Geschichte des Narrenhäusels

von Thomas Kantschew


1685 Brand in Altendresden

Ein Großteil der Bebauung wird vernichtet. Oberlandbaumeister Wolf Caspar von Klengel hat einen barocken Plan für den Ausbau der anderen Elbseite als „Neue Königsstadt“ mit Anlage einer zentralen Achse, der Hauptstraße.
Link: Plan zur Umgestaltung Altendresdens (Deutsche Fotothek)


1721-31 Pöppelmannbrücke

Baumeister Daniel Pöppelmann baut die alte Renaissancebrücke um und erweitert sie zu einem großzügig eleganten Bauwerk.  Dabei wird das alte Torhaus abgerissen, welches den Zugang zur „Neuen Königsstadt“ stört.
Link: Abbildung der alten Pöppelmannschen Brücke 1735 - mit Wassergraben (Deutsche Fotothek)



1732- 37 Blockhaus  / Barocke Pläne zur Symmetrie

Zacharias Longuelune baut ein neues Blockhaus genau am Endpunkt der Hauptstraße.  (Ein älteres Blockhaus stand bis 1728 direkt auf der Brücke.)
Seine Pläne für ein zweites identisches Blockhaus als Pendant am Neustädter Brückenkopf scheitern nach dem Tod August des Starken 1733.


Grundriss zum "Corp de Gardes" - barocke Planungen zum Brücken-
abschluss mit zwei identischen Häusern in quadratischem Grundriss


Das Blockhaus (eigentlich 1728 als Pyramidengebäude entworfen) wird nicht, wie von Longuelune geplant, stufenpyramidenförmig mit Obelisk / Reiterstatue vollendet, sondern 1749 von Maximilian von Fürstenhoff als  Neustädter Wache vereinfacht fertig gestellt.

Auch vorherige Visionen für große symmetrische Brückenkopfanlagen bleiben als Idealplanungen nur Entwürfe, wie z.B. dieses 1702 entworfene
"Barocke Baukonzept für die Dresdner Neustadt" (Deutsche Fotothek)



Dresda ad Albim – Dresden an der Elbe, (Kupferstich, Ausschnitt.) Seutter, Matthäus, Hrsg / 1755 (Quelle: Deutsche Fotothek Dresden)


Mitte 18. Jahrhundert: Entfestigung des „Beyer“- Schutzwalls zur Elbe hin

Der ehemalige Teil der Neustädter Fortifikation mit schmalem Wassergraben und kleinem Verteidigungswall zur Elbe hin wird Mitte des 18. Jhr. verfüllt bzw. abgerissen. Auf einem Gemälde von Bellotto ist 1747 noch der Graben und auch der Hofnarr Fröhlich zu sehen.

Der sächsische Kurfürst Friedrich August II. ließ diesen kleinen Wall abreißen, weil er militärisch nicht mehr sinnvoll war und die Verteidigungsanlagen an den Außengrenzen der Neustadt verstärkt worden waren.


1755 Neubau Narrenhäusel nach Entfestigung

Hofnarr Fröhlich wohnt seit 1747 in dem Saturn-Haus, welches damals
"Die Zeit" genannt wurde (wegen der Figur an der Ecke von Permoser).
Auf einem von Fröhlich gedruckten Anschlagzettel heißt es:

In Neustadt suchet ihn, er (Fröhlich) wohnet in der "Zeit",
Da find't ihn Jedermann zu Hülf und Dienst bereit.
Da sticht er euch den Staar, da macht er alte Leute
Aufs Neue wieder jung und Alberne gescheute.
(1)

Direkt vor dem Haus mit der Saturn-Figur lässt Fröhlich 1755 auf dem frei gewordenen Platz der abgerissenen Fortifikation gleich neben der neuen Brücke sein neues Wohnhaus bauen. Es entsteht nach eigenen Vorgaben Fröhlichs, ein Architekt ist nicht bekannt. Der barocke Bau ist ein  dreigeschossiges freistehendes Gebäude, welches sich klar nach "außen", also nicht zum Neustädter Markt, sondern zur Elbseite wendet. Joseph Fröhlich nennt es wegen der ähnlichen polygonalen Rundtürme „Kleinmoritzburg“. Aber die Form des Hauses erinnert auch ein wenig an ein Brillenfutteral, der schalkhafte Hofnarr könnte die Brille als eine Anspielung verstanden haben, um die Dinge am Hof auf der anderen Elbseite besser auf's Korn nehmen zu können.

Nach Norden erstreckt sich noch ein Gebäudeflügel, deren Aussehen zur Bebauungszeit heute unbekannt ist. Dort waren mutmaßlich Küche, Stall und Gesinderäume vorhanden.
Ebenso ist über die genaue Aufteilung der Innenräume (bis jetzt) wenig bekannt. Vielleicht gab es ein Bibliothekszimmer, Fröhlich besaß nachweislich 140 Bücher.


