Sächsische
und Preußische Truppen beim Angriff auf die Barrikaden am Dresdner
Neumarkt. Links "Hotel de Saxe", rechts "Hotel Stadt
Rom", in der Mitte Moritzstraße. Auch in der "Kleinen
Kirchgasse", ganz rechts, stand eine Barrikade. (Bild: Dresdner
Stadtmuseum)
Die gleiche Ansicht,
wie oberes Bild. Direkter Blick in die Moritzstraße.
Die sächsisch-preußischen Regierungstruppen sammelten ihre
Kräfte am Schlossplatz zur Niederschlagung des Aufstandes. Mit
Kanonen stießen sie gemeinsam zu den Kämpfen am Neumarkt.
Dort hatten sich in den umliegenden Gassen die für ein demokratisches
Deutschland kämpfenden Revolutionäre verbarrikadiert, um u.a.
die Frankfurter Paulskirchen-Verfassung von 1848 durchzusetzen.
Eine Barrikade hatte der bekannte Dresdner Baumeister
Gottfried Semper entworfen, weswegen er, um einem Prozess
zu entgehen, nach der Niederschlagung des Aufstandes aus dem Land Sachsen
floh.
"In den vorerst nur politischen Auseinandersetzungen trat Semper
auf die Seite der konsequenten Republikaner und gehörte später der Scharfschützenkompanie
der Kommunalgarde an. Im April 1849 nahm er gemeinsam mit Richard Wagner
und August Röckel an der Vorbereitung der allgemeinen Volksbewaffnung
teil.
Als am 3. Mai Straßenkämpfe begannen, erhielt Sempers Scharfschützen-kompanie
den Befehl zur Verteidigung der Hauptbarrikade in der Wilsdruffer Gasse
(seit 1858 Wilsdruffer Straße). Aufgrund des schlechten Barrikadenzustandes
veranlasste Semper einen "fachgerechten" Umbau der Barrikade, den er
selbst leitete und nach dessen Vorbild dann auch andere Barrikaden umgebaut
wurden.
Ab dem 6. Mai war er Kommandant der Barrikade Nr.13 in der Waisenhausstraße.
Aufgrund seines Engagements setzte die neue erzkonservative Regierung
Semper nach Beendigung der Kämpfe auf die Liste der zu verfolgenden
Personen. Semper blieb nur die Flucht." (Textquelle: www.mdr.de/kultur
)
"Am Dresdner Maiaufstand 1849 beteiligten sich Gottfried Semper
und sein Freund Richard Wagner als überzeugte Republikaner an vorderster
Front. Eine Vielzahl demokratisch gesinnter Leute wollte mit ihrem Widerstand
gegen die Obrigkeit bürgerliche Grundrechte erstreiten. Semper war Angehöriger
der Dresdner Kommunalgarde und ließ Barrikaden umbauen. Der Aufstand
scheiterte. Semper wurde als "Demokrat I. Klasse" und Haupträdelsführer
von der neuen Regierung steckbrieflich ab dem 16. Mai 1849 gesucht und
flüchtete aus dem Königreich." (http://de.wikipedia.org)
Die Turnerin auf
der Engelbarrikade, in der Hand eine schwarz-rot-goldene Deutschlandfahne
haltend, während
des Maiaufstand 1849. Gottfried Semper hatte diese Barrikade am Beginn
der Wilsdruffer Gasse entworfen, nachdem er die aus leicht einnehmbaren
Händlerholzbüdchen errichteten Straßensperren der empörten
Dresdner und ihrer sächsischen Unterstützer als unzureichend
beurteilt hatte.
In Dresdens Innenstadt waren eine Unzahl von Barrikaden aufgestellt
worden. Plan aller Barrikaden - siehe unten!
Barrikadenkämpfe
auf dem Dresdner Neumarkt. Links im Bild Hotel Stadt Rom
Kämpfe am Zeughausplatz
am Donnerstag, den 03. Mai 1849, Lithographie, Stadtmuseum Dresden. Der
Platz heißt jetzt Tzschirnerplatz, benannt nach einem der revolutionären
Anführer.
