SZ vom 18.05.2006

Galerie im Gewandhaus
Von Bettina Klemm

Pläne. Die Stadt stellte die Weichen für den Bau von zwei neuen Gebäudekomplexen im Frauenkirchen-Areal.

Wir wollen gern, dass das Gewandhaus und das Dinglingerhaus öffentlich genutzt werden“, sagt Architekt Kai von Döring. Gemeinsam mit Artur Prisco und Kondor Wessels will er das Neumarkt-Gebiet Quartier 6 gegenüber vom Jüdenhof (Verkehrsmuseum) bebauen. Derzeit seien sie in Vorgesprächen mit Kunstsammlern, weil sie zweimal 1 400 Quadratmeter Fläche zu günstigen Mietkonditionen für moderne Kunst zur Verfügung stellen wollen. In dem nur acht Meter breiten Dinglingerhaus sollten ein Café und ein Goldschmiedemuseum Platz finden.

Während das Gewandhaus in moderner Architektur errichtet werden soll, entstehen auf der Fläche die Leitbauten – Dinglingerhaus, Regimentshaus, Chiapponisches Haus und Klepperbeinsches Haus – mit historischen Fassaden.

Über die konkrete Gestaltung des Quartiers 6 und auch über die Größe des Gewandhauses soll ein Wettbewerb entscheiden. „Diese vorhabenbezogenen Bebauungspläne geben uns die Möglichkeit, gestalterische Vorgaben zu vereinbaren“, sagt Stadtentwicklungsbürgermeister Herbert Feßenmayr (CDU). Auf Antrag der Grünen hat der Stadtentwicklungsausschuss gestern beschlossen, dass der Wettbewerb ergebnisoffen sein soll. Das bedeutet, nur ein überzeugender Entwurf darf umgesetzt werden.

Heftig umstritten ist die Frage, ob die Fläche des Alten Gewandhauses überhaupt bebaut werden soll. Die Gesellschaft Historischer Neumarkt ist dagegen. Die Stadt, unterstützt von der Mehrheit des Stadtrates, plädiert für das Bauprojekt. Es würde dem Platz eine Fassung geben.

Grünes Licht hat der Ausschuss gestern auch für die weiteren Planungen zur Heinrich-Schütz-Residenz (Quartier 5/II) gegeben. Im Spätherbst will das Diakoniewerk Martinshof mit dem Bau von 50 Wohnungen für ältere Menschen beginnen. Die Wohnungen sollen in der Regel zwischen 50 und 90 Quadratmeter groß sein. Über Preise wollte der Martinshof noch keine Angaben machen. Geht alles nach Plan, könnten im Frühsommer 2008 die Bewohner einziehen.

Zur Residenz gehören die Leitbauten Heinrich-Schütz-Haus, in dem auch an den Musiker erinnert werden soll, und Köhlersches Haus sowie ein Neubau.

 


Das Heinrich-Schütz-Haus mit dem markanten Rund-Erker. Repro: Stadt (3)

 


Das Regimentshaus Am Jüdenhof, aufgenommen in den 1930er Jahren.

 


Im Stadtmodell sind die beiden zu bebauenden Quartiere farbig hervorgehoben. Links im Bild der Kulturpalast.



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