Bilder vom Baugeschehen (September 2005)

von Jörg Logé (Dresden) und Eric Mullet (Lyon)

Quartier IV


Die Gerüste sind beim Hotel de Saxe mittlerweile bis auf das Erdgeschoss gefallen. Der zehn Fensterachsen lange Balkon mit dem schmiedeeisernen Gitter (etwa in Höhe des jetzigen blauen Werbeplakates) wird demnächst angebracht. Er befindet sich nicht ganz in der symmetrischen Mitte des Palais, sondern um eine Fensterachse nach links verschoben. (Schnitte, Grundrisse des neuen Hotel de Saxe zum Vergleich). Der Balkon führte im alten Hotel de Saxe zu einem seinerzeit berühmten Konzertsaal, in dem auch Chopin gespielt haben soll, als er in Dresden weilte. Der Konzertsaal wird nicht rekonstruiert.
Das Hotel de Saxe, aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war durch Zusammenlegung dreier selbständiger Häuser entstanden. Unbeabsichtiger Weise erinnern wohl die zwei
Regenwasser-Abflussrohe, durch die Schattenwirkung noch verstärkt, in ihrer gliedernden Wirkung an einstmals mehrere Parzellen zum Neumarkt hin.


Hier zum Vergleich eine historische Grafik von ca. 1850 (mit einer ersten Gaslaterne!)

 


Noch ein historische Ansicht einige Jahrzehnte später: in Bildmitte: HÔTEL DE SAXE.
Rechts daneben das Hotel Stadt Rom und die Einmündung zur Kleinen Kirchgasse. Den Balkon des Hotel de Saxe dominieren biedermeierliche Schmuckbäumchen im damaligen Zeitgeschmack. Auf dem etwas menschenleeren Platz sieht man mehrere Marktstände, im Hintergrund einige wartende Kutschen. (Aufnahme: zwischen 1867 und 1888, Sächsische Heimatblätter 1913)

 


Deutlich ist bereits der Schriftzug auf der Vorderfassade zu lesen: "Steigenberger" für die Hotelkette, "Hotel de Saxe" für den Namen des Hotels. Bei starker Sonne entsteht durch das leichte Hervorrücken der Buchstaben jedoch ein störender Schatteneffekt und damit Leseschwierigkeiten.

 


Die Salomonisapotheke erhält im Moment ihren hellgrauen Anstrich.
(Foto: aph-forum.de / Harmonica)

 


Im Gegenlicht etwas verschwommen, zeigt diese Aufnahme der Landhausstraßenseite jedoch bereits etwas von der angestrebten Kleinteiligkeit und Vielfalt der gestalterischen Lösungen am Neumarkt insgesamt.

 


Ornament ist kein Verbrechen, sondern Freude, Spiel, Bereicherung, Abbild der Welt im Kleinen. Die heiteren Schwünge der Rocaillen an der Nachbildung der Fassade Landhausstraße 4 unterstreichen den festlichen Charakter des Barockplatzes.

 


Blick von der Frauenkirche auf den Neumarkt und die angrenzenden Stadtgebiete Richtung Süden. (Foto: Eric Mullet)
Wann kommt eigentlich die Denkmalfigur des sächsischen Königs Friedrich August II wieder auf ihren Sockel? Offenbar scheint hier die Finazierung bisher nicht gesichert.


Friedrich August II., Bronzefigur 1866 von Ernst Julius Hähnel (Aufn. 1946)
Im Hintergrund Ruine des gründerzeitliches Postgebäude von 1890. Der sächsische König (1836 - 1854) trägt die Urkunde der Verfassung von 1831 in der Hand, die die Bürger in einer ersten kleinen Revolution 1830/31 (folgend der Julirevolution in Paris) der Wettiner-Monarchie abgerungen hatten. Wie die Dresdner Bürger dem Regenten, der in der folgenden Mai-Revolution 1849 auf sie und ihre Barrikaden blutig schießen liess, ein solch huldigendes Denkmal erbauten, löst doch einiges Befremden im 21. Jahrhundert aus. Als Denkmal der Sächsischen Geschichte muss es aber selbstverständlich an die originale Stelle zurück.
(Zur Geschichte des Denkmals, seines Schöpfers und des dargestellten Wettiners siehe:
Thomas Liebsch: Das Denkmal für König Friedrich August II. auf dem Dresdner Neumarkt, in: Neumarkt-Kurier 1. Heft 2005 - zum Neumarkt-Shop)

 

Quartier II


Das Bauprojekt der VVK ist inzwischen im ersten OG angekommen.

 

 


Rampische Straße 1 mit abgeschrägter Ecke. Das zwischen 1700 und 1726 errichtete Eckhaus wurde nach dem preußischen Bombardement 1760 in seiner markanten Gestalt, aber vereinfacht wieder aufgebaut. Nun 2005 erfolgt ein erneuter Wiederaufbau.

 


Ansicht von der Salzgasse. Maurer beim traditionellen Arbeiten mit Ziegeln.

 


Rampische Straße. Alle vier Gebäude am Beginn der Rampischen Straße werden als Fassadennachbildung rekonstruiert. Leider sind bisher vom Investor noch keine Grundrisse des Baukomplexes an die Öffentlichkeit gelangt, so daß man sich von der inneren Logik und Aufteilung des Quartiers noch keine Vorstellung machen kann.

 


Rohbau des Erdgeschosses vom früheren Hotel "Zum Schwan". Das ursprüngliche Haus ist um 1740 errichtet worden, im Unterschied zu seinen Nachbarn sehr schlicht. Der Schwan im Schlusstein des Portals war einziger Schmuck des Hauses, der mit vier Ober- und drei Dachgeschossen eines der höchsten Bürgerhäuser der Stadt war. Dieses Architekturfragment (siehe Foto - Depot Stadtmuseum) konnte 1945 aus der Ruine bzw. dem Schutt gerettet werden.

Die Rekonstruktionszeichnung der VVK läßt jedoch kaum Schlüsse zu, dieses Originalteil an alter Stelle wieder einzubauen. Möglicherweise erhält er aus konservatorischen Gründen seinen Platz im Inneren des Gebäudes.



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