Sächsische Zeitung
Mittwoch, 17. Februar 2010

Helma Orosz unterstützt Idee für Friedensmuseum

Das Projekt für ein Friedensmuseum auf dem Neumarkt findet Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) sehr gelungen. Sie habe bereits mit den Initiatoren, dem Nobelpreisträger Günter Blobel und Klaus Tschira darüber gesprochen.

Der Mitbegründer des Softwareunternehmens SAP will mit seiner Stiftung das Museum planen, bauen und dann der Stadt schenken. Am Stammsitz der Stiftung in Heidelberg existiert bereits ein Modell dafür. Tschira will heute in einer öffentlichen Erklärung seinen Willen für das Projekt nochmals bekräftigen. Da die Fläche zum größten Teil der Stadt gehört, sei sie der unmittelbare Ansprechpartner für die Umsetzung der Idee. Helma Orosz wolle sich aber das genaue Konzept gerne ansehen. Bisher hätte ihr dies nicht vorgelegen. Sie hofft jetzt auf konkrete Pläne, um anhand der Details über die Zukunft des Projektes reden zu können. Auf der Fläche sollte einst das moderne Gewandhaus entstehen. Vor zwei Jahren lehnte der Stadtrat den Bau ab. Der Rat beschloss zudem, dass die Fläche zehn Jahre lang nicht bebaut werden darf.



Sächsische Zeitung
Mittwoch, 17. Februar 2010

Friedensmuseum ist hervorragende Idee

Von Peter Ufer
über das geplante Friedensmuseum auf dem Neumarkt

Ein Museum für den Frieden in Dresden. Das klingt wie eine Offenbarung. Die Stadt der Trauer und der Versöhnung könnte ein neues, wichtiges Symbol hinzugewinnen. Die Stadt des Friedens.

Der einstige Gründer des Softwareunternehmens Klaus Tschira möchte dieses Museum mit seiner Stiftung finanzieren. Dies wäre eine große Leistung. Mit Dokumenten, die die schrecklichen Folgen des Krieges zeigen, aber zudem mit Visionen für eine waffenfreie Welt soll das Museum ausgestattet sein.

Nicht nur die Idee ist hervorragend, sondern auch der Platz für das Museum. In den historischen Kellergewölben des Neumarktes eine solche Exposition zu etablieren hat nicht nur Charme, sondern ebenfalls symbolische Kraft. Gedacht ist an jene Fläche, wo das moderne Gewandhaus gebaut werden sollte, gleich neben dem Verkehrsmuseum in Richtung Kulturpalast.

Die Fläche soll teilweise verglast werden, sodass Besucher von oben in die Abgründe der Vergangenheit schauen könnten. Wenn heute Dresden solch ein Museum angeboten bekommt, sollte die Stadt dies mit aller Sympathie prüfen.


Quo vadis Dresden? Vergessen oder Erinnern

unter diesem Titel veröffentlichte ich im Februar 2005 meine Gedanken zur Funktion der Frauenkirche. Ich stellte damals die Frage: „Was werden wir tun, wenn die letzten Zeitzeugen die Fragen der nachfolgenden Generationen nicht mehr direkt beantworten können?“

Die Dresdner Gedenkkultur wird sich ändern. Das durch die Friends of Dresden vorgeschlagene und durch die Klaus Tschira Stiftung finanzierte Friedensmuseum ist der richtige Weg. Ebenso wie der Aufruf der evangelischen Landeskirche Sachsen am 22.12.2009 zum Abzug der letzten in Deutschland verbliebenen Atomwaffen, der Aufruf der Bischöfin Käßmann aus der Frauenkirche bei ihrer Neujahrsansprache zum Umdenken in Afghanistan, die Zeichen gegen links- und rechtsextreme Gewalt oder der Dresdner Friedenspreis. Das sind die richtigen Signale die neben der bestehenden Gedenkkultur in Zukunft von dieser Stadt ausgehen müssen. Der 13. Februar kumuliert sich zum Dresdner Gedenk- und Friedenstag.

Torsten Kulke
2. Vorsitzender
Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e.V.

zurück zu News