Donnerstag, 07.Januar 2011
(Sächsische Zeitung)

Nobelpreisträger Günter Blobel will Aus für Hotel Stadt Rom verhindern

Von Bettina Klemm

Mit Unverständnis reagieren der künftige Investor und die Gesellschaft Historischer Neumarkt auf das geplante Aus für das Hotel Stadt Rom.



Nobelpreisträger Günter Blobel hält an seinen Plänen fest, das Hotel Stadt Rom zu bauen. Er reagierte gestern mit Unverständnis, als er vom Vorhaben der Stadtverwaltung hörte, das Projekt zu stoppen und die Fläche langfristig unbebaut zu lassen. Nun will er mit der Oberbürgermeisterin und dem Finanzbürgermeister sprechen und sie bitten, die Beschlussvorlage an den Stadtrat zurückzuziehen.

"Wir entschuldigen uns bei Herrn Blobel, dass wir ihn nicht informiert haben. Aber wir ziehen die Vorlage nicht zurück. Wir wollen die Stadträte über die Probleme informieren", sagt Liegenschaftsamtsleiter Norbert Olbrich.

Der Wiederaufbau des Hotels Stadt Rom würde je nach Nutzung zwischen vier und zehn Millionen Euro kosten. Blobel kann sich in dem Haus edle Eigentumswohnungen, je eine pro Etage, vorstellen. Das Haus sei für das Neumarkt-Ensemble besonders wichtig. Um das Problem mit den geringen Abstandsflächen zur Heinrich-Schütz-Residenz zu lösen, sollte man über eine Verschiebung des Gebäudes um einige Meter nachdenken, schlägt Michael Kaiser vor. Der Dresdner Architekt kümmert sich für den in den USA lebenden Blobel um die Planungen vor Ort.

Kritik kommt auch von der Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden. "Eine von uns in Auftrag gegebene Belichtungsstudie kam zu dem Ergebnis, dass keine wesentliche Beeinträchtigung für die Heinrich-Schütz-Residenz durch den Bau des Hotels Stadt Rom eintreten wird", sagt Vorstand Torsten Kulke. Er verstehe nicht, warum sich der Investor der Schütz-Residenz, das Martinshof Rothenburg Diakoniewerk, selbst um den Kauf des Grundstücks für das Hotel Stadt Rom bemüht und erst nach dem Zuschlag an Herrn Blobel Einspruch erhoben habe.

Das Hotel Rom werde zum südlichen Abschluss des Neumarktes dringend benötigt. "Die städtebaulichen Gestaltungskonzepte dazu liegen schon seit mehr als zehn Jahren vor. Darin ist das Hotel Stadt Rom, zumindest als Option", sagt Kulke. Hier habe auch die Stadtverwaltung geschlafen. "Es stellt sich die Frage, warum die Landeshauptstadt einen solch gravierenden Fehler machen konnte und in den Grundstückskaufverträgen mit dem Investor Martinshof weder die Abstandsflächen noch die mittel- bis langfristige Wiederherstellung des Hotels Stadt Rom festgeschrieben hat." Von einer Verschiebung, die auch der frühere Stadtentwicklungsbürgermeister Gunter Just vorgeschlagen hat, hält die Gesellschaft Historischer Neumarkt hingegen nichts. Das widerspreche dem denkmalpflegerisch-authentischen Wiederaufbaukonzept für den Neumarkt.




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