Baugeschichte des Quartiers VII bis 1945
in der Skizze als Quartier 1 und 2 bezeichnet

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Das Quartier zählte zur alten "Kolonialstadt", das heißt es wurde um 1200 mit den anderen Quartieren um den Alten Markt planmäßig von fränkischen Siedlern angelegt. Im Bereich der Frauengasse (4) soll sich ein alter Straßenmarkt befunden haben. Die Schlossstraße (1) war die wichtigste Nord-Südverbindung der Stadt. Sie verband das Zentrum der Stadt, den Altmarkt, mit dem Schlossareal und der Elbbrücke. Die Dresdner Elbbrücke ist eine der ältesten steinernen Brücken im Osten Deutschlands gewesen. Eine weitere wichtige Straßenverbindung war die Frauengasse/Rosmariengasse (4). Sie verband die Schlossstraße mit dem Frauentor. Dieses Stadtor stellte die Verbindung mit der vorstädtischen Siedlung um die aus dem 11. Jahrhundert stammenden Frauenkirche her.

Die Quartiere nördlich des Altmarktes wurden im Osten vor allem im 15. und 16. Jh. von Bauherren geprägt, die dem kursächsichen Hof nahe standen, im Süden fanden sich Patrizierhäuser am Alten Markt. Mit der Erweiterung der Stadt um das Neumarktareal im 16. Jh. gewann die Kleine Frauengasse (5) an Bedeutung. Sie verband die nordöstliche Ecke des Altmarktes mit dem Jüdenhof und dem prachtvollen Stallhof des Kurfürsten, einem der prächtigsten Tumierhöfe Europas. Die Sporergasse war trotz ihrer geringen Breite nicht unbedeutsam, da sie Schlossstraße und Jüdenhof direkt verband. Die Schössergasse hingegen stellte eine direkte Verbindung vom Altmarkt zum Stallhof her, denn in der Mauer des Stallhofes befand sich ein großes Tor an dieser Stelle.

In der Zeit des Barock entstanden nach der bedeutsamen Bebauung der Renaissance und des Manierismus in der Schlossstraße kostbare Bürgerhäuser in Schloßnähe, am Jüdenhof, an der Kreuzung Großer und Kleiner Frauengasse (der späteren Galeriestraße) und am Altmarkt.

Im 18. Jahrhundert wurde der Stallhof einer neuen Nutzung zugeführt. Er wurde zur königlichen Galerie umgebaut. Anschließend benannte man die Verbindungsstraße vom Altmarkt zur königlichen Galerie in Galeriestraße (5) um. Sie stellte mit ihren schmalen Bürgerhäusern eine der schönsten Blickbeziehungen des alten Dresden dar, bekrönt vom Turm der Kreuzkirche.

Im 19. Jahrhundert erfolgten bis zum Durchbruch der König-Johann-Straße keine wesentlichen Veränderungen. Die Untergeschosse der erkerreichen Gebäude an der Schlossstraße wurden dem Geschäftsbetrieb angepaßt und einige Gebäude am Altmarkt mußten modernen Geschäftshäusern weichen. Der Durchbruch der Ost-West-Achse betraf die Quartiere nicht direkt.


 
Beispiele wertvoller historischer Gebäude
 

Zwischen der belebten Schloßstraße und der Schössergasse gelegen, im Norden von der Querverbindung Sporergasse begrenzt, wo sich allerdings die schmucklosen Seitenfassaden befanden.

Zwischen Schössergasse und Jüdenhof gelegen. Das Dinglingerhaus (6) war eines der wertvollsten Barockhäuser der Stadt. Es war der Höhepunkt in der Blickachse der Galeriestraße. Eine Passage könnte durch Vergrößerung des Hofes (5) entstehen.

Schloßstraße 30(li) und 28(re) Auf der Zeichnung ist auch das gründerzeitliche Haus Nr. 26 zu erkennen. Das Haus Nr. 30, auch bekannt als das "Fürstliche Haus", stammt noch aus dem späten 16. Jahrhundert und besaß einen Erker mit wertvollen erhaltenen Reliefs, die unter anderem Kurfürst Christian II. und seine Frau Hedwig von Dänemark darstellten. Die Nr. 28 besaß einen wertvollen frühbarocken Erker.

Schloßstraße 24 mit der schönen Arkade vom Ende des 16. Jahrhunderts. Der Hof des sogenannten Durchhauses ist für eine alternative Verbindung zwischen Schloßstraße und Schössergasse interessant.


Das Cäsarsche Haus, Schössergasse 25, war ein adliges Wohnhaus aus der Zeit des Rokoko. Die einzelnen Etagen mit ihren großzügigen Grundrissen wurden jeweils komplett an eine adlige Familie vermietet. Ähnlich den Straßenfassaden waren auch die Hoffassaden mit den um 1750 typischen Lisenen gegliedert. Die besondere Zierde des Hofes war ein Brunnen in der Achse des Hauptportales. Der Brunnen war mit Grottenwerk gestaltet.

Das Triersche Haus, Sporergasse 2, war wie sein Gegenüber, das Cäsarsche Haus, ein adliges Mietshaus, was an den großzügigen Grundrissen abgelesen werden kann. Es stammte aus der Zeit des Frühbarock vom Ende des 17. Jhs. 1791 wurde es in angepasster Bauweise um ein Geschoß erhöht. Wertvollster Teil des Hauses war der Erker mit seinen Rustizierungen. Die Hääufung von adligen Mietshäusern in diesem Bereich hing mit der Nähe des Residenzschlosses zusammen.


Das um 1710 errichtete Gebäude Neumarkt 16 am Jüdenhof war eine der vielen Werke des vielbeschäftigten Maurermeisters George Haase. Der Fassadenzierrat mit Männerköpfen war typisch für ihn.


Das sogenannte Dinglingerhaus (6) am Jüdenhof war im Besitz von Christoph George Dinglinger, dem Bruders des berühmten Goldschmiedes August des Starken. Errichtet wurde es 1712 von Pöppelmann.
Der Einfluß des Zwingerbaues war mit der geschwungenen Fassade unverkennbar. Die Fensterlukarne im Dachbereich setzt die reiche Gestaltung des Hauses fort. Es war der Blickfang am Ausgang der Galeriestraße (7).




Lageskizze des Quartier VII