Plan Dresden (Ausschnitt) 1779, Quelle: www.deutschefotothek.de


Verglichen mit dem Blockhaus ist das Haus des Hofnarren eher ein bescheidenes Gebäude (deswegen der Begriff „Häusl“ ) mit modernem französischem Mansarddach (im Gegensatz zum bisher verwendeten Satteldach), Zierschornsteinen und geschwungener, leicht erkerartiger Ausprägung der Mittelachse. Das Haus hat kaum Bauschmuck, außer die
auf den Putz gemalten Spielgelfelder.
Zur Grundstücksgrenze nach Osten gibt es eine Brandwand, ohne den rechten Rundturm vollständig auszubilden. Die angestrebte Symmetrie ist also nicht vollständig. Wie die anderen Grundstücke auch, hat es einen Lustgarten zur Elbe zu. Insgesamt ist das Grundstück relativ klein und schmal.

Der katholische Hofnarr Joseph Fröhlich, königlich-kurfürstlicher Hoftaschen-spieler, der 1727 an den Dresdner Hof zu August dem Starken kam, stammte eigentlich aus der Steiermark (Alt-Aussee in Österreich), war gelernter Müllermeister u. hatte 1753 die dortige Steinmühle verkauft. Mit diesem Geld sowie dem Gehalt, welches der sächs. Kurfürst Friedrich August II., auch nach dem Tod August des Starken 1733 dem Hofnarren Fröhlich zahlte, konnte Fröhlich sein eigenes "Narren-Palais" auf der Neustädter Elbseite finanzieren. Ein Jahr vor dem Ende der Herrlichkeiten des sächsischen Rokkoko zieht er mit seiner zweiten Ehefrau und seinen Kindern in das Haus am Neustädter Brückenkopf.


1757 Tod Fröhlich's nahe Warschau

Fröhlich kann sein neues Haus nur sehr kurz genießen. Nach Ausbruch des Siebenjährigen Krieges im August 1756 besetzen am 10. September die Preußen kampflos die Residenz Dresden, deren trutzige Festung in diesem Fall völlig nutzlos ist. Hofnarr Fröhlich flieht mit seiner Familie auf das Gut seiner ihm 1754 geschenkten königlichen Hofmühle in Marienmont nahe Warschau, wo er am 24. Juni 1757 stirbt. Der Krieg dauert bis 1763.


Blockhaus – Narrenhäusel

Das kurz nach Vollendung des Blockhauses (Neustädter Wache) errichtete Narrenhäusel steht nicht im Maßstab des Blockhauses und wirkt dagegen nicht besonders repräsentativ. Es hat im Grunde eine ungünstige Lage, direkt an der Pöppelmann'schen Elbbrücke zwischen erstem u. zweitem Bogen. Ohne Abstand bedrängt es die Brücke und war noch dazu ständig vom Hochwasser bedroht. Dennoch sticht es als Solitär prominent und auch ein wenig keck am Kopf der Brücke hervor.


Stadtplan von Dresden-Neustadt, 1:5 000, Lithographie, 1852
Quelle: Deutsche Fotothek Dresden



Eine andere (unkorrekte) Darstellung eines Stadtplanes verzeichnet das Narrenhäusel hinter der Pöppelmann'schen Brücke:
Link: Plan von Dresden-Neustadt 1819 (Deutsche Fotothek)



Ansichten der Neustadt zu Dresden, Kupferstich von Friedrich Gottlob Schlitterlau, vor 1782, Quelle: www.deutschefotothek.de
Das Narrenhäuschen (ganz links im Bild) noch ohne Bäume im Garten u. mit harter Brandwand nach Osten



Ansicht von Dresden mit der Neustadt und der Elbbrücke, Kupferstich um 1800, Quelle: www.deutschefotothek.de

Hinter dem kleinen Narrenhäusel ragt dagegen imposant das nördlich angrenzende Brauersche Haus mit hohem Satteldach empor (genannt die "Zeit"), an dessen Ecke die Permoser-Figur des Saturn (Tod, Chronos) angebracht ist.



Blick auf die Neustädter Seite von Dresden (Ausschnitt), Deckfarbenblatt von Carl Benjamin Thielemann, um 1800, Quelle: Deutsche Fotothek Dresden





Anfang 19. Jahrhundert:  Aufstockung & Umbau

Das Narrenhäusel wird in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts vergrößert. Das unmodern gewordene Mansarddach wird abgetragen und ein viertes Stockwerk aufgemauert. Ein neues, flach geneigtes Walmdach (ähnlich wie beim Taschenbergpalais) gibt dem Haus nun ein ganz anderes Gepräge. Nur die drei oberen kleinen runden Gaupen werden wieder errichtet.

 
Der Bau wirkt jetzt insgesamt voluminöser und nicht mehr wie ein "Häusl". Über dem zweigeschossigen eleganten Erker in der Mittelachse wird im 2. OG ein schmaler Balkon mit zierlichem Gitter angebracht. In der Romantik schätzt man den Blick in die Landschaft. Zum Dach schließt ein schmales Kranzgesims die Fassade ab. An die besonders im Sommer heiße Südseite werden Fensterläden im EG und 1. OG aufgehangen.

Der Garten zur Elbe hin wird nun mit Bäumen bepflanzt, die bald kaum eine Sicht zur Altstädter Silhouette ermöglichen. Dazu gibt es ein Gartenhaus sowie eine hohe Mauer zum anderen Grundstück nach Osten.
Das untere Geschoss am Garten hat eher eine Art „Souterrain“-Charakter.

