Sächsische
Zeitung
13. Juni 2009
Schattenstreit um Hotel Stadt Rom geht weiter
Von Denni Klein
Der
Streit um den Bau des Hotels Stadt Rom am Neumarkt geht in eine neue
Runde. Es darf zurzeit nicht gebaut werden. Das Projekt, für das Nobelpreisträger
Günter Blobel den Zuschlag bekam, ist vorerst gestoppt, die Kaufverhandlungen
liegen auf Eis. Der Grund: Die Eigentümer der Schütz-Residenz nebenan
fühlen sich schwer benachteiligt. Denn als sie das Grundstück für
die Residenz erwarben, sollte gegenüber kein Gebäude entstehen. Das
jetzt geplante Hotel würde die hellen Wohnungen, die vor allem von
gut betuchten Senioren bewohnt werden, stark verdunkeln. Eine Vermietung
der exklusiven Wohnungen sei dann nur noch schwer möglich.
Studie widerlegt Verschiebung
Deshalb fordert der Geschäftsführer vom Martinshof Rothenburg Diakoniewerk,
dem Bauherrn und Betreiber der Schütz-Seniorenresidenz, Hartmut G.
Knippscheer, dass das Hotel Stadt Rom verschoben wird. „Die Situation
wäre weniger kritisch, wenn das Gebäude um fünf Meter verschoben werden
würde“, sagt er. Besser seien sieben oder mehr Meter.
Doch eine neue Studie der Gesellschaft Historischer Neumarkt zeigt
nun, dass diese Verschiebung für die Schütz-Residenz nur minimal positive
Effekte hätte. Nur für einige Wochen im Hochsommer tagsüber etwa zwischen
10.30 und 11.30 Uhr würde die Residenz spürbar mehr Licht abbekommen“,
erklärt Torsten Kulke von der Neumarkt-Gesellschaft.
Dagegen würde aber das Hotel de Saxe durch ein näher herangerücktes
Hotel Stadt Rom in den Nachmittagsstunden fast völlig verdunkelt werden.
„Damit würde der Schwarze Peter nur weitergegeben und das gleich doppelt“,
kritisierte Kulke. Verstärkt würde dieser Effekt auch deshalb, weil
am versetzten Standort die volle Länge des Hotels Stadt Rom gebaut
werden würde. Am Original-Standort, für den auch der potenzielle Bauherr
Blobel eintritt, kann es nur verkürzt entstehen, weil die Häuser an
der Wilsdruffer Straße den Platz einnehmen. Kulke verwies auch darauf,
dass mit der Verschiebung des Hotels Stadt Rom die Moritzgasse unwiederbringlich
verbaut sei. Sie gelte aber als wichtige Sichtachse.
Fehler lag bei Stadtplanung
Gleich sieben Investoren hatten sich um das kleine Grundstück gestritten
und damit den Preis in die Höhe getrieben. Am Ende hatte Nobelpreisträger
Günter Blobel den Zuschlag für 1,3 Millionen Euro erhalten, rund eine
halbe Million Euro mehr als der Verkehrswert. Die Stadtplanung hatte
ursprünglich auf den Wiederaufbau des Stadt Roms verzichtet, ließ
sich aber von Investoren überzeugen.
Original-Standort: Die Ansicht zeigt das geplante Hotel Stadt Rom
an
seinem historischen Platz. Das Hotel de Saxe (links) daneben würde
kaum im Schatten des Neubaus stehen.
Visualisierungen: Arte4D/Andreas Hummel
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