Sächsische Zeitung, 20. November 2015


Ideen für das Neumarkt-Quartier gesucht

Am Freitag findet ein Workshop zur Gestaltung der Rampischen Straße statt. Alt-Bürgermeister Gunter Just mischt sich ein.

Von Bettina Klemm

Die große Fläche vor dem Polizeipräsidium soll im nächsten Jahr mit Wohnungen, einem Hostel und kleinen Läden bebaut werden. Die CG-Gruppe hat das fast 10 000 Quadratmeter große Grundstück erworben und will rund 130 Millionen Euro investieren. Sie hat sich dabei verpflichtet, das Palais Hoym auf dieser Fläche originalgetreu nachzubauen.

Doch zu dem Ensemble gehört auch das Palais Riesch an der Rampischen Straße. „Die Rekonstruktion ist unverzichtbar“, erklärt Gunter Just. Er war von 1994 bis 2001 Dresdens Baubürgermeister. Die bereits vorhandene prachtvolle Bebauung auf der anderen Seite der Rampischen Straße mit Blickbeziehungen zu dem Kurländer Palais und der Frauenkirche verlange geradezu ein Pendant, sagt er. „Das Palais Riesch ist keineswegs nur baukulturell, sondern auch musikhistorisch von eminenter Bedeutung. Es böte sich als Kammermusiksaal von hervorragender Qualität an“, erläutert Just.

Die CG-Gruppe geht bisher davon aus, an dieser Stelle Wohnungen zu errichten. Das lasse sich schlecht mit den Höhen des Palais vereinbaren. Auch Just räumt gern ein, dass die Finanzierung und spätere Nutzung wegen der extrem hohen Räume kompliziert werden könnte. Doch für die Finanzierung hofft er auf Fördermittel von privaten und öffentlichen Geldgebern. Die Gesellschaft historischer Neumarkt Dresden setzt sich ebenso intensiv für den Wiederaufbau des Palais ein. Sie hatte dazu auch eine Bürgerversammlung organisiert. Auf dieser kündigte CG-Chef Christoph Gröner an, in einem Werkstattverfahren nach einer geeigneten Lösung zu suchen.

Heute wird die Jury zum ersten Mal zusammentreffen. Die Neumarkt-Gesellschaft wollte Gunter Just in dieses Gremium schicken. Doch das Stadtplanungsamt soll das abgelehnt haben. Es wolle keine Konflikte zwischen aktuellen und früheren Baubürgermeistern provozieren.

„Wir benennen aber keinen anderen“, sagt Torsten Kulke, Vorstand der Gesellschaft historischer Neumarkt. In der Jury ist aber die Gestaltungskommission vertreten. In dieser wiederum arbeitet seit kurzer Zeit Hans-Joachim Kuke auf Empfehlung der Neumarkt-Gesellschaft mit. Zudem wird der Architekt Rainer Henke dabei sein. Er hat sich intensiv mit dem Palais Hoym befasst und dazu ein Buch veröffentlicht. Am 4. Dezember gibt es einen nächsten Termin im Werkstattverfahren.

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