Das Kanzleihaus
Ältester Verwaltungsbau in Dresden, Teil des Renaissanceschlosses
mit ursprünglich reichem Sgraffitoschmuck von Benedikt da Tola, errichtet
von Hans Irmisch 1565 bis 1567. 1731 stark verändert, ab 1857 auch
die Hofapotheke im K., seit 1908 Münzkabinett, 1945 ausgebrannt,
später abgebrochen.
1998 baute die katholische Kirche das Kanzleihaus als Sitz des Bischofs
von Dresden-Meißen + Domkapitels und Gemeindezentrum der Dompfarrei
auf den Grundmauern des abgetragenen Renaissancebaus wieder auf.
Aufbau:
Drei Flügel um einen Hof, je ein Flügel längs des Kanzleigäßchens
und der Schlossgasse, im Hof zwei Wendelsteine. Die rundbogigen Nischen
über dem Erdgeschoß dienten den Preisrichtern der ritterlichen
Spiele auf der davorliegenden Ringstechbahn.
Im Keller wurden Originalfundamente aus dem 16. Jh. in den Neubau (Tiefgarage)
mit einbezogen.
Projektbeschreibung:
Das im 2.
Weltkrieg ausgebrannte und 1962 auf Veranlassung der DDR-Regierung gänzlich
abgerissene Kanzleihaus war Teil des Residenzschloss-Dresden. Es wurde
im Auftrag des Bistums Dresden-Meißen mit funktionellen und konstruktiv-technischen
Anforderungen des 21. Jahrhunderts aber unter Erhaltung des archäologischen
Bestandes als Zeugnis vergangener Bauepochen wieder neu errichtet. Neueste
Haustechnik kam unter Beachtung denkmalpflegerischer Gesichtspunkte für
ein modernes Wohn- und Geschäftshaus und einer Versammlungsstätte
zum Einsatz, so u.a. RLT-Anlage mit Spitzenlastkühlung unter höchsten
schallschutztechnischen Anforderungen, umfangreiche Telekommunikationsanlagen,
Errichtung je eines Auto- / Personen- und Lastaufzuges, besondere Beleuchtungsanlagen
für die Versammlungsräume, die den Renaissancestil widerspiegeln.
Wesentliche
Parameter zum Bauvorhaben:
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Das Kanzleihaus (als
Teil des Dresdner Residenzschlosses) vom Stallhof aus gesehen, in einer
Aufnahme vor der Sanierung und Freilegung der Renaissancearkaden des Langen
Gangs (Bogenhalle mit 22 toskanischen Säulen) 1934. Nach 1945 blieb
die hier im Foto sichtbare Ostwand des Kanzleihaus mit den originalen
schmiedeeisernen Fenstergittern bis zum Beginn des 2. OG. erhalten, ebenso
die Nordwand. Aus diesen Gründen einer vorhandenen authentischen
Originalbausubstanz, neben den ausgegrabenen Kellerfundamenten, war eine
Wiedererrichtung des Gebäudes ohne jeden Zweifel gegeben.
Kanzleihaus 2002
Kanzleihaus - vom Hausmannsturm
aus gesehen. Deutlich zu erkennen, die zwei Hauben der original wiederhergestellten
Wendeltreppenhäuser im Innenhof (Aufn. Juli 2005, T.Kantschew)
Oktober 2004: Schlossstraße
vom Georgentor aus. Links im Bild: Nachbildung des Kanzleihauses mit den
abgerundeten Schaufenstern im EG (Buchladen) und den Rekonstruktionen
der rechteckigen Doppelfenster im Renaissanceformat. (Aufn.: T.Kantschew)
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