Sächsische
Zeitung
14. Januar 2009
Haus von Augusts Geliebter entsteht neu
Von Bettina Klemm
Das Kurländer Palais ist fast fertig.
Jetzt soll auch der kleine Zipfel gegenüber bebaut werden.
Rampische Strasse 33
Auf zahlreichen historischen Ansichtskarten und Fotos ist das schmale
Kopfgebäude Rampische Straße 33 abgebildet. Es gilt als Zeugnis bürgerlicher
Barockbaukunst in Dresden. Die Entwürfe dazu sollen von Zwingerbaumeister
Matthäus Daniel Pöppelmann stammen. Gebaut wurde das Haus ursprünglich
1715/16. Ein Jahr später gelangte es in den Besitz von Maria Anna
von Spiegel, die als Türkin Fatima eine der Mätressen von August dem
Starken war. Das Gebäude gilt als Leitbau, das bedeutet, es soll zumindest
äußerlich originalgetreu wieder errichtet werden. Die Planungen dafür
laufen.
Die Bauherren
In dem Haus sollen Wohnungen und unten Läden entstehen. „Da wir aber
keine Wohnungsbauer sind, haben wir uns mit der Firma USD, Unser schönes
Dresden, zusammengeschlossen“, sagt Jürg E. Köllmann von der Fibona
Beteiligungsholding aus Taunusstein. Köllmann errichtet derzeit das
Innside Premium Hotel an der Rampischen Straße. Das 33 Millionen Euro
teure Projekt soll zum Jahresende fertig werden.
Für die beiden Häuser Rampische Straße 31 und 33 rechnet er mit einer
Investitionssumme von etwa 2,15 Millionen Euro. Die Firma USD mit
Geschäftsführer Thomas Dathe hat in Dresden zahlreiche denkmalgeschützte
Wohngebäude restauriert. USD ist auch am originalgetreuen Wiederaufbau
des Kurländer Palais beteiligt.
Das Grundstück
Noch hat das Ganze einen Haken. Die Hälfte des Grundstücks der Rampischen
Straße 31 gehört einer norwegischen Erbengemeinschaft. Mit der steht
Köllmann in Verhandlungen. Da die Erbengemeinschaft bekundet hat,
das Grundstück an ihn zu verkaufen, hat nun auch der Finanzausschuss
des Stadtrates einstimmig den Weg für den Verkauf der städtischen
Flurstücke frei gemacht. Köllmanns Fibona und Dathes USD haben dazu
die Immobiliengesellschaft „Elbwiese 101“ gegründet, die als Käufer
auftritt. Sie kann für 509000 Euro die 227 Quadratmeter große Fläche
erwerben. Das entspreche dem Verkehrswert.
Da es sich um eines der wenigen noch unbebauten Neumarkt-Grundstücke
handelt, hatten einige Stadträte gefordert, dass die Fläche ausgeschrieben
werden müsste. Mit dem Kauf verpflichten sich die Investoren nun,
ihr Vorhaben mit der Stadtplanung abzustimmen. „Wir hoffen, dass auch
das Gebäude Nr. 31 an der Salzgassenseite eine originalgetreue Fassade
erhält“, sagt Torsten Kulke von der Gesellschaft Historischer Neumarkt.
Die Gestaltungskommission plädiere eher für eine angepasst zeitgenössische
Fassadengestaltung.
Wohnungen neben dem Hotel
Doch bevor Köllmann und Dathe das Eckgrundstück in Angriff nehmen,
wollen sie auf den Grundstücken Rampische Straße 23, 25 und 27 Wohnhäuser
errichten. In vier Wochen reichen wir den Bauantrag ein, kündigt Köllmann
an. Im August soll dann Baubeginn sein. Denn über diese Häuser erfolgt
die Zufahrt zur Tiefgarage des Innside-Hotels, das wiederum bis zum
Jahresende 2009 fertig sein soll. Bis dahin müssen auch Keller- und
Erdgeschoss der Wohnhäuser stehen. Die Investitionssumme für die Wohnhäuser
beträgt etwa vier Millionen Euro. Sie sollen bis zum Sommer 2010 bezugsfertig
sein. Das Barockhaus Nr. 29 wird von der Gesellschaft Historischer
Neumarkt originalgetreu errichtet.
Zwei
Fotos
Rampische Straße, um 1910 (Foto: Deutschen Fotothek/
SLUB)
zurück
zu News
|