Sächsische
Zeitung
Freitag, 10. Januar 2004
Roßberg
streicht Umbauplan für Kulturpalast
Exklusiv in der SZ am Sonntag: Philharmonie
ohne neuen Saal / Spielcasino auf der Prager Straße / Elite am Start
Von Peter Ufer
Einen neuen Saal für die Dresdner Philharmonie im Kulturpalast wird
es nicht geben. Das sagt der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt
in einem Interview mit der Sächsischen Zeitung am Sonntag. Ingolf
Roßberg zerschlägt damit alle Hoffnungen, die die Musiker und Konzertbesucher
seit zehn Jahren hegen. Auch mehrere Beschlüsse des Stadtrates werden
damit außer Kraft gesetzt.
Der FDP-Politiker begründet seine Entscheidung mit der Geldnot der
Stadt. Gleichzeitig hofft er jedoch darauf, dass in diesem Frühjahr
der Bescheid für den Bau der Waldschlößchenbrücke kommt. Mit all seinen
Kräften setzt er sich für die Elbquerung ein. „Ich habe das Pech der
sieben mageren Jahre“, sagt der FDP-Politiker und begründet damit,
warum er viele seiner Wahlversprechen nicht einhält.
Ihr Glück können die Dresdner dagegen ab kommender Woche täglich auf
der Prager Straße herausfordern. Ein neues Spielcasino öffnet zunächst
zur Probe im ehemaligen Mc Donald’s. Auf über 300 Quadratmetern haben
dort 90 Spielautomaten Platz gefunden, einarmige Banditen, Roulette,
Bingo, Draw Poker.
Die einstige Automaten-Spielhalle des Staatsunternehmens Sächsische
Spielbanken am Wiener Platz war in der Jahrhundertflut des Jahres
2002 untergegangen. Rund eine Million Euro haben sich die Sächsischen
Spielbanken das neue Casino kosten lassen. In Leipzig war im April
vergangenen Jahres das erste Spielcasino dieser Art eröffnet worden.
Innerhalb weniger Monate konnten die Besucherzahlen verdoppelt werden.
Für den Freistaat, dem die Sächsischen Spielbanken mit ihren Casinos
in Leipzig, Dresden, Görlitz und Plauen gehören, ist die Spielleidenschaft
seiner Bürger eine lohnende Angelegenheit. Allein im vergangenen Jahr
konnte der Staatsbetrieb den Bruttospielertrag um elf Prozent auf
insgesamt 14 Millionen Euro steigern. Davon sind 7,16 Millionen Euro
als Spielbankabgabe in die Kasse des Finanzministers geflossen.
Möglich, dass man mit viel Geld zur Elite eines Landes gehört. SPD-Kanzler
Schröder jedenfalls brachte den Begriff der Elite-Universität Anfang
der Woche ins Gespräch. Was oder wer aber ist Elite, warum plagen
sich die Deutsche mit dem Begriff und den Personen? Die SZ am Sonntag
klärt darüber und über vieles mehr in ihrer neuesten Ausgabe auf.
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