Während des gesamten 19. Jahrhunderts bleibt die Form des Narrenhäusels mit den zwei mehreckigen, bastionsartigen Auswölbungen nach Süden noch nicht vollständig abgerundet. Weiterhin existiert die harte Brandwand nach Osten zum Nachbargrundstück.
Link: Stadtansicht von Dresden, um 1830 - rechts im Bild Brandmauer Narrenhäusel



Großes Hochwasser 1845

Ein seit Generationen größtes Hochwasser setzt dem Narrenhäuschen sehr schweren Schaden zu. Das Souterrain-Geschoss steht unter Wasser.



Karte des Hochwasserstandes 1845 / Quelle: http://stadtplan2.dresden.de/



Elbuferbebauung - Pläne für beide Elbufer im späten 19. Jh.

Die große Flutkatastrophe hat zur Folge, dass Stadterweiterungen am Fluss im prosperierenden Dresden höher gelegt werden. Der Plan von 1869 zeigt z.B. für die Innere Neustadt Elbufer-Bebauungspläne in Blockrand, auch direkt neben das Narrenhäusel. Während die Quartiere linksseitig am Sachsenplatz mit Elbuferregulierung und Hochstraße gebaut werden (Abbildung Stahlstich 1880), nimmt man von den dichten Bebauungsplänen rechtsseitig am Neustädter Elbufer Abstand.



Lageplan der Elbufer in Dresden zwischen Ostragehege im Westen und Waldschlösschen im Osten mit Einzeichnung des Bebauungsprojektes für beide Elbufer, Entwurf von Friedrich Franz 1869, Kupferstich-Kabinett Dresden. /
Panoramaansicht von F. Franz 1869


Besonders die durch den Fortzug in die neue Albertstadt frei geworden Fläche des Kasernengeländes wird um 1887 als komplett neues Stadtviertel geplant. Die beiden neuen, überdimensionierten Ministerien werden aus Hochwasserschutzgründen auf aufgeschüttetem Terrain höher gelegt u. wirken so noch mächtiger. In einem Plan 1885 für das neue Viertel um den neuen Carolaplatz wird sogar die komplette Überbauung aller Gartengrund-stücke östlich des Narrenhäusels vorgeschlagen, einschließlich Abriss Narrenhäusel. Plan 1885. Zwei Jahre später wird im Bebauungsplan N. Allgem. 16 b der Stadt Dresden von dieser Überbauung wieder Abstand genommen. 


Abbruch und Neubau des nördlichen Nachbarhauses ab 1874


Das Brauersche Haus an der Augustusbrücke gegenüber dem Blockhaus in Dresden mit der Skulptur des Saturn (auch Zeit, Tod oder Chronos genannt) von Balthasar Permoser um 1690 im Gedenken an den Stadtbrand 1685 geschaffen. Von J. E. Assmann, (um 1850), Kupferstich-Kabinett Dresden. (ganz rechts: rückwärtiger Seitenflügel vom Narrenhaus?)


1874 erfolgt der Abbruch des nördlichen Nachbarhauses vom Narrenhäusel. Das „Brauersche Haus“, in dem der Hofnarr Fröhlich vor seinem Neubau wohnte, war berühmt wegen der Skulptur des Saturn (auch Zeit, Tod oder Chronos) von Balthasar Permoser. Es war eines der wenigen Häuser (insgesamt 23), die den Brand 1685 überstanden hatten, war aber ca. 1710 neu gebaut worden. Unter heutigen Gesichtspunkten hätte man es unter Denkmalschutz gestellt, aber die aufblühende Touristenmetropole Dresden brauchte neue Funktionen. An der Stelle des Brauerschen Hauses lässt der Hotelier Carl Friedrich Canzler ein modernes Hotel im gründerzeitlichen Stil, den „Kaiserhof“ errichten.

Link: www.deutschefotothek.de (Elbstromkarte von Dresden Altstadt und Neustadt, Lithogr. 1884)

Das Narrenhäuschen wird stehen gelassen. Zur Erbauungszeit des „Kaiserhofes“ sieht es jedoch stark renovierungsbedürftig aus. Der Volks-  mund nennt das Gebäude wegen der beiden symmetrisch nach Süden sich wölbenden Eckerker „Die Brille“, obwohl die Symmetrie nicht vollständig ist.




Nordseite des Narrenhäusels mit unterschiedlicher Höhendifferenzierung zum Fußweg der (alten) Augustusbrücke, Foto: Deutsche Fotothek Dresden (Ausschnitt): 1898 mit Hotel Kaiserhof (links)



Im Verlauf des 19. Jahrhundert wächst allmählich das Bewußtsein, dass es auch zum Fluß eine Schauseite geben sollte. An den höher gelegenen Grundstücken entstehen nordöstlich vom Narrenhäusel urbane kompakte Gebäude bzw. werden ausgebaut, wie das "Hotel Stadt Wien", vor denen sich lange Gartengrundstücke erstrecken.
Die freie Sicht auf die Altstadt stören allerdings dort inzwischen hoch gewachsene Bäume, (die bis heute dort stehen). Darunter ist um 1900 gleich neben dem Narrenhäusel das "Wiener Garten Etablisment" sehr populär.