Bildunterschrift:
"Biwak Aufständiger auf dem Dresdner Altmarkt am 06. Mai 1849"
"Die Preußen
und die Sachsen machen Kameradschaft mit einander im Kampf wider die
Dresdener Aufruhr am 7. Mai 1849" - Farbige Lithografie aus
"Das merkwürdige Jahr 1849. - Eine neue Bilderzeitung. 62stes
Bild"
Barrikadenkampf am
07. Mai 1849 in der Frauengasse. Zwei Tage später am 09. Mai hatten
die Regierungstruppen die "gesetzliche Ordnung wiederhergestellt".
Die Aufständigen wurden in der Frauenkirche arrestiert, dort z.T.
grausam gefoltert und später zu hohen Strafen verurteilt.
Auf dem Bild hält ein demokratischer Revolutionär die Trikolore
mit den Farben Schwarz- Rot- Gold empor, die erstmals auf dem Hambacher
Fest 1832 gezeigt wurde.
Bilanz
Nach einem Bericht von August Röckel gab es:
30 Tote und 100 Verwundete bei den Regierungstruppen und
auf Seiten des Volkes (nach einem offiziellen Dresdner Journal):
196 Tote, darunter 7 Frauen; 115 Verwundete, darunter 4 Frauen
Der preußische Kommandant, Graf v. Waldersee, gesteht später,
dass seine Soldaten wohl mindestens noch 50 Gemordete, Verwundete
und Gefangene in die Elbe geworfen haben, wo fast alle ertranken bzw.
mit gezielten Salven erschossen wurden.
Eine Vielzahl kunstgeschichtlicher Bauwerke nahm erheblichen Schaden
durch die rabiate "Krisenbewältigung" der Regierungstruppen.
Das Pöppelmannsche Opernhaus direkt am Zwinger ging in Flammen
auf. Nach Richard Wagners Bericht der Ereignisse wurde das mit viel
Holz gebaute Haus aus strategischen Gründen extra angezündet:
"Man sagte mir, es sei, um einen gefährlichen Angriff der
Truppen von dieser bloßgelegten Seite zu begegnen und zugleich
die berühmte Sempersche Barrikade vor einer übermächtigen
Überrumplung zu schützen, aus strategischen Gründen in
Brand gesteckt worden: woraus ich mir entnahm, dass derlei Gründe
in der Welt ein für allemal mächtiger als ästhetische
Motive bleiben, aus welchen seit längerer Zeit vergeblich nach
Abtragung dieses hässlichen, den eleganten Zwinger so arg
entstellenden Gebäudes verlangt war."
Auch die berühmte Gemäldegalerie, damals noch im kurfürstlichen
Stallgebäude am Neumarkt untergebracht (heute Verkehrsmuseum) nahm
großen Schaden. Julius Schnorr von Carolsfeld zählt später
83 beschädigte Gemälde, die Einschüsse von Gewehrkugeln, die durch zertrümmerte
Fensterscheiben pfiffen, erlitten hatten.
.
Zustand nach dem Brand des Opernhauses und dem dadurch
ebenfalls teilzerstörten
Zwinger 1849
Dresdner
Maiaufstand aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Dresdner Maiaufstand vom 3. bis 9. Mai 1849 war gegen Ende der Märzrevolution
von 1848 / 1849 der Versuch der Revolutionäre eine Republik zu etablieren.
Nach der Niederschlagung dieses Aufstands war die Märzrevolution in
Sachsen beendet, knapp 3 Monate vor deren endgültigen Niederschlagung
in den Staaten des deutschen Bundes im badischen Rastatt.
