Rekonstruktion des histor. Neumarktes Dresden
 
 
Detailplan über das Gebiet Neumarkt - Moritzstraße





In diesem Gebiet ist besonders kunst- und kulturhistorisch das Haus Neumarkt 12 (1) bedeutsam, benannt nach dem Kapellmeister Heinrich Schütz, der hier 1629- 57 wohnte. An dem mehrfach umgebauten Haus hatte sich bis 1945 noch das Prunkstück aus der Erbauungszeit um 1530 erhalten, der reliefverzierte Sockel des Runderkers an der Ecke zur Frauenstraße. Das in Sandstein gehauene Portal mit wuchtiger Bänderrustika und eichenlaubverziertem Sturz entstand um 1690. Vom Erker wie vom Portal haben sich alle wesentlichen Teile erhalten, deren Wiedereinbau bereits vorgesehen ist. Im Bild: Kinderfries vom Erker, z.Z. gegenüber vom Gewandhaus, Marktstraße)

Nur einen Steinwurf vom Schützhaus entfernt stand das Haus Neumarkt 10, seit 1832 Hotel "Stadt Rom" (2). Seiner künstlerischen Qualität war man sich bereits 1773 bewußt, als man den palaisartigen Bau trotz schwerer Beschädigungen durch das Bombardement von 1760 wieder aufbaute. Einzig das Dach wurde vereinfacht als niedriges Satteldach ausgeführt.
Das wiederzuerrichtende Haus "Stadt Rom" könnte erneut sein hohes Mansarddach mit der reizvollen Blendattika erhalten, das durch die Originalpläne von 1741 dokumentiert ist.

Zu den ungewöhnlichsten Schöpfungen der Wiederaufbaujahre nach 1760 gehörte das Haus Moritzstraße 6 (3) - siehe Foto vor 1945 links. Seine allein durch die dichte Durchfensterung gegliederte Fassade wurde von aufstuckierten zarten Rocaillen belebt, die sich über alle Stockwerke hinweg zu einem rein grafisch aufgefaßten Großmuster verbanden. Der Entwurf hierzu stammte vermutlich von Johann Georg Schmidt, dem Architekten der Kreuzkirche. Aufgrund vorhandenen Unterlagen wäre ein Wiedereinbau möglich.
Das Eckgebäude Haus Neumarkt 8 an der Einmündung zur nächstfolgenden Seitenstraße, der Landhausstraße, wurde um 1709 errichtet. Mit seiner in einer hohen Fenstergaube bis in die Dachzone ausgezogenen Mittelachse zeigte sich der Bau deutlich vom gleichzeitig entstandenen Dinglingerhaus beieinflußt. In der hier seit 1749 untergebrachten Salomonisapotheke arbeitete 1842 der junge Theodor Fontane. Erst im letzten Jahr wurde die lange verschollene Sandsteinfigur des König Salomon aufgefunden, die bis 1945 an der Fassade angebracht war und wieder als Hauszeichen an den angestammten Platz zurückkehren sollte.

 

Ein Leitbau wird in diesem Gebiet das British Hotel sein (im Plan oben:der rot gekennzeichnete Bau an der Landhausstraße). Eine große Anzahl von geborgenen Architekturteilen ermöglicht eine hervorragende Rekonstruktion. Details


Plan Cornelius Gurlitt, Bebauungsplan von Dresden Altstadt 1877
Dieser Plan des berühmten Kunsthistorikers wurde vor dem Durchbruch der neuen König-Johann-Straße zwischen Altmarkt und Pirnaischer Platz 1889 entworfen und hätte ein gänzlich andere Hauptstraßenverbindung erzeugt. Er wurde nicht verwirklicht.