Link: www.verschwundene-bauwerke.de (Postkarte)



Gartenpavillon und Steinmauer des Narrenhaus-Grundstückes
Foto: Deutsche Fotothek Dresden, um 1906


Narrenhäusel als Kino


Das Narrenhäusel ist Ende des 19. Jh. wegen des großvolumigen, aufgestockten Gartenhauses sowie des Nachbargartenhaus u. der hohen Bäume im Sommer kaum noch zu sehen. In dem barocken Gebäude wird später ein „Lichtspieltheater“ eingerichtet.
Quelle: http://allekinos.pytalhost.com      +      Postkarte 1904


20. Jahrhundert


Luftbild 1943 mit Rückseite des Narrenhäuschens und gründerzeitlicher Nachbarbebauung, Foto: www.deutschefotothek.de, Deutsche Fotothek Dresden


Abriss der alten Pöppelmannschen Elbbrücke 1907

Wenige Jahre später muss auch die schöne alte Pöppelmannsche Elbbrücke - dem ansteigenen Verkehr geschuldet - abgerissen werden. Wilhelm Kreis baut bis 1910 eine neue breitere Betonbrücke (+Sandsteinverkleidung) mit größeren Bögen, durch die besser Schiffe fahren können. Der Fußsteig der neuen Brücke führt direkt an der Westseite des Narrenhäuschens vorbei.
An der schmalsten Stelle bleiben nun keine zwei Meter Platz für Fußgänger. Dafür wird das abfallende Gelände ein Stückchen nördlich nivelliert u. auf gleiche Höhe gebracht.
Foto 1909/10 Deutsche Fotothek
Der inzwischen störende Narrenhaus-Gartenpavillon, der Ende des 19. Jahrhunderts noch eine Aufstockung bekam, wird nach Abbau der Baustellen- einrichtung abgerissen.


Neue Augustusbrücke von Wilhelm Kreis, mit Standort des Narrenhäusels
Interessant auch die Lage der alten, spitzen Brückenpfeiler der Pöppelmannbrücke.
Quelle: Deutsche Bauzeitung Nr. 46, 8. Juni 1910, S.359.


Elbufer-Umgestaltungspläne 1909 - 10

Ein Ideenwettbewerb beschäftigt sich 1909 mit den drängenden Verkehrsproblemen der Anbindung des Regierungsviertels mit dem Neustädter Markt. Der bekannte Architekt Theodor Fischer liefert einen detaillierten Plan und schlägt u.a. eine Verlängerung der damaligen Asterstraße u. einen Straßendurchbruch über den Neustädter Markt bis zum Palaisplatz vor. Vor das abgerissene Narrenhäusel soll ein neuer Bau entstehen.
Plan Fischer , neue Elbfront (Architekturmuseum der TU München)


Auch Oswin Hempel (Dresden) lässt das Narrenhäusel abreissen und errichtet eine symmetrische Torsituation mit voluminösen Gebäuden. Wettbewerb 1910, Vergröß.


Ein Jahr später versucht dann die Dresdner Stadtverwaltung unter Hans Erlwein 1910 die Neustädter Elbseite energisch städtebaulich neu zu ordnen - in Weiterentwicklung des neuen Stadtviertels um den Carolaplatz, Plan 1887. Es soll eine Hochuferstraße entstehen, die direkt vor dem Narrenhäusel die Augustusbrücke kreuzen und bis zur vorhandenen Straße "Königsufer" vor dem Finanzministerium führen soll. Diese neue Straße soll nun die leistungsfähige Verbindung zum neuen Regierungsviertel ermöglichen, da die schmale Klosterstraße am Neustädter Markt in ihrer Breite nicht verändert werden soll.
Vogelschau-Visualisierung, Königsufer Dresden 1910.

Hans Erlwein: Projekt zur Bebauung des Königsufer mit einer Hochuferstraße 1913
Hans Erlwein: Projekt zur Bebauung des Königsufers, Zeichnung 1913, Quelle: Planungsamt Landeshauptstadt Dresden. (rot markiert: Narrenhäusel)


Einen "Entwurf zur Verlängerung des Königsufers und der Niederuferstraße bis zur Augustusbrücke" hatte es schon 1908/09 gegeben (Zeichnung: Guido Hertel), als der Neubau der Brücke von Kreis gerade im Bau war, aber es kam nicht dazu. Aus verkehrstechnischen und Hochwasserschutz-Gründen macht der Plan Sinn. Dennoch gibt es starke Einwände: Die große voluminöse Baugruppe mit vorgelagerter Hochuferstraße hätte den Charakter der weiten offenen Elbwiesen eingeschränkt und stattdessen mit Kaimauer, baumbestandenen Boulevards und einer vor dem Narrenhäusel abzweigenden Straßenkreuzung dichte Großstadturbanität inszeniert.
Der östlich vom Narrenhäusel sich weit nach vorn zur Elbe schiebende neue Bau hätte das barocke Gebäude dann wuchtig bedrängt.
Damit der ansteigende Verkehr auf der Brücke besser hätte fließen können, war von Erlwein vorgesehen, das Narrenhäusel im Erdgeschoss als Fußgänger-Durchgang zu öffnen. Dazu hätte man auch das Souterrain-Geschoss komplett zuschütten und den Garten als Trottoir pflastern müssen.


