Sächsische Zeitung
06. Januar 2007


Streit um die Tiefgaragen-Zufahrt
Von Bettina Klemm

Die Gesellschaft historischer Neumarkt will mit dem Bau am Altmarkt zugleich das Gebiet um den Kulturpalast erschließen.

Spätestens am 1. April, lieber aber eher, soll der Bau der Tiefgarage am Altmarkt beginnen. Davon ist Projektleiter Dieter Füsslein von der Sachsenbau Chemnitz überzeugt. Jahrelang hat er für den Bau einer Tiefgarage am Altmarkt gekämpft. Nachdem er nun vor Weihnachten den Bauantrag eingereicht hat, fand er am ersten Arbeitstag im neuen Jahr die Zusicherung von Stadtentwicklungsbürgermeister Herbert Feßenmayr (CDU) vor, gemeinsam noch die letzten offenen Fragen zu klären.

In spätestens drei Monaten sollte die Baugenehmigung vorliegen. Füsslein hofft, dass der Erdaushub bereits vorher beginnen kann. Für die Tiefgarage, die später die Firma Q-Park betreiben wird, werden 16 Millionen Euro investiert. „Es entstehen nach bisherigem Stand 482 Parkplätze, fünf Prozent davon behindertengerecht“, sagt Füsslein. Zum Kulturpalast wird es einen direkten Zugang geben, sodass die Konzertbesucher ihre Mäntel getrost im Auto lassen können. An der anderen Seite der Tiefgarage entstehen ein Aufzug und behindertengerechte Toiletten.

Unterirdisches Ringsystem

Die Gesellschaft historischer Neumarkt will jedoch einen Schritt weiter gehen. „Der Neumarkt, die Schloß- und Galeriestraße sollen nach Möglichkeit verkehrsfrei gestaltet werden. Das wird aber nicht erreicht, wenn bei den geplanten Bauvorhaben jedes einzelne Quartier eine eigene Zufahrt zur Tiefgarage erhält“, sagt Vorstand Torsten Kulke. Er stellt deshalb ein eigenes Tiefgaragenkonzept vor.

Es sieht vor, die Zufahrten für die Altmarkt-Tiefgarage, die sich in der Wilsdruffer Straße befinden werden, zu nutzen. „Damit müssen auch Anlieger, Anwohner und Güterverkehr nicht mehr über den Neumarkt fahren“, erläutert Kulke. Baulich schlägt er vor, dass die Quartiere des Bereiches Neumarkt West Tiefgaragen im Kellergeschoss erhalten. Sie werden über die unterirdische Sammelgasse Galeriestraße erschlossen. Die Zufahrt ist durch eine zweite weitere Schranke nur für die Anwohner möglich.

Der gesamte Bereich Tiefgarage ist an die Sicherheitstreppenhäuser der Gebäude angeschlossen. Brandschutzschleusen schotten die Garagen von den Treppen- und Fluranlagen ab. Im Bereich Neumarkt Nord-West (Quartiere VII und VIII) soll die Erschließung über ein Ringsystem erfolgen. Die Anbindung des Kulturpalastes erfolge ebenerdig. Die Tracks fahren über die Wilsdruffer Straße aus Richtung Pirnaischer Platz kommend bis in Höhe Altmarkt. Hier biegen sie rechts in die Galeriestraße ein.

„Wir hätten gern eine unterirdische Anlieferung über die Wilsdruffer Straße gehabt, aber wegen der Höhe der Trucks wären die Zufahrtsrampen zu lang geworden“, sagt Füsslein.

Pläne werden geprüft

Am nächsten Dienstag werden Kulke und Füsslein über die Pläne sprechen. „Wir werden sie wohlwollend prüfen“, versichert Füsslein. Allerdings befürchtet er, dass die gigantischen unterirdischen Straßen zu Problemen bei der Belüftung und beim Brandschutz führen können. Stadtentwicklungsbürgermeister Feßenmayr hat sich bei einer ersten Vorstellung der Pläne skeptisch gezeigt.




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