Sächsische
Zeitung, Nach
dem Ratsbeschluss beraten die Investoren in der nächsten Woche über
das Neumarktprojekt.
DNN-Online, Gewandhaus-Areal bleibt Freifläche Ralf Redemund Eine Wiederkehr des 1791 abgerissenen Gewandhauses auf dem Dresdner Neumarkt wird es nicht geben. Das hat der Stadtrat am Donnerstagabend mit 39 Ja- bei 32-Nein-Stimmen auf Antrag von CDU, FDP und Bürgerfraktion beschlossen. „Das Gewandhausgrundstück bleibt unbebaut", sagte Hans-Joachim Brauns, der baupolitische Sprecher der CDU. Damit behalte der Platz seine Seele, so wie es die Mehrheit der Dresdner wünsche. Außerdem füge sich die Bebauung im Umfeld künftig dann so ein, wie es bis zur Zerstörung am 12. Februar 1945 gewesen sei, so Brauns. Da halfen auch die Worte von Gerhard Glaser, Landeskonservator a.D., nichts, der sich vor Jahren noch für die CDU im Stadtrat für eine Bebauung des Gewandhaus-Areals eingesetzt hatte und gestern für die BündnisGrünen in die Stadtrat-Bütt ging. Das frühere Gewandhaus stehe für den Sprung der Stadt aus dem Mittelalter in die Renaissance, würde das geschichtliche Werden der Stadt anschaulich machen, doch dazu bedürfe es eben der Platzkanten des Ex-Gewandhauses. Der Stadtrat fälle eine Grundsatzentscheidung, betonte Axel Bergmann (SPD). Es handele sich um eine der wichtigsten Fragen der Stadtentwicklung in Dresden. Die früheren Baubürgermeister Herbert Feßenmayr (CDU) und Gunter Just (SPD) hätten auch für eine Bebauung plädiert. Die Vorteile: Der Platz werde maßstäblicher, kleinteiliger und erlebbarer. Der Jüdenhof erhalte eine Fassung. Und die Frauenkirche erhalte gegenüberliegend eine Bühne. Wer die Weite am Neumarkt zulasse, vermindere die Attraktivität, proklamierte der SPD-Stadtrat. Dresden verpasse hier eine Jahrhundertchance, wenn der Platz nicht bebaut werde. Holger Zastrow (FDP) drohte mit Bürgerbegehren für den Fall, dass der Stadtrat eine Bebauung entscheide. Der Liberale erinnerte an den futuristischen Siegerentwurf von Cheret & Bozic (Stuttgart) im Wettbewerb für die Bebauung der Gewandhausfläche. Auch Bürgerhäuser lehnte Zastrow ab. Das wollte die Mehrheit der Bürger so, sagte der FDP-Stadtrat unter Beifall von Mitgliedern der Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden (GHND) auf der Tribüne im Plenarsaal des Dresdner Rathauses.
„Wir heben den Baustillstand auf - im Sinne der Bürger", sagte Christoph
Hille (Bürgerfraktion) mit Bezug auf das nun nicht mehr geltende 10-Jahre-Moratorium,
das vor zwei Jahren im Stadtrat beschlossen wurde. Der Vertagungsantrag
der Linken fand keine Mehrheit. Thomas Löser (BündnisGrüne) hielt
ein Plädoyer für einen Kompromiss: eine Gasse ziehen zwischen Gewandhaus
und westlicher Bebauung, keinen Solitärbau an der Gewandhausstelle,
dafür kleinteilig gestaltete Bürgerhäuser. Das sei neu, reizvoll,
erinnere an Italien - und konnte die Mehrheit im Stadtrat nicht überzeugen.
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