Modell Bebauung Königsufer Dresden (Hans Erlwein) 1910
Modell Bebauung Königsufer Dresden (Hans Erlwein) 1910, Foto: Stadtplanungsamt Dresden.

Bei den Erlweinschen Planungen, die in sich ein entschiedenes Bekenntnis zu städtischer Urbanität darlegen, wäre der Gartencharakter hinter den  Bürgerhäusern verschwunden. Dafür wäre entlang einer neuen Hochuferstraße großstädtisch dichte Bebauung entstanden. (Blockrand-bebauung u. Hochuferstraße waren bereits 1901 in einem Ortsgesetz als bindend vorgegeben). Direkt am Blockhaus hätte sich einer Art Torplatz ergeben. Darüber hinaus hätte die Hochuferstraße mit den steinernen Kais zusätzlich vor Hochwasser geschützt.

Diese ehrgeizigen Pläne einer Hochuferstraße (nach Pariser Vorbild) scheitern. Es regt sich starker Widerstand sowohl von Denkmalpflegern um Cornelius Gurlitt als auch von der Bürgerschaft, die die Qualität der grünen Gärten schätzen. 1913 zur II. Tagung der deutschen Denkmalpflege in Dresden wird besonders auf erhaltenswerte Bauten, Städte- u. Straßenbilder, aber auch auf landschaftliche Besonderheiten hingewiesen, die geschützt werden sollen.
Siehe z.B. Kunstchronik 10.10.1913 u. 24.10.1913

Die städtebaulichen Pläne kommen dann durch den plötzlichen Tod Erlwein aufgrund eines Verkehrsunfalls 1914 und den ausbrechenden Weltkrieg zum Erliegen. Nach 1918 folgt eine Abkehr von kompakten dichten Großstadt-Konzepten der Kaiserzeit.



Um 1930 – Inszenierung der Landschaft als räumliche Qualität

Mit den stadthygienischen Konzepten der späten 1920er Jahre wird zunehmend der landschaftliche Charakter des Neustädter Elbufers betont. Den großen Elbbogen nimmt man jetzt als großartigen Landschaftsraum wahr und versucht ihn als solchen zu „inszenieren“. Der Begriff Weltkulturerbe war damals noch nicht in Gebrauch, aber die Einzigartigkeit eines unbebauten Flussufers inmitten einer deutschen Industrie-Großstadt wird nun als ein besonderer städtebaulicher Wert geschätzt. Paul Wolf, der neue Stadtbaurat, betrachtet Dresden als Gesamtkunstwerk in einer Symbiose von Stadt, Kunst und schöner Landschaft.

Paul Wolf lässt um 1930 Pläne zur landschaftlich-gärtnerischen Umgestaltung des Elbuferbereiches anfertigen, an denen maßgeblich Karl Paul Andrae beteiligt ist.
Die Umsetzung des Konzeptes gelingt allerdings nicht mehr in den letzten Jahren der Weimarer Republik. Situation des Elbufers im Jahr 1932:
Fotographie Deutsche Fotothek


1933 – 1945    Königsufer

Mit den neuen Machtverhältnissen nimmt Stadtbaurat Paul Wolf als eine der ersten städtebaulichen Maßnahmen ab 1933 die Umgestaltung des Elbufers in Angriff. Der 1933 ins Amt forcierte NSDAP-Oberbürgermeister Dresdens Ernst Zörner dringt zudem an dieser heraus ragenden Brückenkopflage auf eine politische Besetzung des Terrains. Genau gegenüber des Narrenhäusels vor dem Blockhaus sollte eine „Ehrenmalanlage für die Gefallenen des I. Weltkrieges“ u. ein "Mahnmal des nationalen Aufbruchs" entstehen, was nicht ausgeführt wird, da Pläne für ein Gauforum Vorrang hatten.

Paul Wolf verwendet für die Anlage der Elbufergestaltung (gering bezahlte) Arbeitslose aus dem neuen NS-Arbeitsbeschaffungsprogramm. Beteiligt an der Planung war auch der Dresdner Stadtgartendirektor Balke, mit dem im Juni 1935 die Anlage eröffnet wird. Ein Jahr später findet 1936 eine Reichsgartenausstellung, u.a. in dieser Anlage statt. Stadtbaudirektor Herbert Conert ist ebenfalls involviert in die Gestaltung.


Narrenhäusel als Restaurant

Für ein komplett neu geschaffenen Erholungsraum, der sich insgesamt 2 km an der Elbe von der Marienbrücke bis zur Priesnitzmündung entlang zieht, braucht es ein zentral gelegenes und gut erreichbares gastronomisches Angebot. Das Narrenhäusel bietet sich an. Es ist erneut renovierungsbedürftig und die Sicht auf die nun abends angestrahlte Altstädter Seite ist phänomenal. So entsteht das Konzept des Umbaus vom Narrenhäuschen-  Wohnhaus zur Gaststätte mit sehr großzügigem Biergarten. Endlich besteht auch die Gelegenheit, die unbefriedigende Situation der Brandwand zur Ostseite zu beseitigen und mit rund-eckig ausgebildeter Wölbung des rechten Seiten-“Turms“ die Symmetrie zu vervollständigen.

