Das Kanzleihaus
 


Komplettrekonstrukion des Kanzleihauses an der Schlossstraße, ganz links die Ostfassade des Residenzschlosses, (Aufn. Oktober 1999, T.Kantschew)

Architekt:          Prof. Gerd Bürger
Rekonstruktion: 1996 - 1999
Bauherr:            Bistum Dresden Meißen
Innenarchitekt:   Müller & Schewerda


Holzmodell des Kanzleihauses 1995 (zur Zeit zu sehen im Infopavillon der GHND auf der Galeriestraße.
Hier eine Sicht in den Innenhof von Norden aus).

Das Kanzleihaus
Ältester Verwaltungsbau in Dresden, Teil des Renaissanceschlosses mit ursprünglich reichem Sgraffitoschmuck von Benedikt da Tola, errichtet von Hans Irmisch 1565 bis 1567. 1731 stark verändert, ab 1857 auch die Hofapotheke im K., seit 1908 Münzkabinett, 1945 ausgebrannt, später abgebrochen.
1998 baute die katholische Kirche das Kanzleihaus als Sitz des Bischofs von Dresden-Meißen + Domkapitels und Gemeindezentrum der Dompfarrei auf den Grundmauern des abgetragenen Renaissancebaus wieder auf.


Aufbau:
Drei Flügel um einen Hof, je ein Flügel längs des Kanzleigäßchens und der Schlossgasse, im Hof zwei Wendelsteine. Die rundbogigen Nischen über dem Erdgeschoß dienten den Preisrichtern der ritterlichen Spiele auf der davorliegenden Ringstechbahn.
Im Keller wurden Originalfundamente aus dem 16. Jh. in den Neubau (Tiefgarage) mit einbezogen.


Projektbeschreibung:
Das im 2. Weltkrieg ausgebrannte und 1962 auf Veranlassung der DDR-Regierung gänzlich abgerissene Kanzleihaus war Teil des Residenzschloss-Dresden. Es wurde im Auftrag des Bistums Dresden-Meißen mit funktionellen und konstruktiv-technischen Anforderungen des 21. Jahrhunderts aber unter Erhaltung des archäologischen Bestandes als Zeugnis vergangener Bauepochen wieder neu errichtet. Neueste Haustechnik kam unter Beachtung denkmalpflegerischer Gesichtspunkte für ein modernes Wohn- und Geschäftshaus und einer Versammlungsstätte zum Einsatz, so u.a. RLT-Anlage mit Spitzenlastkühlung unter höchsten schallschutztechnischen Anforderungen, umfangreiche Telekommunikationsanlagen, Errichtung je eines Auto- / Personen- und Lastaufzuges, besondere Beleuchtungsanlagen für die Versammlungsräume, die den Renaissancestil widerspiegeln.

Wesentliche Parameter zum Bauvorhaben:

  • Planungsbeginn 06/1996, Baubeginn 06/1997, Fertigstellung 04/1999
  • Geplante Gewerke durch Klett-Ingenieure GmbH: Sanitär-, Heizungs-, Lüftungs-, Klimatechnik, Regelungs-, Elektro-, Aufzugstechnik.
  • Bausumme: ca. 12,0 Mio Euro, Technikkosten: ca. 1,2 Mio Euro


Einbezogene originale Gewölbekeller (ca. 1565) in der
Tiefgarage des neuen Kanzleihauses gegenüber vom Schloss.
(Aufnahme: T.Kantschew, Nov./2002 )




Das Kanzleihaus (als Teil des Dresdner Residenzschlosses) vom Stallhof aus gesehen, in einer Aufnahme vor der Sanierung und Freilegung der Renaissancearkaden des Langen Gangs (Bogenhalle mit 22 toskanischen Säulen) 1934. Nach 1945 blieb die hier im Foto sichtbare Ostwand des Kanzleihaus mit den originalen schmiedeeisernen Fenstergittern bis zum Beginn des 2. OG. erhalten, ebenso die Nordwand. Aus diesen Gründen einer vorhandenen authentischen Originalbausubstanz, neben den ausgegrabenen Kellerfundamenten, war eine Wiedererrichtung des Gebäudes ohne jeden Zweifel gegeben.


Kanzleihaus 2002



Kanzleihaus - vom Hausmannsturm aus gesehen. Deutlich zu erkennen, die zwei Hauben der original wiederhergestellten Wendeltreppenhäuser im Innenhof (Aufn. Juli 2005, T.Kantschew)

 


Oktober 2004: Schlossstraße vom Georgentor aus. Links im Bild: Nachbildung des Kanzleihauses mit den abgerundeten Schaufenstern im EG (Buchladen) und den Rekonstruktionen der rechteckigen Doppelfenster im Renaissanceformat. (Aufn.: T.Kantschew)