Vorgeschichte des Dresdner Maiaufstands
Schon im Jahr zuvor, zu Beginn der Märzrevolution, war es 1848 in Sachsen
wie in vielen anderen Staaten des Deutschen Bundes und Mitteleuropas
- ausgehend von der bürgerlichen Februarrevolution 1848 in Frankreich,
zu liberal und demokratisch motivierten revolutionären Unruhen gekommen,
die neben der Liberalisierung der deutschen Fürstentümer auch die nationale
Einigung der Staaten des deutschen Bundes in einem einheitlichen deutschen
Reich zum Ziel hatten. Ein wesentlicher Schritt in diese Richtung war
die Forderung nach einer gesamtdeutschen Verfassung, die in der neu
geschaffenen, demokratisch gewählten Nationalversammlung in der Paulskirche
von Frankfurt am Main ausgearbeitet wurde. Die revolutionären Aufstände
in Sachsen wie in anderen Fürstentümern hatten 1848 zunächst relativ
schnell ein Einlenken der regierenden Fürsten zur Folge. Es war zu Einrichtung
liberaler Märzministerien, der Aufhebung der Zensur, Bauernbefreiung
von den Feudallasten und anderen für die Zeit relativ fortschrittlichen
Maßnahmen gekommen. Insbesondere ausgehend von den mächtigsten Fürstentümern
des Bundes, dem Königreich Preußen und dem Kaiserreich Österreich, setzte
sich jedoch schon ab Sommer 1848 nach und nach die Konterrevolution
durch. Die Frankfurter Nationalversammlung hatte keine eigenen Machtmittel
zur Hand, um ihre eigene Legitimation durchzusetzen. Als von der Nationalversammlung
nach langen kontroversen Debatten dann doch eine Verfassung vorgelegt
wurde, die eine gesamtdeutsche konstitutionelle Monarchie im kleindeutschen
Rahmen (= ohne Österreich) unter Führung des Königs von Preußen vorsah,
lehnte Friedrich Wilhelm IV. von Preußen die ihm angetragene Kaiserwürde
ab.
Die preußischen und österreichischen Abgeordneten waren aus der Nationalversammlung
ausgezogen. Auch Friedrich August II. von Sachsen gehörte zu den Gegnern
dieser Verfassung und einer Konstitutionellen gesamtdeutschen Monarchie.
Die Verfassung und damit auch die deutsche Einigung war vorerst gescheitert.
Um die wichtigsten liberalen Fortschritte in den einzelnen Staaten zu
sichern, kam es in einigen Staaten zur so genannten Reichsverfassungskampagne.
In deren Kontext folgten in einigen Staaten erneute radikaldemokratische
Revolutionsschübe, die sogenannten Maiaufstände 1849. Neben Sachsen
war dies beispielsweise auch im Großherzogtum Baden der Fall (vgl. auch
Badische Revolution). Der Dresdner Maiaufstand war der letzte Versuch
in Sachsen, dort die Errungenschaften der Märzrevolution durchzusetzen.
Verlauf des Dresdner Maiaufstands
Am 3. Mai 1849 brach in Dresden der offene Aufstand aus. In der Stadt
befanden sich nur 1.800 Mann reguläres Militär mit 6 bespannten Geschützen.
Das Zeughaus wurde gestürmt, das Landhaus von bewaffneten Turnern besetzt.
Am 4. Mai, früh um 4.30 Uhr, verließen der König, die Königin und sämtliche
Minister die Stadt und gingen auf die Festung Königstein. Das Land war
ohne Regierung; die Behörden waren nicht einmal von der Abreise der
Minister in Kenntnis gesetzt worden. Schirner, Heubner und Todt -
Mitglieder der aufgelösten Kammer - ernannten eine "provisorische Regierung".
Der ehemalige griechische Offizier Heinze war zum Kommandanten aller
sächsischen Bürgerwehren gewählt worden. Der russische Anarchist Michail
Bakunin traf am selben Tage in Dresden ein und leitete den ganzen Aufstand.
Preußische und sächsische Truppen warfen in den Kampftagen des 7., 8.
und 9. Mai den Aufruhr nieder. Die Anführer Tzschirner, Heubner, Bakunin
entkamen. Ebenso konnte der am Aufstand beteiligte damalige Hofkapellmeister
Richard Wagner, der mit Bakunin befreundet war, aus der Stadt fliehen.