Die Besitzer (wohl auch des Nachbar-Gartengrundstücks) werden ausgezahlt und das Grundstück gelangt in städtisches Eigentum.

Den Gebäude-Umbau und die neue Inneraumgestaltung des Narrenhäusel-Restaurants übernimmt Karl Paul Andrae. Er lässt, so ist in den Bauakten zu lesen, das marode Gebäude komplett entkernen und neue Decken in Stahlbeton vom Betonfachmann Benno Löser einziehen.

Nach einem Jahr Umbauarbeiten öffnet das neue Restaurant zu Pfingsten 1937. Es stehen vier Etagen zur Verfügung. Wein- und Bierstuben im UG, Kaffeehaus im EG und 1. OG, Festsaal für 35 Personen im 2. OG (auch für Konzerte und Tanz genutzt).

Die neuen Grundrisse sind auch nach der schmalen Erweiterung an der Ostseite nicht besonders geräumig. Man muss funktional, um einen vollständigen Restaurantbetrieb zu gewährleisten, ins nördlich gelegene Kaiserhofhotel ausweichen, welches vor 1918 insolvent gegangen war.
Dort waren im EG und UG u.a. Küche, kalte Küche, Spüle und Lager für das Narrenhäusel-Lokal untergebracht. (Grundrisse im Stadtarchiv Dresden)


Narrenhäusel als fertig gestelltes Restaurant, Dresden, 1938
Narrenhäusel als fertig gestelltes Restaurant, Foto: Deutsche Fotothek Dresden, 1938
Stadtgartendirektor Balke u. Karl Paul Andrae ließen bereits 1935 ein tiefer gelegenes Rasenparterre vor dem Narrenäusel angelegen, um das Haus in seiner Wirkung zu steigern, es also optisch größer erscheinen zu lassen und die Aufstellung eines neuen  Wandfrieses unter der Brücke in der Loggia zu ermöglichen.



Von der Augustusbrücke wird eine breite Freitreppe zu den Elbwiesen neu geschaffen. Alle vorhandenen Bäume werden gefällt, die hohe Mauer zum Nachbargrundstück abgerissen, das Narrenhäusel sozusagen "freigestellt"
Vor dem Narrenhäusel wird im ehemaligen Lustgarten ein tiefer gelegtes Rasenparterre geschaffen, das optisch den Bau größer erscheinen lässt. Dazu entsteht unter den Elbbrücken-Bögen in einem neuen Loggia-Laubengang von Hans Nadler senior ein Sgraffitto, welches sich mit der Elbe als Thema beschäftigt (noch vorhanden).

Im Gegensatz zur Noblesse des 1913 fertig gestellten Restaurants „Italienisches Dörfchen“ wird hier beim Narrenhäusel eher eine einfache, volkstümliche „sächsische Identität“ herausgestellt.


Innenraumgestaltung

Die Innenraumgestaltung des neuen Restaurants folgt zeittypischen Tendenzen des "traditionellen Heimatstils" mit  volkstümlich rustikaler Einrichtung, Holzdecken, Parkettfußboden, Gardinen, hölzerner geschwungener Innentreppe zum 1. OG, kunsthandwerklich besonders gearbeiteter Zierofen.


Narrenhäusel Gaststube, Blick in das neu geschaffene östlich gelegene Eckkabinett, ca. 1937, Foto: Deutsche Fotothek Dresden

Das neue Lokal gewinnt schnell an Beliebtheit. Besonders schätzen Dresdner und Gäste (wieder) den großen offenen Biergarten mit dem schönen Canaletto-Blick auf die Altstädte Seite, der westlich vom Narrenhäusel unter den hohen alten Bäumen an Stelle des "Wiener Garten Etablisement"  umgestaltet wird.
In den wenigen Jahren seines Bestehens als Restaurant, um genau zu sein sind es nicht einmal 8 Jahre, wird das Narrenhäuschen wieder zu einem beachteten Bauwerk und eine Art „Wahrzeichen“. Die nun vollständig ausgebildete Südseite, ein leuchtend heller Farbanstrich mit grünen Fensterläden bringen jetzt das Gebäude erst richtig zur Geltung.

Die Freude dauert allerdings nur wenige Jahre. Jüdische Bürger, zwangsmarkiert mit einem gelben Stern, dürfen bereits ab 1938 nicht mehr in „arischen“ Restaurants essen. In den Kriegsjahren ab 1939 wird die Ernährungslage immer schwieriger. Im Narrenhäusel gibt es zeitweise Speisen nur auf Essensmarken und die meisten Männer sind an verschiedenen Fronten des vom Deutschen Reich begonnen Angriffskrieges.

Im Februar 1945 wird das Narrenhäusel von Bomben schwer beschädigt.
Es brennt gänzlich aus, bleibt jedoch in den Hauptmauerteilen stehen.


