Sächsische
Zeitung,
03. Juni 2010
Streit um Gewandhaus-Areal am Neumarkt geht heute
im Stadtrat weiter
Im Bauausschuss fielen gestern alle Anträge durch. Der Ausgang
ist völlig offen.
Im Stadtrat wird es heute spannend, wenn das Thema Bebauung der Gewandhausfläche
am Neumarkt auf der Tagesordnung steht. CDU und FDP hatten beantragt,
dass die westliche Seite des Areals bebaut werden und die Fläche des
1791 abgerissenen Gewandhauses frei bleiben soll. „Am Neumarkt soll
Dresden so wieder aufgebaut werden, wie es vor der Zerstörung im Februar
1945 war“, sagte CDU-Stadtrat Hans-Joachim Brauns.
Mit dem neuen Antrag sollte zugleich der vom Stadtrat 2008 gefasste
Beschluss, die Fläche zehn Jahre unbebaut zu lassen, aufgehoben werden.
Zugleich soll aber, so die Anregung der Bürgerfraktion, geprüft werden,
ob sich in den freigelegten historischen Kellergewölben eine öffentliche
Toilette einordnen lässt. Doch der CDU/FDP-Antrag verfehlte gestern
Abend im Bauausschuss knapp die erforderliche Mehrheit.
Ähnlich ging es aber auch dem Antrag der SPD. „Um es vorab klar zu
sagen: Auf der Gewandhausfläche kann es gegen den Willen der Dresdner
Bevölkerung eine Bebauung im zeitgenössischen Stil nicht geben“, sagte
SPD-Stadtrat Axel Bergmann. Aber angesichts der Vorschläge der Gestaltungskommission,
die eine Nicht-Bebauung als Jahrhundertfehler geißelte, schlug er
vor, die Oberbürgermeisterin bis zum Jahresende mit einer Prüfung
zu beauftragen. Möglich sei auch ein Vorrücken der Fassadenfront in
Richtung Platzmitte. Doch auch dafür fand sich gestern keine Mehrheit.
Heute wollen die Grünen im Stadtrat nun vorschlagen, die unstrittige
Bebauung mit mehreren Leitbauten im Westteil der Fläche zu beschließen
und eine Gasse einzuplanen. „Wir halten eine Bebauung der Gewandhausfläche
für richtig, aber darüber könne später entschieden werden“, sagte
Grünen-Stadtrat Thomas Löser. (SZ/kle)
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