An der Stelle
des Parkplatzes vorm Hilton- Hotel, erhob sich bis 1945 ein geschlossener
Häuserblock, der den Neumarkt nach Norden begrenzte.
Der Ende des 17. Jahrhundert errichtete nordwestliche Eckbau dieses
Blocks, Augustusstraße Nr. 4
/ Ecke Töpfergasse (1), war bewußt zum Point de vue am
Ende des Fürstenzuges ausgestaltet. Hier ließe sich ein
Bau denken, der mit annähernd würfelförmiger Kubatur,
einem hohen Mansarddach und eckübergreifender Fassadengestaltung
wieder als Kopfbau herausgehoben werden müßte.
Auf der Nordseite der Töpfergasse wurde 1986 der Neubau des heutigen
Hilton errichtet. Von den Häusern der gegenüberliegenden
Straßenseite ist allein das Haus Nr. 12 (2) für
eine vertretbare Rekonstruktion ausreichend dokumentiert. Der fünfachsige
Bau hatte bis auf die Landeneinbauten den Zustand seiner Erbauung
im Jahre 1713 bewahrt. Solche Bauten mit schlichten Putzfassaden waren
im Neubaugebiet häufig vertreten und gaben den reicher dekorierten
Bauten die zurückhaltende Folie.
Zu den städtebaulichen bedeutendsten Leistungen des gesamten
Stadtviertels gehörten die Häuser Neumarkt 1-3. Nur
eines davon, noch dazu als einziges im gesamten Block, ist bisher
als Leitbau vorgesehen: Das "Weigelsche
Haus" Nr. 2, um 1770 von Christian Heinrich Eigenwillig
errichtet. (im Plan: rot - 3)
Vom gleichen Architekten stammte auch das westlich sich anschließende
Eckhaus Neumarkt 1 (4). 1769/70 für den Bürgermeister Borrmann
erbaut, wurde das Haus 1804 zum Hotel "Stadt
Berlin" erweitert, einem der besten Gasthöfe
Dresdens, in dem u.a. Chopin und Dostojewski logierten. Seine segmentbogenförmig
geschwungene Fassade, die den Blick auf den Neumarkt von allen Seitenstraßen
her bestimmte, war baukünstlerisch wie urbanistisch eine der
glücklichsten Lösungen des Wiederaufbaus nach 1760 und macht
eine Rekonstruktion geradezu unverzichtbar.
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