1945 bis 1990


Blick vom Turm der Hofkirche über die Elbe mit „Georgij-Dimitroff-Brücke“ (Augustusbrücke) und die Neustadt nach Nordost 1949. Die ausgebrannte Ruine des Narrenhäusels steht noch.
Foto: Deutsche Fotothek Dresden, www.deutschefotothek.de



In den ersten Jahren gleich nach dem Krieg bestehen vage Wiederaufbau-pläne. In einem sehr frühen Wettbewerb 1946 für ein neues Hotel am Neustädter Markt wird den Architekten die Möglichkeit eingeräumt, den Rohbau des Narrenhäusels in den Hotelkomplex mit einzubeziehen. Mehrere Architekten setzen diese Idee um.



Hotelentwurf 1946 mit der Einbeziehung der Narrenhaus-Ruine.
Vom Architekten Freese, Abbildung: TU Berlin (Plansammlung)




Ruine Narrenhäusel 1950, Quelle: Deutsche Fotothek Dresden, www.deutschefotothek.de


Während alle anderen Ruinen im Umfeld abgetragen werden, bleiben Blockhaus- und Narrenhaus-Ruine erst einmal stehen. Unter Stadtbaurat Conert wird ein Wiederaufbau erwogen. Sein Tod im Juni 1946 und rasch veränderte politische Machtverhältnisse unter OB Weidauer verhindern die Dringlichkeit von notwendigen Sicherungsarbeiten.

Schließlich wird die Ruine 1950 abgerissen. Das große neue Hotel wird nicht gebaut. Denkmalpfleger-Amtsleiter Richard Konwiarz hatte noch vor einem Abbruch des denkmalgeschützten Gebäudes gewarnt:

"Es muss darauf hingewiesen werden, dass es Fälle in der städtebaulichen Praxis gegeben hat, wo man rasch beseitigte Brückenkopfbauten nach einiger Zeit wieder errichtet hat, weil man ihre belebende Wirkung im Stadtbild empfand."

Engagierte Denkmalpfleger und Bürger bergen vor dem Abriss noch schmiedeeiserne Originale des Restaurants von 1937 wie das Wappen und der Aushänger.


Ein sehr ambitionierter Gesamtbebauungsplan sieht 1967 für die Dresdner  Neustadt große verkehrstechnische Neuordnungen vor. Der Neustädter Markt dagegen soll eher verkehrsberuhigt werden. Ein voluminöser Neubau ist geplant, der allerdings an die Stelle des Narrenhäusels einen ähnlich proportionierten Bau wie das 1950 abgerissene Gebäude vorsieht.


Gesamtbebauungsplan Zentrum Dresden 1967 (Ausschnitt Innere Neustadt)
Quelle: Generalsbebauungsplan, Generalverkehrspaln der Stadt Dresden, 1967



Diese Planungen für eine großmaßstäbliche Bebauung der Fläche zwischen Brücke u. Finanzministerium werden bis 1989 nicht umgesetzt.


Planungen Dresden Innere Neustadt 1969, (Quelle. Sächsische Zeitung 04.07.1969)
Ein differenziert gegliedertes, ausgedehntes Bürogebäude war zwischen Neustädter Markt und Elbe geplant.


Bis 1979 wird jedoch der Neustädter Markt als ein komplett neues Ensemble geschaffen. Die Große Meissner Straße verbreitern die Planer zu einer barriereartigen Verkehrstrasse, unter der am Platz ein Fußgängertunnel entsteht - ganz im Stil der autogerechten Stadt.
Verbreiterungspläne gab es allerdings schon im Jahre 1887 (Bebauungsplan N. Allgem. 16 b der Stadt Dresden)


In den späten 1960er Jahren entsteht neben dem alten Standort ein Selbstbedienungs-Restaurant mit Biergarten, welches wieder den Namen „Narrenhäuschen“ bekommt. Es ist langgestreckter moderner Leichtbau ohne Flachdach.


Geschlossenes DDR-Restaurant „Narrenhäusel“ im Februar 2003 – nach der verheerenden Flut im Sommer 2002. Foto: Thomas Kantschew

Nach der politischen Wende 1989/90 tut sich Jahre nichts auf der großen Freifläche zwischen Wiesentorstraße, Köpkestraße und Augustusbrücke. Das baufällige Leichtbau-Restaurant wird nach 2003 abgerissen, dafür entsteht erneut ein provisorisches Gastroangebot für Sommergäste.


21. Jahrundert - diverse Planungen

Ein Förderverein Konzerthaus-Stiftung Dresden e.V. setzt sich 2009 für den Neubau eines Konzerthauses auf dem Grundstück bis zur Wiesentorstraße ein. Dessen Kuratorium ist mit Peter Schreier, René Pape und Christian Thielemann prominent besetzt.
Der Dresdner Architekt Prof. Manfred Zumpe entwirft ein Konzerthaus als der Streit um eine künftige Heimstätte für die Dresdner Philharmonie noch nicht beendet war.
www.konzerthaus-stiftung.de
Das neue Ensemble soll sich architektonisch wie eine Perle in die Kette großvolumiger Gebäude vom Japanischem Palais, über Hotel Bellevue, Blockhaus bis hin zum Gesamtministerium einreihen.


