen Limex-Bau-Export-Import und der schwedischen Firma ABV (heute NCC) 30.11.1989 Übergabe von NCC an Interhotel DDR 01.02.1990 offizielle Eröffnung des Hilton Dresden (früher Hotel Dresdner Hof)
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Bewertung des Hotels Hilton, dem "Wende-Bau" aus unserer Sicht eines geschlossenen historischen Ensembles: Das neue Devisenhotel
"Dresdner Hof" für zahlungskräftige westliche
Touristen (das zweite
nach dem Hotel "Bellevue" in der Neustadt) reagierte mit
seinem an der alten Straßenführung orientierten Grundriss,
seiner Gebäudehöhe und
den Dachformen mit roten Dachziegeln auf veränderte städtebauliche
Leitlinien in der Spätphase der DDR. Diese beharrten
nicht mehr auf einen radikalen
Bruch mit der Geschichte, sondern suchten eine Vermittlung von "historischem
Erbe" und einer modifizierten Postmoderne.
So steht das Berliner Nikoleiviertel oder der Wiederaufbau der Semperoper
stellvertretend für diese auf Ausgleich und Öffnung bedachte
Reformzeit.
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Ebenso müssen folgende Punkte aus heutiger Sicht negativ bewertget werden: - keine Rekonstruktion der vom Landesamt für Denkmalpflege vorgeschlagenen Eckhäuser Töpfergasse 1 und 3 und des Hauses An der Frauenkirche 5, welches wohl noch zu Beginn der Planung als Rekonstruktion vorgesehen war - siehe nebenstehende Planungsskizze. |
- größtenteils dresdenuntypische Formen, wie z.B. kaum hochrechteckige, sondern quadratische Fenster; gerundete Erker mit kegelförmigen Abschlüssen. - "Hauseinheiten" viel zu groß, Eckhaus Münzgasse, Terassenufergasse viel zu hoch und massig. - Dächer und "Hausvorsprünge" zu steif und ungelenk; Dachgaupen zu groß und für Dresden untypisch. Aufzugs- und Entlüftungsaufbauten aus Zink unpassend für die historische Altstadt
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Blick
in die Münzgasse 2000 |
Das Funktionsgebäude Münzgasse ist dagegen unserer Einschätzung nach eher positiv zu bewerten. Vom Dresdner Architekten Zumpe errichtet zeigt es eher dresdentypische Formen wie z.B. die hochrechteckigen Proportionierung von Fenster und Dachgauben. Nachteilig wirken sich dagegen die Plattenbaustruktur und die verglasten Ecken sowie die Oberseite der Flachdächer mit Technikaufbauten aus. Wünschenswerte Veränderungen wären: Verfüllen der Plattenfugen an der Fassade und Einfügen von Sprossen in die Fenster der Dachgauben. |