Für Dresden wurde der Belagerungszustand erklärt, der jedoch nicht gehandhabt
wurde. Die meisten Gefallenen waren Jugendliche, sie bildeten den Kern
der Kämpfer. Von den 99 identifizierten Toten stammten etwa 40 nicht
aus Dresden, an unbekannten Toten fanden sich 98. Von den 114 Verwundeten
waren nur 67 Dresdener. Die Gesamtzahl der Toten und Verwundeten auf
der Seite der Volkskämpfer betrug also 343 Menschen.
Bakunin wurde bald nach dem Aufstand in Chemnitz gefangen genommen und
später zum Tode verurteilt, jedoch 1851 zu lebenslänglicher Haft begnadigt
und schließlich an Russland ausgeliefert, wo er weiterhin in der Verbannung
gefangen gesetzt war, bis er nach einigen Jahren fliehen konnte.
Das 2006 wiedereröffnende
Dresdner Stadtmuseum wird ausführlich über die Ereignisse
im Mai 1849 informieren.
Die Dresdner
Revolution - eine bürgerliche Erhebung innerhalb gesamteuropäischer
Kämpfe für mehr Freiheit und Liberalität
Die Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden würde eine Markierung
der ehemaligen Barrikade im Straßenpflaster am Beginn der Moritzstraße
außerordentlich begrüßen.
Außerdem wäre eine Zusammenarbeit mit dem Dresdner Geschichtsverein
von hohem stadtbürgerlichen Gewinn. Auf Informationstafeln könnte
direkt am Neumarkt über diese für Dresden so eminent wichtigen
Ereignisse vom Mai 1849 (und deren Vorgeschichte von 1830) einer
nachwachsenden
jungen, europäischen Generation vermittelt werden. Die Revolution
1848/ 49 war schließlich eine gesamteuropäische bürgerliche
Bewegung, die von Paris bis Warschau, Palermo, Berlin, Malmö,
Mailand, Prag, Wien und Budapest liberale Veränderungen forderte.
Roman Herzog fasste diese europäische Bewegung 1998 in folgende
Worte.
"An
vielen Orten und in vielen Sprachen erscholl damals der Ruf nach Partizipation,
nach Grundrechten, nach Freiheit. Es wehte der Wind eines Wandels,
der die Völker Europas nicht nur veränderte, sondern auch auf neue
Weise miteinander verband. (...)
1848 sind die Prinzipien formuliert worden, die noch heute die Grundlagen
unserer staatlichen Existenz ausmachen: Das Bekenntnis zu Menschenrechten
und Demokratie und der gemeinsame Wille, die verschiedenen Regionen
und Strömungen in unserem Land zu einem freien Gemeinwesen zu vereinigen.
1848 gibt uns das Recht, mit Selbstbewusstsein zu sagen: Die demokratische
Idee, die Ideen der Freiheit, der Menschen- und Bürgerrechte sind
auch ein Teil der deutschen Tradition - auch wenn sie sich erst später
wirklich durchgesetzt haben. " (aus der Rede
vom ehem. Bundespräsident Roman Herzog anlässlich der Veranstaltung
"150 Jahre Revolution von 1848/49" am 18. Mai 1998 in der Paulskirche
zu Frankfurt am Main)
Lesenswert auch: Walter Schmidt, Gewittersturm
über dem ganzen Kontinent, 1998
Etwas versteckt
hängt am Albertinum (dem ehemaligen Zeughaus) eine Erinnerungstafel,
auf der an den Maiaufstand 1849 erinnert wird: "Mit dem Sturm
auf das damalige Zeughaus begann am 13. Mai 1849 die revolutionären
Kämpfe in Dresden." In diesem Gebäude wurden Waffen
der sächsischen Armee gelagert, von denen sich die Revolutionäre
eines Teils bemächtigten.
Eine zweite Tafel hängt an der Schloßstraße (Höhe
Schloßcafe), welche noch aus DDR-zeiten stammt.