Quartier IV
Die Gerüste
sind beim Hotel de Saxe mittlerweile bis auf das Erdgeschoss gefallen.
Der zehn Fensterachsen lange Balkon mit dem schmiedeeisernen Gitter
(etwa in Höhe des jetzigen blauen Werbeplakates) wird demnächst
angebracht. Er befindet sich nicht ganz in der symmetrischen Mitte
des Palais, sondern um eine Fensterachse nach links verschoben. (Schnitte,
Grundrisse des neuen Hotel de Saxe zum Vergleich). Der Balkon
führte im alten Hotel de Saxe zu einem seinerzeit berühmten
Konzertsaal, in dem auch Chopin gespielt haben soll, als er in Dresden
weilte. Der Konzertsaal wird nicht rekonstruiert.
Das Hotel de Saxe, aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
war durch Zusammenlegung dreier selbständiger Häuser entstanden.
Unbeabsichtiger Weise erinnern wohl die zwei Regenwasser-Abflussrohe,
durch die Schattenwirkung noch verstärkt, in ihrer gliedernden
Wirkung an einstmals mehrere Parzellen zum Neumarkt hin.
Hier zum Vergleich
eine historische Grafik von ca. 1850 (mit einer ersten Gaslaterne!)
Noch ein historische
Ansicht einige Jahrzehnte später: in Bildmitte: HÔTEL DE
SAXE.
Rechts daneben das Hotel Stadt Rom und die Einmündung zur Kleinen
Kirchgasse. Den Balkon des Hotel de Saxe dominieren biedermeierliche
Schmuckbäumchen im damaligen Zeitgeschmack. Auf dem etwas menschenleeren
Platz sieht man mehrere Marktstände, im Hintergrund einige wartende
Kutschen. (Aufnahme: zwischen 1867 und 1888, Sächsische Heimatblätter
1913)
Deutlich ist bereits
der Schriftzug auf der Vorderfassade zu lesen: "Steigenberger"
für die Hotelkette, "Hotel de Saxe" für den Namen
des Hotels. Bei starker Sonne entsteht durch das leichte Hervorrücken
der Buchstaben jedoch ein störender Schatteneffekt und damit
Leseschwierigkeiten.
Die Salomonisapotheke erhält im Moment ihren hellgrauen Anstrich.
(Foto: aph-forum.de / Harmonica)
Im Gegenlicht etwas
verschwommen, zeigt diese Aufnahme der Landhausstraßenseite
jedoch bereits etwas von der angestrebten Kleinteiligkeit und Vielfalt
der gestalterischen Lösungen am Neumarkt insgesamt.
Ornament ist kein
Verbrechen, sondern Freude, Spiel, Bereicherung, Abbild der Welt im
Kleinen. Die heiteren Schwünge der Rocaillen an der Nachbildung
der Fassade Landhausstraße 4 unterstreichen den festlichen Charakter
des Barockplatzes.
Blick von der Frauenkirche
auf den Neumarkt und die angrenzenden Stadtgebiete Richtung Süden.
(Foto: Eric Mullet)
Wann kommt eigentlich die Denkmalfigur des sächsischen Königs
Friedrich August II wieder auf ihren Sockel? Offenbar scheint hier
die Finazierung bisher nicht gesichert.
Friedrich August
II., Bronzefigur 1866 von Ernst Julius Hähnel (Aufn. 1946)
Im Hintergrund Ruine des gründerzeitliches Postgebäude von
1890. Der sächsische König (1836 - 1854) trägt die
Urkunde der Verfassung von 1831 in der Hand, die die Bürger in
einer ersten kleinen Revolution 1830/31 (folgend der Julirevolution
in Paris) der Wettiner-Monarchie abgerungen hatten. Wie die Dresdner
Bürger dem Regenten, der in der folgenden Mai-Revolution 1849
auf sie und ihre Barrikaden blutig schießen liess, ein solch
huldigendes Denkmal erbauten, löst doch einiges Befremden im
21. Jahrhundert aus. Als Denkmal der Sächsischen Geschichte muss
es aber selbstverständlich an die originale Stelle zurück.
(Zur Geschichte des Denkmals, seines Schöpfers und des dargestellten
Wettiners siehe:
Thomas Liebsch: Das Denkmal für König Friedrich August II.
auf dem Dresdner Neumarkt, in: Neumarkt-Kurier 1. Heft 2005 - zum
Neumarkt-Shop)
Quartier II
Das Bauprojekt
der VVK ist inzwischen im ersten OG angekommen.
Rampische Straße
1 mit abgeschrägter Ecke. Das zwischen 1700 und 1726 errichtete
Eckhaus wurde nach dem preußischen Bombardement 1760 in seiner
markanten Gestalt, aber vereinfacht wieder aufgebaut. Nun 2005 erfolgt
ein erneuter Wiederaufbau.
Ansicht von der
Salzgasse. Maurer beim traditionellen Arbeiten mit Ziegeln.
Rampische Straße.
Alle vier Gebäude am Beginn der Rampischen Straße werden als Fassadennachbildung
rekonstruiert. Leider sind bisher vom Investor noch keine Grundrisse
des Baukomplexes an die Öffentlichkeit gelangt, so daß
man sich von der inneren Logik und Aufteilung des Quartiers noch keine
Vorstellung machen kann.
Rohbau des Erdgeschosses
vom früheren Hotel "Zum Schwan". Das ursprüngliche Haus ist um
1740 errichtet worden, im Unterschied zu seinen Nachbarn sehr schlicht.
Der Schwan im Schlusstein des Portals war einziger Schmuck des Hauses,
der mit vier Ober- und drei Dachgeschossen eines der höchsten
Bürgerhäuser der Stadt war. Dieses Architekturfragment (siehe
Foto - Depot Stadtmuseum) konnte 1945 aus der Ruine bzw. dem Schutt
gerettet werden.
Die Rekonstruktionszeichnung
der VVK läßt jedoch kaum Schlüsse zu, dieses Originalteil
an alter Stelle wieder einzubauen. Möglicherweise erhält
er aus konservatorischen Gründen seinen Platz im Inneren des
Gebäudes.
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