SZ vom 30. November 2004

„Vor Baubeginn schon 82 Prozent vermietet“
Neben der Frauenkirche und dem Coselpalais entstehen bis zum Frühjahr 2006 Läden, Büros und Wohnungen.




Bauarbeiter transportieren ein dickes Metallrohr an den Rand der 2 700 Quadratmeter großen Baugrube zwischen dem Coselpalais und dem Anbau des Polizeipräsidiums. Dann fassen es die Greifer des Baufahrzeugs und stellen das Rohr senkrecht in der Grube auf. „Es gehört zu einem von vier Brunnen, die wir errichten, um das Grundwasser in der Baugrube absenken zu können“, sagt Bauleiter Wolfgang Hempel von der Firma Dywidag/Walter-Bau. Etwa neun Meter unter dem Gelände befindet sich der Grundwasserspiegel. Auf elf bis zwölf Meter muss er abgesenkt werden, um den Gebäudekomplex mit zwei Untergeschossen für Tiefgarage, Kellergastronomie und Nebenflächen zu bauen. Das überschüssige Grundwasser fließt während der Bauzeit über Rohrleitungen direkt in die Elbe.

„Im Januar soll der Hochbau beginnen“, sagt Investor Uwe Gabler, Geschäftsführer der V.V.K.-Unternehmensgruppe. Geht alles glatt, soll bis April die Bodenhöhe erreicht und im November 2005 der Rohbau fertig sein. Im Frühjahr, wahrscheinlich Mai 2006, plant Gabler die Einweihung. Für 82 Prozent der Flächen habe er bereits unterschriebene Mietverträge. So sollen in den aus acht Einzelhäusern bestehenden Komplex drei verschiedene Restaurants einziehen – mit deutsch-französischer, mediterraner und „folkloristisch-heimatlicher“ Küche. Zudem sind acht Läden, Boutiquen, Fein-schmeckerangebote, Souveniergeschäft und Tourismus-Center geplant. Die Büros in den mittleren Geschossen seien bereits vergeben. Bei den anspruchsvollen Wohnungen sollen die neuen Eigentümer noch ein Wörtchen über Größe und Zuschnitt mitreden können. Insgesamt gibt es in dem Komplex 1 800 Quadratmeter Wohnfläche.

25 Millionen Euro investiert


Gabler investiert über 25 Millionen Euro in das Projekt. In der Bauphase seien rund 200 Leute beschäftigt. „Danach schaffen wir etwa 400 neue Arbeitsplätze, das heißt, wir ziehen keine Läden von einer anderen Geschäftstraße ab“, sagt er.

Am Freitagabend hatte der Stadtrat nochmals heftig über sein Bauprojekt gestritten. Hinter den historischen Fassaden gebe es keine originalen Grundstrukturen, kritisierten die Grünen. Gabler: „Die Häuser wurden teilweise vor 300 Jahren als reine Wohnhäuser mit Durchgangszimmern und Außentoilette gebaut. Wer ähnliche Strukturen heute fordert, hat nie wirtschaftliche Verantwortung getragen.“