Rekonstruktion des histor. Neumarktes Dresden
 
 
Detailplan über das Gebiet Jüdenhof



Der Dresdner Jüdenhof trägt seinen Namen von der Synagoge, die bis 1411 etwa an der Stelle des heutigen Johanneums stand. In Dresden hat es kein Ghetto gegeben. Zur Geschichte des mittelalterlichen Jüdenhofes und jüdischen Lebens - klicken Sie hier!

Das Johanneum, also das ehemalige kurfürstliche Stall- und Kutschengebäude, wurde 1957 - 60 als bisher einziges Gebäude an diesem Teilplatz des Neumarktes wiederaufgebaut.

Auf einem Teil des derzeitigen Parkplatzes hinter dem Kulturpalast erhob sich ehedem die westliche Platzfront des Jüdenhofes. Das Eckhaus Sporergasse gehörte zu den bekanntesten Bürgerhäusern Dresdens: 1708- 16 errichtete es Matthias Daniel Pöppelmann für den Goldschmied Christoph George Dinglinger, der an einigen berühmten Werken seines älteren Bruders Johann Melchior für das Grüne Gewölbe mitarbeitete. Schon früh wurde das Dinglingerhaus (1) zum Leitbau erklärt. Um seine alte Wirkung wieder vollgültig entfalten zu können, bedarf es aber einer Annäherung an seinen alten Kontext. Diese wäre mit einer Wiederherstellung des Hauses Neumarkt 16 (2) erreicht, ein vermutlich nach Plänen George Haases Anfang des 18. Jahrhunderts errichteter Bau.

Zwischen Jüdenhof und dem eigenwilligen Neumarkt stand das Eckhaus Neumarkt 14 (3). Das geräumige Mietshaus wurde 1804 ausgeführt, über ein Jahrzehnt nach dem Abriß des alten Gewandhauses, das sich auf der Grundfläche davor erhoben hatte. Durch geschickte Aufgliederung des Baukörpers wurde eine harmonische Einfügung ins Platzbild erreicht: Ein langgestreckter dreizehnachsiger Hauptflügel, selbst wieder durch drei Risalite belebt, stand längs zum Neumarkt. Zum Jüdenhof hin vermittelte ein höherer fünfachsiger Eckpavillon mit steilem Mansarddach. Diesem Kopfbau antwortete ursprünglich das Symmetriependant das Haus Neumarkt 13 mit gleicher Höhe und ähnlich ausgebildetem Mansardach, das 1860 durch H.H. Bothen verändert wurde. Die noch vorhandenen Pläne des Architekten ließen eine vereinfachte Wiederherstellung des Baues zu. Im Jahre 1840 gestaltete Gottfried Semper für den Hofjuwelier Moritz Elimeyer einen Ladeneinbau im Hause Nr. 14, bei dem die Erdgeschoßmauern so weit wie möglich im Fenster aufgelöst wurden. Die tragenden Pfeiler schmückte eine filigrane Dekoration in den Formen der italienischen Frührenaissance. Die Rekonstruktion des Hauses mit einer der elegantesten Geschäftsdekorationen könnte dem Platz sein besonderes Flair wiedergeben.


Erker am "Fürstlichen Haus" von 1610 von Hans Steyer, Schloßstraße 30 (unterer Teil); dargestellt sind die Bildnisse Christian II und seine Gemahlin Hedwig von Dänemark;
momentan im Stadtmuseum (Ausstellungsbereich: Frühe Neuzeit)
Als feststehender Leitbau an der Ecke zur Sporergasse zum Einbau vorgesehen.