Entwurf für ein neues Konzerthaus an der Köpkestraße in einer Machbarkeitsstudie
des Architekten Manfred Zumpe. Foto: Zumpe/Düsterhöft/Richter



Der Dresdner Kugelhaus e. V., als gemeinnütziger Verein 2011 gegründet, entwickelt das Projekt „Neues Dresdner Kugelhaus“. Er möchte damit  unter anderem an den Experimentalbau anknüpfen, der von 1928 bis 1938 in Dresden stand und als 1. Kugelhaus der Welt gilt. Auf der Webseite des Vereins wirbt man: "Das Neue Dresdner Kugelhaus soll jedoch nicht als Replik eines erfolgreich-folgenreichen Architekturexperiments entstehen, sondern als bauästhetische, energetische und Impuls gebende Weiterentwicklung. Vorzugsstandort in Dresden ist das Neustädter Elbufer zwischen Augustusbrücke und Wiesentorstraße." Infos unter: www.kugelhaus-dresden.de


Rahmenplan 2025

Der jüngste "Rahmenplan 2025" sieht für den Neustädter Markt großvolumige Baukörper vor, aber kein Wiederaufbau des Narrenhäusels, obwohl der Platz dafür frei wäre. Der Plan ist in Diskussion und ohne verbindliche Rechtskraft.


Rahmenplan 2025 für die Innere Neustadt u. den Neustädter Markt
Quelle: Stadt Dresden



Ein neues städtebauliches Konzept für den Neustädter Markt plant die Verkehrschneise (Köpkestraße) deutlich zu verschmälern. Die rund 70 Meter breite Hauptstraße soll halbiert werden. Breite Gehwege, integrierte Radwege und beidseitige Baumreihen sollen einen lebendigen innerstädtischen Stadtboulevard schaffen. Die Fußgängeruntertunnelung wird zugeschüttet.
Innerhalb dieser Verkehrsumstrukturierungen soll auch die Tram-Haltestelle auf die Brückenrampe verlegt sowie die dortige Fahrbahn verschmälert werden. Das würde einen Wiederaufbau des Narrenhäusels, welches ja recht weit in den Fußweg hineinragte, ermöglichen.


Wiederaufbaupläne Narrenhäusel 2015

Konkrete Wiederaufbaupläne für das Gebäude Narrenhäusel existieren.
Ein solventer Investor, der Dresdner Bauunternehmer Frank Wießner, stünde bereit, bis zu 3 Millionen in den Bau zu stecken. Die GHND unterstützt in vollem Maße diesen Rekonstruktionswunsch (Außenzustand 1937) durch Visualisierungen, durch Vorträge und einer Online-Petition, die insgesamt  9307 Menschen unterzeichnet haben.
Zudem wurden im Lapidarium die originalen schmiedeeisernen Schmuckteile des Restaurants Narrenhäusel wieder gefunden, die man bei einem Neubau mit einbeziehen könnte.


Im November 2015 aus dem Lapidarium wieder gefundenes
Wappen vom Restaurant 1937 Foto: Jürgen Borisch


Künftige Nutzungen könnten ein Mix aus Restaurant, Wohnen und Büros sein.
In Verbindung mit guter zeitgenössischer Architektur könnte endlich die jahrzehntelange Brachfläche zwischen Neustädter Markt, Wiesentor- und Köpkestraße geschlossen werden.


Visualisierung: "Panorama Narrenhäusel" www.arstempano.de (Andreas Hummel)




Garten des ehemaligen Narrenhäusels mit Resten der Gestaltung von 1937, Foto: 22.Dezember 2015, T.Kantschew, Vergrößerung



Literatur:

(1) Geschichtliche Skizze über die Grundstücke, Das Haus mit dem Saturn "Tod" jetzt Kaiserhof, Das Brillenhaus und Stadt Wien, Verf. von J. E. W., Dresden 1899

Rainer Rückert: Der Hofnarr Joseph Fröhlich. 1694 - 1757. Taschenspieler und Spaßmacher am Hof August de Starken, Offenbach 1998

Hans Erlwein: Stadtbaurat in Dresden 1905 - 1914 ; eine Ausstellung der Landeshauptstadt Dresden aus Anlaß des 125. Geburtstages des Architekten am 13. Juni 1997 im Lichthof des Neuen Rathauses zu Dresden,
Volker Helas, Dresden 1997

W. Nagel: Die alte Dresdener Augustusbrücke, Verein für Geschichte Dresdens 1924

Stefan Hertzig, Der historische Neustädter Markt zu Dresden: Geschichte und Bauten der Inneren Neustadt, Dresden 2010,
Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e. V. (Herausgeber)

Johannes Keil: Die Elbstromregulierung und die Anfänge der sächsischen Natur- und Heimatschutzbewegung 1871-1914, TU Dresden 2007, Magister-
arbeit

Josef Fröhlich:
Da der Geburths- und Nahmens-Tag Des Joseph Frölichs ist erschienen, Soll Gegenwärtiges Gedicht zum Nachruhm seines Lebens dienen / Den 19. Mart. 1742



Selbstironische Karrikatur des Hofnarren Fröhlich ("Graf Saumagen")
Quelle: "Da der Geburths- und Nahmens-Tag Des Joseph Frölichs ist
erschienen ..."  1742 (SLUB Dresden)


Text: Ende November / Anfang Dezember 2015

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