Sächsische Zeitung, 06. Juni 2012


Zum Abschluss den Anfang

Von Tobias Winzer

Die Rampische Straße bekommt ihren markanten Kopfbau zurück. Das Haus entspricht bis ins Detail seinem Vorgänger. Dessen Spuren werden künftig im Keller zu finden sein.

Eine der markantesten Baulücken in der Dresdner Altstadt wird jetzt geschlossen. In drei Wochen sollen die Arbeiten für den Kopfbau an der Ecke Rampische Straße/Salzgasse beginnen. Das teilte das Dresdner Unternehmen USD Immobilien mit. Bis Dezember soll den Angaben nach der Rohbau stehen. Im kommenden Jahr geht es dann mit dem Innenausbau und der Fassadengestaltung weiter. Im September 2013 wird das sechsgeschossige Haus fertig sein.

Mit dem Ende der Arbeiten in anderthalb Jahren ist die Häuserzeile auf der Nordseite der Rampischen Straße wieder vollständig geschlossen. Der Blick über die Straße mit dem berühmten Kopfbau auf die Frauenkirche gehörte zu den beliebtesten Ansichten des alten Dresdens. Für den Architekten des Hauses, Matthias Barnitzki, ist das Millionen-Projekt deshalb eine besondere Herausforderung. Mit seinem Büro „2Eck“ bereitet er den Bau seit fast zwei Jahren vor. „Ich bin natürlich froh, dass es jetzt losgeht“, sagt er.

Geplant hat Barnitzki ein Haus, das von außen betrachtet eine Kopie des barocken Vorgängerbaus sein wird. Das historische Eckgebäude Rampische Straße 33 wurde 1717 fertig, Architekt soll Matthäus Daniel Pöppelmann gewesen sein. Der Baumeister entwarf das Haus wohl als Wohnsitz für eine Mätresse Augusts des Starken, die Türkin Fatima. Das Haus wurde im Krieg stark beschädigt und 1956 abgerissen – obwohl Sicherungs- und Aufbaupläne existierten. Ein ähnliches Schicksal ereilte auch das barocke Nachbarhaus Rampische Straße 31, das jetzt ebenfalls nach historischem Vorbild neu errichtet wird. Es wird dem bereits fertigen Haus in der Rampischen Straße 29 ähneln. Zur Salzgasse hin bekommt das Gebäude jedoch eine moderne Fassade.

Spuren der historischen Bebauung werden künftig im Keller des Kopfbaus zu finden sein. Ende des vergangenen Jahres legten Archäologen dort unter anderem ein Gewölbe frei. „Das wird in seiner Substanz erhalten“, sagt Architekt Barnitzki.

Dach als Markenzeichen

Die Bauarbeiten werden deswegen dort rund sechs Wochen länger dauern, als bei dem kompletten Neubau eines Kellers üblich wäre. Das Gewölbe gehört künftig zu dem Laden im Erdgeschoss des Kopfbaus. Wie der Keller künftig genutzt wird und ob er zugänglich sein wird, steht allerdings noch nicht fest. Nach Angaben von USD Immobilien gibt es mehrere Interessenten für die Räume.

Die beiden Häuser Rampische Straße 31 und 33 werden als Mauerwerksbau errichtet. Markenzeichen des Ensembles wird das ungewöhnlich gewölbte Mansarddach des Kopfbaus. „Das ist ein sehr markanter Schwung“, sagt Barnitzki. Die Fassade wird mit originalgetreuen Stuck- und Sandsteinelementen verziert. Ebenfalls nach historischem Vorbild gestaltet sind die Holzfenster und Eingangstüren. Beide Häuser sollen in warmen Gelbtönen gestrichen werden.

In dem Haus entstehen acht Eigentumswohnungen mit gehobenem Standard. Sie sind unter anderem mit Fußbodenheizung und Parkett ausgestattet. Zwischen beiden Häusern wird ein Lift eingebaut. Die schönste Wohnung befindet sich in der fünften Etage des Hauses. Die 174 Quadratmeter große Dachgeschosswohnung erstreckt sich über die beiden geplanten Häuser. Eine Treppe führt in eine Galerie unter dem Dach. Von dort geht es auf eine 34 Quadratmeter große Dachterrasse mit Blick auf die Frauenkirche. Nach Angaben von USD Immobilien sind bereits sechs der acht Wohnungen verkauft.

 


Auf dem kleinen Eckgrundstück sind zwei Neubauten geplant. Neben
dem Kopfbau vorn entsteht das Haus Rampische Straße 31. Es wird
dem bereits errichteten Haus in der Rampischen Straße 29 ähneln.
Visualisierung: USD Immobilien

ein Foto

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Dresdner Architekturbüro: www.2-eck.com


Fatima, spätere Maria Anna von Spiegel

Einige Infos zur Mätresse Augusts - der Türkin Fatima: www.beautifulnetwork.de
Sabine Weigand schrieb über Fatima einen historischen Roman:
Die Königsdame. Die Osmanin am Hofe von August dem Starken

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