Sächsische
Zeitung
09. Dezember 2006
Der Kurfürst lässt grüßen
Von Bettina Klemm
Neumarkt. Das VVK-Quartier rechts neben der Frauenkirche ist fast
fertig. Am Montag öffnen die ersten Mieter.
Der Erker vom Haus Rampische Straße 1 hat einst auch Canaletto begeistert.
Der Maler hielt ihn in seinem Bild „Die Frauenkirche zu Dresden“ für
die Nachwelt fest. Nun sind der Erker und der gesamte Gebäudekomplex
mit den Häusern „Zum Schwan“ und „Zur Glocke“ nach altem Vorbild wieder
entstanden.
Seit September richten die Gastronomen Thoralf Rank und Uwe Büttig
ihren Kurfürstenhof ein. Er hat, verteilt auf drei Gaststätten, etwa
200 Plätze. Am Montag wollen sie hier die ersten Gäste empfangen.
Eine offizielle Einweihung planen sie aber erst für Ende Januar.
Barockes Flair vermittelt das Restaurant in der oberen Etage. In der
Mitte prunkt ein 50000 Euro teurer Kronleuchter aus der Porzellanmanufaktur
Dresden. Am Montag früh sollen noch passende Vasen und Pokale für
die Fenster geliefert werden. „Als besonderes Bonbon stellen wir in
einer Barockvitrine den weltberühmten Mohr aus dem Grünen Gewölbe
in einer 1:1-Replik aus Porzellan auf“, sagt Rank.
Zwei große Gemälde, Kopien der Werke von Jean François de Troy, schmücken
die Stirnseite im Erdgeschoss. An den Seiten grüßen die Kurfürsten.
Die Tischlerei Kaden hat die Köpfe von August dem Starken, Friedrich
dem Streitbaren, Konrad dem Großen und anderen Wettinern geschnitzt.
Rustikaler geht es im Kellergeschoss zu.
Ständig stimmen sich dieser Tage Rank&Büttig mit dem Bauherren
ab – mit Uwe Gabler, Inhaber der V.V.K. Unternehmensgruppe. Nach größeren
Verzögerungen in der ersten Jahreshälfte, sagt Gabler nun, es laufe
wie geschmiert.
In der glasüberdachten Passage legen Handwerker gerade den Fußboden
aus dunkelgrünem Granit mit schwarzen Einlagerungen. Die Steine stammen
aus Italien. An der Fassade erfolgen letzte Malerarbeiten. Im kleinen
Geschenkeladen dahinter hofft Inhaberin Birgit Müller auf ein schnelles
Ende, damit sie noch vor dem Weihnachtsfest Räuchermänner und Engel
aus dem Erzgebirge verkaufen kann. „Sobald das Gerüst weg ist, machen
wir auf“, sagt Ehemann Jörg Lorenz.
Eine Kopie vom Gemälde „Austernfrühstück“ schmückt das Restaurant.
Uwe Büttig (l.) und Thoralf Rank
Der Porzellanleuchter ist ein Unikat.
Das Eckhaus Rampische Straße 1 zählt zu den schönsten Gebäuden am
Neumarkt. Für rund 28 Millionen Euro hat die V.V.K. Unternehmensgruppe
den Gebäudekomplex errichtet. Fotos: Steffen Füssel
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