Sächsische
Zeitung
16. Oktober 2008
Die Rückkehr der Putten
Von Bettina Klemm
Die
Heinrich-Schütz-Residenz am Neumarkt wird zum Monatsende übergeben.
Für rund 20 Millionen Euro hat das Martinshof Rothenburg Diakoniewerk
50 seniorengerechte, edel ausgestattete Wohnungen errichtet. Dazu
wurden die Wohnhäuser des Musikers Heinrich Schütz und des Weinhändlers
Johann Köhler originalgetreu errichtet und durch einen Neubau ergänzt.
Die Stuckarbeiten hat der Berliner Handwerksbetrieb Jörg Wilke GmbH
übernommen. Der Erker am 1747 bis 49 gebauten Köhlerschen Haus war
dabei eine besondere Herausforderung. „Trotz Aufrufe in den Zeitungen
konnten wir bis heute vom rechten Teil des Erkers keine Fotos erhalten“,
schildert Jörg Wilke. Doch es stand schnell fest, dass der Erker
wie ein Bilderbuch an neun Reliefplatten chronologisch zeigt, wie
ein Weinfass im 18. Jahrhundert hergestellt wurde.
Ablauf nach altem Vorbild
In der alten Böttgerei Messerschmidt in Gosen-Neu-Zittau stellte
Wilke fest, dass sich das traditionelle Handwerk erstaunlicherweise
nur wenig verändert hat. Sogar die auf den Reliefplatten deutlich
dargestellten Werkzeuge würden noch verwendet werden. Mithilfe von
heutigen Fotos und den vorhandenen Originalen hat der Bildhauer
Michael Herbig aus Großhennersdorf die fehlenden Darstellungen am
rechten Teil nachempfunden. Die Sandsteinarbeiten haben die Sächsischen
Sandsteinwerke GmbH aus Pirna übernommen.
rechte Seite
des Erkers des Köhlerschen Hauses. Hier konnte
noch vorhandenes Originalmaterial verwendet werden.
Darstellungen der Weinputten auf der rechten Seite des Erkers
vom Köhlerschen Hauses fehlten fast völlig. Die
Putten des 1. bis 3.
Stockwerkes sind frei neu interpretiert worden:
Die linke Erkerseite war in Abbildungen vorhanden.
Auch hier konnten Fragmentteile integriert werden.
Putten am oberen Stock des Erkers in der Balkonbrüstung
Putten am dritten Stockwerk (Mitte)
Putten am zweiten Stockwerk (Mitte)
Putten am ersten Stock (Mitte)
Weingott im Erdgeschoss
Fotos:
Siegmar Baumgärtel
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